Lesermail (das Schweigen der Männer)
Genderama-Leser Daniel Präkelt teilt meine Auffassung nicht, dass das heute Morgen von mir verlinkte Interview mit der systemischen Beraterin Dasa Szekely von einigem Männerbashing begleitet ist:
Nein, das ist kein Männerbashing, sondern ihre Kritik an einer Reihe von Männern, die sich aus ihrer Berufserfahrung und aus ihrer Kenntnis des Innenlebens vieler Männer ergibt. Und sie hat Recht: Unser Schweigen führt nicht nur zu geringer Aufmerksamkeit für unsere Anliegen, zu weniger Hilfe als notwendig und zu dem Irrglauben, dass wir weniger gefühlvoll seien. Sondern es behindert auch massiv den persönlichen Lern- und Reifungsprozess, der oft erst mit dem Eingestehen der eigenen Unzulänglichkeit und einem offenen Austausch darüber richtig ins Rollen kommt. Statt dessen sitzen viele von uns im Hamsterrad und machen immer weiter.
Positiv formuliert: Die Keimzelle für eine männliche Emanzipation ist, dass wir endlich jenseits von Stereotypen zu unseren Gefühlen stehen, und das müssen wir selbst schaffen, auch wenn uns der Wind ins Gesicht bläst. Das Schöne ist, dass es auf dieser Basis dann wirklich viele Männer und Frauen in der Gesellschaft gibt, die sich für einen produktiven Austausch interessieren – keiner will einen anderen leiden sehen, wenn er ihn als Mensch erkennt. Darauf sollten wir uns konzentrieren und darauf vertrauen, dass sich die ganzen Krieger in der Debatte mit der Zeit selbst marginalisieren.
Disclaimer: Ich habe Dasa früher ein paar Mal gebucht und auch, eher zufällig, persönlich getroffen. Aus den Gesprächen kann ich mit Sicherheit sagen, dass sie die letzte ist, die in Schubladen denkt oder es sich einfach machen würde. Aber sie geht eben auch dahin, wo es weh tut, wenn es dem Klienten weiter hilft.
Falls Du mich zitieren möchtest, kannst Du meinen Namen gern nennen.
Daniel
(übrigens seit Jahren ein großer Fan Deines Blogs)
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