Vermischtes vom 19. März 2016
1. Die ehemalige Frauenministerin Kristina Schröder berichtet, wie sinnvoll Diskussionen mit Feministinnen sind:
Als Frauenministerin habe ich übrigens eine besonders eifrige Vertreterin der Behauptung, Frauen verdienten für GLEICHE Arbeit 21% weniger als Männer, mal gefragt, warum dann nicht mehr Unternehmen auf die Idee kämen, nur Frauen einzustellen und damit 21% ihrer Lohnkosten zu sparen. „Da sehen Sie mal, wie stark die Vorurteile gegenüber Frauen sind, dass die Unternehmen sich das entgehen lassen!“ wurde mir nach einer kurzen Schrecksekunde entgegengehalten und die so immunisierte Theorie stand wieder bombenfest.
2. Hübsch illustriert wird der Sinn von Diskussionen mit Feministinnen auch durch eine Chat-Debatte, die die feministische Autorin Bianca Xenia Mayer auf Bento mit einem Kommentator namens "Christian" führte, von dem sie sich durch seine Leserbeiträge getrollt fühlte. ("Der Bereich unter den Artikeln ist leider oft verseucht.") Schockierenderweise antwortet der böse Masku-Troll nicht nur höflich und zivilisiert und ohne jede Spur von "Hatespeech", er argumentiert auch noch vernünftig und fundiert. Daraufhin zieht Mayer nachträglich alle Register, um den sehr positiven Eindruck, den Christian auch bei ihr selbst hinterläßt, zu relativieren und ihr erschüttertes Netzfeministinnen-Weltbild wieder zu kitten:
Der Troll hat mich in seinen Bann gezogen, er weiß mich gekonnt zu manipulieren. Das wird mir aber erst Tage später bewusst. (...) Ich denke nach. Nur weil Christian intellektuell scheint, kein allzu offensichtliches Frauen-Bashing betreibt und sich damit scheinbar von anderen Trollen abgrenzt, bedeutet das noch lange nicht, dass alle Trolle plötzlich zahm werden, nur weil man sich mit ihnen in Verbindung setzt. Auch Christian möchte nicht von seinen Standpunkten abweichen.
In den anschließenden "Hasskomentaren" unter dem Artikel wird deutlich, daß kein einziger Leser mit Bianca Mayer einverstanden ist, wenn sie Christian auch weiterhin als "Troll" etikettiert, der nur "scheinbar intellektuell" sei. Insgesamt lernt man beim Lesen des Gesprächs mehr über die ... interessante Denkweise Bianca Mayers als über die ihres Lesers.
3. Die FDP hat kein Gehör für Genderfragen titelt "Der Bund" in der Schweiz. Die Liberalen haben dort nämlich wesentlich zu folgendem Erfolg beigetragen:
Genderthemen sollen im Stundenplan und in der Lehrerbildung künftig keinen festen Platz mehr haben: Die EDU hat am Mittwoch im Grossen Rat durchgebracht, dass in der Bildungsstrategie 2016 auf den Passus verzichtet wird, der "verbindliche Standards zur Verankerung der Genderperspektive" fordert. Die Ratsmehrheit nahm den Antrag von EDU-Grossrat Daniel Beutler an, welcher forderte, dass "in den Bereichen Unterricht, Schulentwicklung sowie bei Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen" Genderthemen keinen Platz haben müssen. "Der Begriff Gender hat im Papier nichts zu suchen", begründet Beutler seinen Antrag. Denn dabei handle es sich um einen ideologisch gefärbten Begriff und keine genaue Wissenschaft.
4. Eben noch kritisierte Burkhard Oelemann den "männerkritischen" Dauerton der WELT, und schon schiebt das Blatt die nächste Schlagzeile nach: Darum verblöden Männer heutzutage immer mehr. (Die Glosse darunter ist nicht viel Worte wert.)
5. Im Kloster Altötting kümmern sich Kapuzinerbrüder um muslimische Flüchtlingsjungen.
6. Nachdem der Popstar Madonna auf der Bühne den Busen eines 17jährigen Fans entblößte, reicht es Corinne Barraclough mit der Doppelmoral in unserer Gesellschaft: Warum dürfen sich Frauen Dinge leisten, für die Männer gekreuzigt würden?
7. Währenddessen bittet Madonnas Ex Guy Ritchie in seinem Sorgerechtsstreit um den 15jährigen Sohn Rocco die britischen Fathers 4 Justice um Unterstützung.
8. Bei einem anderen Fall doppelter Moral hatten ein 16jähriger Junge und ein 16jähriges Mädchen miteinander einvernhemlich Sex. Jetzt wird der Junge wegen sexuellen Missbrauchs einer minderjährigen Person belangt – das Mädchen nicht:
It happened in Ireland where the age of consent for both males and females is 17, and boys under that age can be prosecuted for statutory rape but girls can't. The applicable statute provides: "A female child under the age of 17 years shall not be guilty of an offence under this Act by reason only of her engaging in an act of sexual intercourse."
The judge said this about the young male "criminal": "Someone has to guide him and be firm, someone has to give him love. His parents have let him down."
Notice that no one has to "guide" the girl, or be "firm" with her--and her parents did not let her down. Only the boy requires such assistance, and he did exactly what she did. He is guilty by reason of penis.
Lesenswert ist der vollständige Artikel, der weitere irre Fälle dieser Art schildert.
9. Im US-Bundesstaat Tennessee wurde ein Gesetz vorgeschlagen, das es Hochschulen verbieten würde, Studenten wegen "Mikroaggressionen" zu bestrafen und damit ihre Meinungsfreiheit einzuschränken.
10. Der bekannte Comic-Zeichner Scott Adams ("Dilbert") spekuliert, ob der Vorwurf der Männerfeindlichkeit im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 eine bedeutende Rolle spielen wird.
11. Off-topic: In Stahlgetwittern.
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