Mittwoch, März 16, 2016

Lesermail (gemeinsame Plattform)

Einer meiner Leser reagiert heute auf diese anonyme Zuschrift, die ich gestern erhalten habe:

Heute morgen, in der Ubahn, mit noch Schlaf in den Augen habe ich den anonymen Brief gelesen. Ich war sofort wach - nicht, weil er besonders aufregend, sondern besonders tragisch ist. Weil die Aussage wahr ist.

Ich darf mich ein wenig outen.

Ehemaliges Mitglied der Piratenpartei Österreichs. Dort Bundesvorstand und später Bundes- und Landesschiedsgerichtsmitglied gewesen. Und dort die ersten Erfahrungen damit gemacht, was passiert, wenn man den Kopf aus dem Schützengraben hebt, um zu sehen, was vor einem liegt. Sobald man sich in das mediale Licht begibt, sei es auch noch so klein, finden sich genug Leute, die mit einem oder mehreren Aspekten nicht zufrieden sind und daraufhin diese Aspekte aufblasen, bis sie platzen. Man ist ständig dabei sich zu rechtfertigen, auch wenn man es schon zuvor in genau dieser Sache getan hat, immer und immer wieder.

Wir leben meiner Meinung nach nicht im Informationszeitalter. Wir leben im Desinformationszeitalter, bedingt durch die unglaubliche Menge an Informationen, die täglich erzeugt und aufbereitet werden. Keiner von uns kann noch alles erfassen, das wäre ein Vollzeitjob mit Überstunden. Und in genau diese Bresche schlagen dann Desinformatiker, die durch die begrenzte Aufnahmekapazität, aber grenzenlose Informationsflut ihre Falsch- und Fehlinformationen einstreuen, sei es aus ideologischen, boshaften oder schlicht naiven Gründen. Und die heutigen Informationen, seien sie noch so richtig oder falsch, verbreiten sich dann viral, springen wie ein Virus von einem Informationsknoten zum nächsten, bis sie zu einer sehr speziellen Form des Allgemeinwissens werden.

Was kann man dagegen tun? Nun, ich habe in letzter Zeit immer wieder bei Genderama gesucht, weil ich mich an etwas erinnert habe, was ich in Kommentarspalten dringend gebraucht hätte. Das was war nicht so das Problem, sondern das wann und wo das gepostet wurde. Verbindet man das mit der Forderung nach mehr Aktivismus und einer gemeinsamen Anstrengung von Lucas Schoppe, aber auch von dir, kommt man zwangsläufig zur Idee einer gemeinsamen Verbindung, einer Plattform. Dazu muss gesagt werden, dass ich als Informatiker und Systemadministrator die Mittel und Wege habe - aber bislang nicht die Notwendigkeit, so etwas aufzubauen. Diese Notwendigkeit könnte so eine Plattform bieten. Querverbinden, auffindbar machen, vernetzen, helfen wo es geht, Aktionen und politischen Druck aufbauen. Online und Offline miteinander verbinden. Das weiterführen, was die Piraten einmal als gute Idee hatten, aber ihre miserable Durchführung besser machen.

Eine solche Plattform sollte schon mal als ersten Grundsatz haben: man kann anonym sein, muss es aber nicht, und die Wahl sollte nicht bekrittelt werden.


Das ist schon mal ein vielversprechendes Angebot. Wie so oft bleibt aber die Frage, wer sich am Aufbau einer solchen Plattform beteiligen kann. Ich selbst bin mit Genderama etc. mehr als ausgelastet und kann für eine Koordinierung nicht zur Verfügung stehen. Für MANNdat dürfte ähnliches gelten. Bei Lucas Schoppe brauchen solche Planungen mehrere Jahre Vorlauf. Insofern kann ich erst einmal nur auf dieses Angebot aufmerksam machen und, falls gewünscht, einen Kontakt zu diesem Unterstützer herstellen.

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