Mittwoch, April 13, 2016

Vermischtes vom 13. April 2016

1. Die SPD hat es in der Wählergunst endlich unter die 20-Prozent-Marke geschafft. In der Partei herrscht Ratlosigkeit. "Die Frage, was wir falsch gemacht haben, haben wir uns schon 100 Mal gestellt" erklärte gestern Fraktionsvize Axel Schäfer.

Was mein Schwerpunktthema, die Geschlechterpolitik angeht, kann ich gerne aushelfen. Der Grund liegt schlicht in einer Arroganz der Macht gepaart mit einer himmelschreienden Unkenntnis von SPD-Politikern im eigenen Themenbereich, der an Debilität grenzt. Man kann das zurückverfolgen bis zu, sagen wir, dem 12. Mai 2000, als die damalige Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) der Wochenzeitung "Freitag" erklärte, Männerhäuser für Opfer häuslicher Gewalt plane man nicht: "Ich denke, das ist auch nicht nötig! Wenn Männer keine Gewalt anwenden, brauchen sie auch keinen Zufluchtsort." Ein derartig fetter Sexismus ging gut, solange die Fakten über die Gleichverteilung zur häuslichen Gewalt einer breiten Bevölkerung kaum bekannt waren und fast nur von uns Männerrechtlern immer wieder und wieder vorgebracht wurden. Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung reagierte darauf, indem sie uns Männerrechtler mit einer "Expertise" des umstrittenen Publizisten Thomas Gesterkamp als Rechte darstellte, die man bekämpfen müsse, statt ihnen zuzuhören.

In dieser ideologischen Verbunkerung bleiben die Spezialdemokraten bis in die Gegenwart. Vor der Bundestagswahl 2013 erklärte Thorben Albrecht, Abteilungsleiter Politik im SPD-Parteivorstand, auf die Anfrage einer Lobbygruppe aus der Genderszene: "Die antifeministische Männerrechtsbewegung wird, wenn wir in Regierungsverantwortung sein sollten, keinerlei Zugang bekommen." Als vergangenes Jahr sechs männerpolitische Organisationen an die jetzige Bundesfrauenministerin, Manuela Schwesig, einen Offenen Brief mit der Aufforderung schickte, eine "Sachverständigenkommission" zur "Gleichstellung" nicht ausschließlich durch Mitglieder der feministischen Lobby zu besetzen, erhielten sie darauf nicht einmal eine Antwort. Die Botschaft ist klar: "Wir brauchen uns für die Anliegen von euch Kerlen nicht zu interessieren!" kräht uns Schwesig damit entgegen. "Ihr habt nun mal das falsche Geschlecht. Und wir haben die Macht!"

Hochmut kommt vor dem Fall.

Dass die FDP aus dem Bundestag geflogen war, nachdem sie sich zu sehr vor den Karren einer Lobby spannen ließ, hätte den Sozialdemokraten eine Lehre sein müssen. Pustekuchen. "Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden" steht noch heute im SPD-Parteiprogramm. Der Feind ist der Mann. Die Hälfte der Wähler. Allein einem moralisch vollkommen verrotteten Zeitgeist zuliebe ist das die Position einer Regierungspartei. Selbst dezidiert linke Männerrechtler wie ich empfinden mittlerweile einen Würgereiz, wenn sie "SPD" hören. Die eigene Wählerschaft wurde fast gewaltsam vertrieben. Und Axel Schäfer fragt sich, was man bloß falsch gemacht habe.



2. Zumal auffällt, wer so alles in Schwesigs "Sachverständigenkommission" sitzt. Das sind nicht Vertreter einer Organisation wie MANNdat, die über Jahre hinweg in hochengagierter unentgeltlicher Arbeit Analysen erstellt haben, die die blinden Flecken der bisherigen Geschlechterpolitik, nämlich die eklatante Vernachlässigung von Jungen und Männern, beleuchten und damit der Geschlechterdebatte eine völlig neue Perspektive eröffnet haben. Sondern Bloggerinnen wie Anne Wizorek, deren Hauptverdienst darin besteht, sich den Twitter-Hashtag #aufschrei ausgedacht zu haben. Das Blog Das Neue Rheingold, selbst für den Hashtag #tüpischtüpen verantwortlich, macht deutlich, wie lächerlich das ist:

Das Auftauchen eines passenden Schlagwortes ist reiner Zufall. In beiden Fällen sehe ich jedenfalls in der "Gründung" eines Hashtags keine Rechtfertigung, sich als Kopf einer "Bewegung" oder als Experte für das jeweilige Thema aufzuspielen. Dass mir zufällig eine Wortgruppe auf den Lippen liegt, die andere als Schlagwort mitbenutzen wollen, macht mich weder zum Kenner des Themas, noch zum auserwählten Sprecher dieser Anliegen. (...) Ich erkenne nichts an der "Gründung" eines hashtags, das den Gründer oder die Gründerin dazu auszeichnet, diese Themen nun in Vorträgen, politischen Ausschüssen, Stiftungen, Fernsehtalkshows und Büchern zu vertreten.


Die SPD sieht das anders. Dort wird man zum "Experten" und berät eine Regierungspartei, weil man ein Hashtag erfunden hat, das gerade dem Zeitgeist entspricht. Marketing geht Meilen vor Substanz. Auch deshalb ist die SPD keine Volkspartei mehr.



3. Wobei Manuela Schwesig beleibe nicht die einzige in der SPD ist, die sich der feministischen Lobby derart schamlos andient. Auch Justizminister Heiko Maas (SPD) war in den letzten Tagen auf diesem Trip. Die SPD entwickelt sich zur Alles-verbieten-Partei titelte die WELT nach Maas' Forderung, Reklame zu untersagen, die nicht seinem Geschlechterbild entsprach:

Gemeint sind nicht Vergewaltigungsfantasien in Hochglanz und Großformat, sondern beispielsweise die Verwendung der Farbe Rosa bei Zielgruppenwerbung für Mädchen. Rosa reduziere Mädchen auf ein bestimmtes Rollenklischee. Vertreter dieses Weltbilds haben den Minister mitberaten.


