Donnerstag, März 10, 2016

Vermischtes vom 10. März 2016

1. Mit der für den 9. und 10. März anberaumten Online-Aktion #TheTriggering treten liberal orientierte Menschen der um sich greifenden Zensur in sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook entgegen. Die Aktion besteht aus dem massenhaften Posten von Meinungsäußerungen, die geeignet sind, bei Social Justice Warriors Schnappatmung herbeizuführen. Die verschiedensten Moralapostel reagieren bereits mit der beabsichtigten Empörung über fiese Männerrechtler und Gamer-Gate-Aktivisten: siehe etwa hier, hier und hier. Das liberale Magazin Reason kann darüber nur den Kopf schütteln: "Users who don't want to participate in #TheTriggering don't have to. No one is forcing them to read triggering tweets. In fact, it's fully possible to mute specific Twitter hashtags."



2. Ein Bericht zum Gender-Mainstreaming wurde im Europäischen Parlament mit großer Mehrheit angenommen:

"Immer noch sind strukturelle geschlechterspezifische Unterschiede in unserer Gesellschaft fest verankert. Selbst wenn Frauen und Männer vor dem Gesetz gleich behandelt werden, sind sie strukturell nicht gleichberechtigt. Daher ist ein gleichstellungsorientierter Inhalt von politischen Maßnahmen ein wesentlicher Bestandteil einer wirklichen Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter,“ erklärt NEOS-Europaabgeordnete Angelika Mlinar über die Arbeit zu ihrem heute im Europaparlament angenommenen Bericht.

(...) Die Maßnahmen umfassen neben einer Verbesserung der Zusammenarbeit mit den nationalen Parlamenten auch die Unterhaltung stabiler Beziehungen zu der hochrangigen Gruppe des Europäischen Parlaments für die Gleichstellung der Geschlechter und Vielfalt. Es soll darüber hinaus ein rotierender Co-Vorsitz des Netzwerks für das Gender-Mainstreaming sowie eine strukturierte Zusammenarbeit mit anderen institutionellen Partnern wie der Kommission oder dem EIGE (European Institute for Gender Equality) begründet werden. Kommen sollen darüber hinaus auch die Ausarbeitung eines geeigneten Rahmens für die Sicherstellung des Gender-Mainstreaming durch die Kommission, die Benennung eines ständigen Berichterstatters für das Gender-Mainstreaming sowie die Ausweitung des Einflusses des Ausschusses für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter bei geschlechtsspezifischen Aspekten des Haushalts.




3. Das Europäische Parlament fordert zudem eine geschlechtsspezifische Asylpolitik:

Eine Reform der Migrations- und Flüchtlingspolitik sowie ihrer Verfahren muss geschlechtsspezifische Maßnahmen enthalten, um die Sicherheit weiblicher Asylsuchender zu garantieren, die oft mit jungen Kindern und anderen Familienangehörigen reisen, sagen die Abgeordneten in einer Entschließung, die sie am Dienstag angenommen haben.

"Diese Entschließung unterstreicht die außerordentlich schwierige Lage der weiblichen Flüchtlinge in der EU. Sie sind vor Verfolgung in ihren Heimatländern geflohen und haben eine gefährliche Reise unternommen, um einen Ort der Sicherheit zu erreichen. Bei der Ankunft an den Aufnahmezentren sind diese Frauen, die sich bereits in einer schwachen Position befinden und Opfer sexueller Gewalt oder von Menschenhandel und anderen Gewaltverbrechen werden können, mit zusätzlichen Hindernissen konfrontiert", sagte die Berichterstatterin Mary Honeyball (S&D, UK).

(...) Die Entschließung besagt, dass politische Maßnahmen und Verfahren im Bereich Asyl und die Prüfung von Asylanträgen geschlechterspezifische Fragen berücksichtigen müssen, und dass geschlechtsspezifische Formen der Gewalt und Diskriminierung, z.B. Vergewaltigung, sexuelle Gewalt, Verstümmelung weiblicher Genitalien, Zwangsverheiratung oder häusliche Gewalt berechtigte Gründe sein sollten, in der EU Asyl zu suchen.




4. Immer mehr Rabbis und andere jüdische Führungspersonen wenden sich von der barbarischen Praktik der Genitalverstümmelung ("Beschneidung") als Ritus zur Aufnahme in die Gemeinschaft ab. Diese Praktik sei dem 21. Jahrhundert nicht mehr angemessen:

Increasingly young Jewish parents are choosing not to circumcise their newborn sons. Many of these parents want a welcoming covenant ceremony that affirms their Jewish faith without damaging their son’s body. This movement exists in the United States, Israel, and around the world. Intactivists are those who believe that child circumcision is a violation of human rights and civil liberties, and a growing number of Jews are adopting this position. Jewish leaders, Rabbis, and scholars are evolving tradition to create a covenant without circumcision.


Die Jewish Business News berichtet.



5. Auch Männer sollten die Möglichkeit haben, Nein zur Elternschaft zu sagen fordert die libertäre Bloggerin und feministische Dissidentin Avens O'Brien. Es sei an der Zeit, die bestehende sexistische Doppelmoral zu beenden, die dieses Recht im Fall einer Schwangerschaft nur Frauen zugesteht. Erzwungene Vaterschaft gehöre nicht in eine freie Gesellschaft.



