Vermischtes vom 13. März 2016
1. Auf den Vorstoß der AfD gegen Genitalverstümmelung bei Jungen reagieren religiöse Fundamentalisten bereits mit der Brachialrhetorik, mit denen es ihnen gelungen war, Vertreter der Altparteien einzuschüchtern und dazu zu bringen, an dieser grausamen Tradition festzuhalten. Dies wiederum wird von den Leitmedien dankbar aufgegriffen. So schreibt etwa der Focus von "Entsetzen" über die womöglich "gezielte Provokation" der AfD und zitiert zum einen Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden: Sie spricht von einem "perfiden Griff in die unterste Schublade des Populismus und Antisemitismus". Ganz offensichtlich, so Knobloch, träume die AfD "von einem Deutschland, in dem jüdisches Leben keine Zukunft hat" – so als ob es nicht längst zahlreiche Juden gäbe, die sich von dieser brutalen Praktik abwenden. Ähnlich dürftig fällt die Reaktion beim Zentralrat der Muslime aus. "Damit zeigt die AfD ihr wahres Gesicht" poltert deren Vorsitzender Aiman Mazyek. Ein Verbot der Genitalverstümmelung sei "hochgefährlich und spalterisch".
Schwerer wiegt da schon, dass sich auch erklärte Gegner dieser Praktik wie die Intaktivisten von der AfD distanzieren:
Als Verein mit multikultureller Mitgliedschaft, Kontakten mit Menschen unterschiedlichster Herkunft und dem Grundverständnis, dass alle Menschen gleich viel wert sind und die gleichen universellen Menschenrechte haben, können wir uns mit dem intoleranten, ausgrenzenden und "Deutsche" bevorzugenden Programm der AfD in keiner Weise identifizieren.
Hier wirkt sich einmal mehr zu Lasten der AfD aus, dass selbst sinnvolle Vorschläge wie der Schutz der genitalen Selbstbestimmung in ein Gesamtkonzept eingebunden sind, das viele gesellschaftliche Gruppen abstößt, weshalb es der AfD nicht gelingt, außerhalb des nationalkonservativen bis rechten Lagers Koalitionen herbeizuführen.
Im Beschneidungsforum wird derzeit die Befürchtung geäußert, dass der Vorstoß der AfD es Befürwortern der Genitalverstümmelung noch leichter machen dürfte, ihre Kritiker in die rechte Ecke zu drängen.
2. Auf ZDFinfo lief vorgestern im Rahmen der Sendung "Forum am Freitag" ein knapp viertelstündiger Beitrag zu alleinerziehenden muslimischen Vätern in Deutschland. In dem Beitrag kommt ein solcher Vater mit einer heute 13-jährigen Tochter zu Wort, deren Mutter nicht mehr von einer Türkeireise zurückkehrte. Untermauert wird dies mit einem Interview mit dem türkischstämmigen Psychologen und Leiter einer Vätergruppe Kazim Erdogan.
3. Ein Mann klagte gegen eine mit "Frauen an die Macht!" betitelte Stellenanzeige eines Kölner Autohauses. In der Anzeige wurde gezielt nach einer Verkäuferin gesucht, worin der Kläger einen Verstoß gegen das Benachteiligungsverbot sah. Die Klage wurde abgewiesen.
4. Paul Nungesser, mutmaßliches Opfer einer Falschbeschuldigung durch das "Matratzenmädel" Emma Sulkowicz, hat im Prozess gegen die Universität, die Sulkowicz gewähren ließ, in erster Instanz verloren. Einer seiner Rechtsanwälte kündigte an, den Kampf weiterzuführen. Auch von seinen Eltern erhält der Student weiterhin Unterstützung:
"We knew that it would be an uphill battle to demonstrate to the judge that Paul’s experience constitutes gender-based harassment," Nungesser’s mother, Karin Nungesser, tells Newsweek via email on Saturday. "It is a severe violation of Title IX and our attorneys will amend the complaint to demonstrate this. While by all means yesterday’s decision was a step back, we are still eager to re-plead the case and convince the courts of the injustice that has transpired here."
Andreas Probosch, Nungesser’s father, tells Newsweek by email, "We are of course disappointed by yesterday’s decision, but we expected it would not be easy for Paul to find justice. Throughout history, America has stood courageously for the rule of law and due process. I am not yet ready to believe that it is willing to adopt the principle ‘guilty despite proven innocent’ and allow one of its most prestigious institutions to engage in a defamatory campaign against one of its own students despite finding him innocent after a thorough investigation of facts."
Nach Ansicht von Nungessers Rechtsanwalt Andrew Miltenberg könnten Prozesse wie dieser auf eine generelle Schieflage aufmerksam machen:
Speaking with Newsweek last year, Miltenberg conceded that Title IX cases by accused male students are not "getting a tremendous amount of traction." He added, "The courts are going to have to see enough of these that there is a sense across the country that, Wait, this is coming up too much, there really must be something wrong."
Ein im weitesten Sinne vergleichbarer Prozess ist aktuell beispielsweise im texanischen Austin anhängig.
5. "Wir Männer müssen auch Feministen sein!" fordert der kanadische Premierminister Justin Trudeau.
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