Vermischtes vom 12. März 2016
1. Die Alternative für Deutschland (AfD) will offenbar die Genitalverstümmelung von Jungen verbieten lassen:
Das berichtet die "Bild"-Zeitung vom Samstag unter Berufung auf den der Redaktion vorliegenden 72 Seiten langen Entwurf des AfD-Parteiprogramms, das am 30. April von einem Bundesparteitag in Stuttgart beschlossen werden soll. Darin heißt es, die AfD lehne die Beschneidung des männlichen Kindes "wegen gravierender Grundrechtsverletzungen" ab. Die Beschneidung verstoße gegen die Menschenwürde und missachte die Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung der betroffenen Kinder.
Von moralischen Aspekten einmal abgesehen, ist das politstrategisch natürlich ein kluger Zug. Es dürfte in einem weit überwiegenden Teil unserer Bevölkerung Konsens herrschen, dass man Kindern nicht unnötigerweise grausame Schmerzen zufügt. Es dürfte im Jahre 2016 auch Konsens bestehen, dass Kinder eigene Wesen und nicht Eigentum ihrer Eltern sind, die man aus religiösen Gründen misshandeln kann, wie man lustig ist. Entgegen dieser offenkundigen Moral haben Politiker aller etablierten Parteien ein Gesetz erlassen, das solche Grausamkeiten erlaubt, und sich dafür sowohl selbst als moralisch besonders edel gefeiert, als auch von den Leitmedien entsprechend feiern lassen. Oft waren es dieselben Politiker, die aktuell lautstark erklären, die westliche Gesellschaft habe ihre Werte gegen Auffassungen zu verteidigen, die sich damit nicht in Übereinstimmung bringen lassen.
Dieses bizarre Schauspiel ging gut, solange es keine politisch relevante Partei gab, die aus dieser Phalanx ausgeschert ist. Jetzt hat die AfD ein Thema, mit dem sie die Altparteien moralisch vor sich her treiben könnte. Sie könnte damit sogar den christlichen Kirchen, mit denen sie ohnehin im Konflikt liegt, moralisch eins überbraten, denn diese Kirchen haben offenbar mit anderen Religionen den stillschweigenden Pakt geschlossen "Wir reden euch nicht rein, wie ihr eure Jungen misshandelt, wenn ihr uns auch unsere Jungen missbrauchen lasst, ohne blöd dazwischenzuquatschen."
Und es dürfte für die AfD noch besser kommen: Schon als der Bundestags das Sondergesetz zur Erlaubnis von Genitalverstümmelung erlassen hat, merkten mehrere Juristen an, sie gingen mit Sicherheit davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht dieses Gesetz, das mit den Grundrechten natürlich nicht vereinbar ist, wieder kippt. Wir können also in eine Situation kommen, wo sich die AfD in einer bestimmten Frage als die einzige grundgesetzkonforme Partei herausstellt und dafür große öffentliche Aufmerksamkeit erhält. Das würde erhebliche politische Munition darstellen.
Geschlechterpolitisch punktet die AfD aktuell damit, dass sie ihre Reihe von jungen- und männerfreundlichen Forderungen fortsetzt, der vermutlich eine Forderung nach dem besseren Schutz männlicher Opfer vor häuslicher und sexueller Gewalt hinzugefügt werden wird (auch wenn die AfD diese Forderung von der LINKEN abgeschrieben hat). Dem steht als einzige dezidiert männerfeindliche Forderung der AfD die Wiedereinführung des Kriegsdienstes entgegen. In Summe könnte sich die AfD auf einem ganzen Themenfeld profilieren, bei dem sämtliche Altparteien durch Desinteresse und Lobbyhörigkeit moralisch versagt haben.
Vor einigen Jahren hatte die Grüne Renate Künast einen geschlechterpolitisch lichten Moment, den man mit dem kurzzeitigen geistigen Aufflackern von Demenzkranken vergleichen kann. Sie stellte beim Aufkommen der Piratenpartei fest: "Wir hätten mehr machen müssen, um die Wähler zu erreichen, die sich für die Piraten entschieden haben. Und das sind vor allem Männer unter 25 Jahren." Dann wurden die Piraten von Feministinnen und anderen radikalen Sektierern übernommen und gingen prompt kläglich unter. Die Grünen verdämmerten wieder; genauso die anderen Parteien. Ich habe schon vor vielen Jahren erklärt, dass das Feld das Feld "Politik für Jungen und Männer" von einer Partei nur noch abgeerntet zu werden braucht (auch wenn ich damals erwartet hatte, dass das die FDP oder die Piratenpartei übernimmt). Wenn die Altparteien nicht endlich in die Puschen kommen, fährt diese Ernte fast im Alleingang die AfD ein.
2. Britische Männerrechtler haben für den 22. März eine Demonstration vor einer Klinik angekündigt, die als führend im Bereich "Beschneidung" gilt.
3. "Die Berliner Männer müssen erst erwachsen werden" betitelt die Berliner Zeitung ein Interview mit der Psychoetherapeutin Carly Abramowitz. Diese berichtet:
In Kapstadt, wo ich herkomme, ist die Rollenverteilung klarer. Die Initiative geht vom Mann aus, der Mann spricht die Frau an, lädt sie zu einem Drink ein. In Berlin ist es eher selten, dass man von einem Mann angesprochen wird, und wenn, dann ist er wahrscheinlich auf Drogen. Die Männer sind so passiv. In Berlin kann man den ganzen Abend mit einem Typen reden, sich gut verstehen, doch am Ende bekommt man nicht mal seine Telefonnummer.
Moment – erzählen Anne Wizorek & Co. nicht unter lautem Beifall der Leitmedien, dass sich etliche Frauen in diesem Land kaum noch vor die Tür trauen, weil sie draußen ständig angequatscht würden? Und jetzt wundert sich eine Neubürgerin darüber, wie distanziert hier die Leute seien, "nicht daran interessiert, neue Bekanntschaften zu schließen" und offenbar bindungsunfähig? Es ist mal wieder völlig klar: Als Mann kannst du dich verhalten wie du willst, es ist IMMER ein Beweis dafür, wie zurückgeblieben du bist. Wenigstens hat Carly Abramowitz ihr Liebesglück gefunden:
Ich habe seit Kurzem eine Fern-Beziehung – mit einem Südafrikaner aus Kapstadt. Er hat mich auf der Straße angesprochen, wir haben uns getroffen, und es hat gefunkt. In Berlin wäre so etwas wahrscheinlich nie passiert.
Natürlich nicht. Eine fremde Frau hierzulande einfach auf der Straße anquatschen? Aufschrei!! Das machen doch nur diese ekelhaften Pick-upper.
4. Die neueste Theorie dafür, dass es so wenig Frauen in naturwissenschaftlichen Berufen gibt: Ihre männlichen Kollegen wollen sich immer wieder privat mit ihnen verabreden. Das feminismuskritische Independent Women's Forum kommentiert.
5. Calling women ‘honey’ or ‘baby’ can now land you in jail berichtet die Hindustan Times aus dem bekanntermaßen patriarchal frauenverachtenden Indien.
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