Vertreter dieses Weltbilds machen allerdings keine zwanzig Prozent der Wähler aus, auch wenn man durch unsere Leitmedien den komplett gegenteiligen Eindruck haben mag. Sondern vielleicht fünf. Nur denen kann Heiko Maas ein Verbot der Farbe Rosa bei Reklame für Mädchen als "Reaktion auf die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht" verkaufen.

Die FDP-Politikerin Susanne Schneider, Kontakt von MANNdat und Genderama im nordrhein-westfälischen Landtag, äußert sich in einem Artikel bei den Ruhrbaronen zu Maas' Zensurwünschen. Inzwischen hat die CDU dessen Pläne hoffentlich gestoppt. "Nach unserer Auffassung ist die Bundesregierung eben keine staatliche Sittenpolizei", erklärte deren Geschäftsführer Michael Grosse-Brömer gestern in Berlin.

Im Bereich "Geschlechterpolitik" gibt es einen ganz klaren Weg, wie die SPD aus ihrer Misere herauskommen kann: Sie muss begreifen, dass Politik die Kunst ist, möglichst vielen Wählern gerecht zu werden und nicht nur so stark wie möglich eine bestimmte Lobbygruppe zu bedienen – selbst wenn diese Lobbygrupe die Leitmedien auf ihrer Seite hat.



Zu den internationalen News:



4. In den USA haben Feministinnen gestern den Equal Pay Day veranstaltet, um die Lüge aufrecht zu erhalten, dass Frauen für dieselbe Arbeit deutlich schlechter bezahlt würden als Männer. Das Wirtschaftsmagazin Forbes warnt davor, diesem Mythos zu glauben. Die Autorin Karin Agness wirkt bestürzt darüber, dass bei einem ihrer Vorträge an der Uni Harvard die meisten von ihr dort befragten Frauen – "die klügsten, talentiertesten und engaiertesten" Studenten der USA – diesen Unsinn schluckten und sieht Politikerinnen wie Hillary Clinton in der Verantwortung. Währenddessen nennt das Blog Daily Wire sieben Fakten, die man kennen sollte, um die Equal-Pay-Day-Lüge zu zerpflücken.



5. Kanadische Männerrechtler verklagen die Universität Toronto, weil sie sich in Sachen Redefreiheit diskriminiert sehen.



6. Facebook hatte kurzzeitig die Seite der männerpolitischen Gruppe A Voice for Men gelöscht, nach deren Einspruch und einer gründlicheren Überprüfung aber aber wieder online gestellt. Andere feminismuskritische Seiten wie "Anti Feminism Australia" und "Exposing Feminism" bleiben von Facebook verbannt.



7. In Sioux City, einer Stadt im US-Bundesstaat Iowa, gibt es jetzt die erste Notunterkunft für alleinerziehende Väter und ihre Kinder.



8. Wow: Selbst der feministische Guardian kommt allmählich auf den Trichter, seinen Lesern zu erklären, dass häusliche Gewalt kein "so überwältigend geschlechtsbezogenes Problem – Männer gegen Frauen – darstellt, als man Ihnen verzeihen kann zu glauben." Es gäbe Forschung, der zufolge häusliche Gewalt häufiger von Frauen ausgehe und Männer ähnlich häufig zum Opfer habe.

Crime survey data that suggests men are likely to be the victims in 40% of domestic violence incidents should raise more eyebrows than it appears to do. After all, around 30 British blokes a year die from it too, it’s not all a patriarchal power play.


Damit liegt eine feministisch ausgerichtete Zeitung in Großbritannien Lichtjahre etwa vor dem Bundesforum Männer in Deutschland. Die Betonmauer bei diesem Thema zeigt Risse.



9. Allerdings wurde in Großbritannien auch ein Vater von einer Jugendgang für einen Pädophilen gehalten, durch die Straßen gehetzt und schließlich abgestochen. Danach gab's erst mal Pizza.



10. Der englische Begriff "creepy" (wörtlich: "gruselig") wird vor allem von Frauen gegenüber Männern verwendet, die bei ihnen Unbehagen auslösen. Eine neue Studie untersucht jetzt, welche Faktoren einen Mann "creepy" erscheinen lassen. Dazu gehören

"not looking the interaction partner in the eye, asking to take a picture of the interaction partner, watching people before interacting with them, asking about details of one's personal life, having a mental illness, talking about his/her own personal life, displaying too much or too little emotion, being older, and steering the conversation toward sex."


In dem zitierten Artikel Lauren Oylers heißt es weiter:

In recent years many-a thinkpiece has been written about "the politics of creep-shaming" after men's rights activists took issue with what they deemed a misandrist term. As McAndrew's study shows, however, there is some truth to the idea that all creeps are dudes. While there is no creep checklist, no set of behaviors that definitively marks one as "creepy" or "cool," over 95 percent of respondents said creepy people were more likely to be men than women. Women were also more likely to associate creepiness and sexual threat. While the study didn't differentiate between what men found creepy and what women found creepy, "women were more likely to think that the person had some sort of sexual interest in them," McAndrew says.




11. Der Humanistische Judaismus, der Genitalverstümmelung bei Jungen ablehnt, wächst in den USA und Israel weiterhin an.



12. Zum Abschluss ein Comic ausnahmsweise mal nicht von Erzählmirnix, sondern aus Martin Domigs Reihe Dog 'n' Cat.

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