6. Spiegel-Online berichtet über den Scheidungskrieg des Wrestling-Stars Hulk Hogan:

Hogan warf seiner Frau zudem Habgier vor. Deren Anwälte hatten vor dem Scheidungsverfahren einen "Krieg" angekündigt. Und tatsächlich unterzeichnete Tochter Brooke eine eidesstattliche Erklärung, derzufolge ihr Vater ihre Mutter "körperlich und verbal misshandelt" habe. Später zog sie die Anschuldigungen jedoch zurück und ließ mitteilen: "Ich habe das unter beträchtlichem Druck meiner Mutter getan."




7. Normalerweise ist die britische Presse der deutschen beim Geschlechterthema deutlich voraus. Manchmal fragt man sich aber auch hier, ob der Glaube an Frauen als die höherwertigen Menschen grundsätzlich unabdingbar ist, wenn man heute Journalist sein möchte.

So veröffentlichte der konservative Telegraph am Weltfrauentag in der Rubrik "Lifestyle Men" eine Nonsens-Liste von sieben Dingen, die Frauen definitiv besser können als Männer:

1. Multitasking

2. Job interviews

3. Driving

4. Empathising

5. Running successful businesses

6. Coding

7. Not being ill

Im Oktober vergangenen Jahres hatte ein (männlicher) Mitarbeiter des Telegraph eine ebenso absurde Liste von sieben Dingen, die Männer besser können als Frauen, veröffentlicht:

1. Drinking

2. Going bald

3. Getting ready

4. Going to the toilet standing up

5. Shopping

6. Making it to the end of the street without being ogled

7. Ageing

Man braucht sich wirklich nicht zu wundern, wenn heutzutage selbst die dämlichste Frau von sich eingenommen ist bis zum Platzen, während Männer meinen, es sei schon himmelschreiende Frauenverachtung, wenn sie von sich glauben, überhaupt irgendwelche Qualitäten zu haben.



8. Wenigstens entsteht in der jungen Generation ganz allmählich männerpolitisches Bewusstsein. Männer, die sich für ihre Rechte einsetzen, sollten nicht als Frauenfeinde verunglimpft werden, fordert etwa Benjamin Bassham in der kalifornischen Studentenzeitung The Advocate.

Währenddessen ist die feministische "Teen-Aktivistin" Elizabeth Love in der Huffington Post empört über die massive Ablehnung, die ihrer Ideologie gerade bei jungen Menschen entgegenschlägt:

Even with her new found momentum, Hillary Clinton still lost the millennial vote in every Super Tuesday state, which once again leaves us wondering – why do so many young women tend to dislike both Hillary Clinton and feminism. Our hang-ups with feminism are confusing, considering members of our generation are some of the most passionate supporters of the LGBT movement, and have orchestrated some of the most notable Black Lives Matter protests. But despite our activism in these movements we just aren't turning out for feminism, partly because unlike Black Lives Matter, and LGBT, feminism has been hurt by social media instead of helped. The communication advantages brought by these new platforms have helped feminism gain nothing but one million new adversaries.

Social media has become a breeding ground for feminist hatred; springing many anti-feminist accounts, most notably @meninsttweets, a twitter account dedicated to mocking feminism with an impressive fan base of 1.18 million followers. These meninists are not radical rightists; they are just one example of the many millennials who don't take feminism seriously. But what began as a joke is beginning to seriously impact the future feminism. @meninisttweets is beginning to have more control over feminism's image among teens than feminists do.

Their endless mainstream exposure gives them direct access to teens who only know the feminism shown on social media; which gets ugly. @meninsttweets publicizes the radical underbelly of the feminist movement by posting extreme and insensitive Tumblr rants from so called "feminazis," in an attempt to make feminism appear extreme. They refuse to promote the legitimate messages of feminist leaders, such as Malala Yousafzai, or Laverne Cox. They have painted feminists as radical man-haters in the eyes of future generations. The rhetoric that is fed to their 1.1 million followers, and all followers of similar accounts, is propaganda, and they get away with it because feminism is not protected by the political correctness umbrella, provided to both black lives matter, and LGBT. The biggest defenders of other movements are millennials, and they speak up because their causes still have battles to be won.


Ja, Sie haben das richtig gelesen: Der Feminismus wird deshalb so massiv abgelehnt, weil er nicht vom Schirm der Politischen Korrektheit geschützt werde ...



9. Off-topic: Die Beliebtheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt weiter zu. Allerdings kann die in der Flüchtlingsfrage zerstrittene CDU von dieser Popularität nicht profitieren.

Derweil haben in Österreich rund 50 namhafte Theologen in einer gemeinsamen Erklärung zu einer humanen Flüchtlingspolitik aufgerufen. Eine "kalkulierte Politik der Angst und Inhumanität" lehnen die Unterzeichner ab. Der Schutz von Menschen in Not bilde ein Kernelement des Christentums, der Humanität und der modernen Menschenrechtskultur. Es greife schon lange vor dem Bereich der völkerrechtlichen Verpflichtungen, die sich aus der Genfer Flüchtlingskonvention ergeben.

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