Samstag, März 05, 2016

Vermischtes vom 5. März 2016

1. Auf ihrer Facebookseite dankt die nordrhein-westfälische FDP-Landtagsabgeordnete Susanne Schneider für das starke Feedback zum "Männer-Gleichstellungsantrag" (hier die Pressemitteilung vom Donnerstag). "Natürlich", so Schneider, habe Rot-Grün diesen Antrag abgelehnt. Eine ähnliche Erfahrung mit Rot-Grün machten MANNdat und Genderama, als wir vergangenes Jahr einen männerpolitischen FDP-Antrag in Nordrhein-Westfalen unterstützten. Die rot-grünen Parteien sind für eine konstruktive Männerpolitik nach wie vor nicht zu gewinnen.



2. Spiegel-Online hat den Filmemacher Peter Kees zu seiner Dokumentation "Vaterlandschaften" interviewt. Kees ist Vater einer kleinen Tochter, die er nur an drei Tagen im Monat sehen darf. Ein Auszug aus dem Gespräch:

SPIEGEL ONLINE: Wie fühlt man sich als Vater, der sich ums Kind kümmern will, das aber nur sehr eingeschränkt darf?

Kees: Man ist ausgeliefert, man fühlt sich vollkommen ohnmächtig. Ich habe von der Geburt meiner Tochter mehr als eine Woche später erfahren. Und jetzt kriege ich außerhalb meiner Umgangszeiten gar nichts mit. Ich weiß noch nicht einmal, ob das Mädel geimpft ist. Ich bin aus Berlin nach Oberbayern gezogen, um nahe bei meinem Kind zu sein. Aber das kann ich kaum. Dass der Kontaktabbruch meiner Ex-Partnerin in dieser Gnadenlosigkeit kommt, hätte ich nicht gedacht oder geahnt. Da war ich vielleicht sehr naiv.

(...) Ich habe erfahren, dass es jede Menge Väter in vergleichbaren Lagen gibt. Der Film zeigt meine individuelle Geschichte, aber an diesem Beispiel zeigt sich, was andere auch durchmachen. Ich habe viele Rückmeldungen von Männern bekommen, die den Trailer angeschaut haben und schrieben, dass der Film genau das zeigt, was sie auch erleben.

SPIEGEL ONLINE: Ein Film als Weckruf an die Gesellschaft?

Kees: Ja. Momentan ist es in der juristischen Praxis meist so, dass den Müttern das Kind zugesprochen wird und der Vater ein bisschen Besuchspapa spielen darf. Da sind wir nicht in der gesellschaftlichen Realität angekommen. Der Film ist mein Beitrag als Künstler zum gesellschaftlichen Diskurs über eine notwendige Veränderung.




3. Wie das Kuckucksvater-Blog berichtet, suchen sowohl das Sat1-Frühstücksfernsehen als auch die Bild der Frau sowie Bambule TV für entsprechende Reportagen Scheinväter und Kuckucksmütter beziehungsweise –kinder.



4. Indem die Politische-Korrektheit-Polizei konservative Politiker als Sexisten, Rassisten und Schwachköpfe gebrandmarkt habe, habe sie den Erfolg eines Mannes wie Donald Trump erst möglich gemacht, argumentiert das linke Blog The Daily Beast.



5. Einer neuen Studie zufolge spielt das Geschlecht keine Rolle, wenn es um die Bezahlung in technischen Berufen geht:

Gender plays no role in compensation for technology professionals. That statement may seem shocking, however according to analysis of Dice’s annual salary survey data of more than 16,000 tech professionals, when comparing equal education levels, years of technical experience and job title, no gap exists. (...) It’s clear that, in many ways, men and women in technology share the same concerns, receive bonuses, and are satisfied with their compensation. But employers are offering women more options like flexible work hours or the ability to telecommute versus men who are more offered compensation as a motivator.


Diese "schockierende" Erkenntnis verkündet die Männerrechtsbewegung seit fast zwei Jahrzehnten.



6. Genderama hatte in den vergangenen Jahren immer mal wieder Experimente mit versteckten Kameras verlinkt, die zeigten, wie unterschiedlich sich Umstehende verhalten, wenn in der Öffentlichkeit ein Mann gegenüber einer Frau beziehungsweise eine Frau gegenüber einem Mann gewalttätig oder belästigend auftritt. In einem aktuellen Beitrag kommentiert das männerpolitische Blog Toy Soldiers ein vergleichendes Videoexperiment, bei dem es um Kindesentführung geht.

In der Summe gelangen all diese Experimente zu demselben Ergebnis. Frauen können sich in der öffentlichen Wahrnehmung so ziemlich alles erlauben, Männer nichts. Es wird Zeit für ein Experiment mit der versteckten Kamera, bei der die öffentliche Wahrnehmung von Frauen, die sich in einer politischen Bewegung für ihr Geschlecht engagieren, mit der Wahrnehmung von Männern verglichen wird, die dasselbe tun.



7. Off-topic: Da in einigen Kreisen immer noch so getan wird, als würde Merkels Flüchtlingspolitik ein unerklärliches, wenn nicht psychopathisches Verhalten darstellen, hilft vielleicht eine aktuelle Analyse des (von Social Justice Warriors als "rechts" verfemten) Politikwissenschaftlers Herfried Münkler über die Hintergründe dieser Politik, die nichts mit blauäugig naivem "Gutmenschentum" zu tun haben:

Man kann die Flüchtlingskrise (...) auch als eine politisch-strategische Herausforderung begreifen, und dann geht es um die Frage, ob es jenseits humanitärer Gesichtspunkte und rechtlicher Selbstbindungen Gründe dafür gab, die deutschen Grenzen für den Flüchtlingsstrom auf der Balkanroute zu öffnen, und darum, zu debattieren, worin die "Kosten" für das von einigen Philosophen jetzt eifrig propagierte Schließen der Grenzen bestanden hätten und bestehen würden. Diese Debatte ist in Deutschland so gut wie nicht geführt worden, und das ist einer der Gründe dafür, warum nun, nach einer Phase der humanitären Euphorie und deren Frustrierung durch die Kölner Silvesternacht, das Schließen der Grenze als eine der Regierung ohne Weiteres verfügbare Option behauptet werden kann.

(...) Mindestens drei Aspekte spielten eine Rolle bei der Berliner Entscheidung, die europäische Herausforderung durch die Flüchtlinge zunächst allein anzugehen: zu verhindern, dass eine Politik der nationalen Grenzregime auf den Anfang vom Ende des Schengenraums und damit der EU als Ganzes hinauslaufen könnte; dafür zu sorgen, dass es auf der Balkanroute zu keinem Flüchtlingsstau kam, der zum Zusammenbruch der dortigen Staaten führen würde; zu vermeiden, dass Deutschland als derjenige dastand, der aus nationalem Egoismus heraus beides zu verantworten hatte.


Der Artikel ist in Gänze lesenswert.

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