Freitag, März 18, 2016

Lesermail (Interview Dasa Szekely)

Der Anti-Gewalt-Berater und -Pädagoge Burkhard Oelemann stimmt meinem Leser Daniel Präkelt nicht zu, was das Interview mit der systemischen Beraterin Dasa Szekely angeht:

Lieber Arne,

ich habe mir gerade den "Welt"-Artikel durchgelesen und komme weitestgehend zum selben Schluß wie Du. Es ist und bleibt Männer-Bashing in Reinkultur – gleichgültig, wie sehr Frau Dasa Szekely sich dagegen im Artikel verwahrt.

Einerseits fordert sie Männer auf, mehr über sich zu reden, andererseits kritisiert sie, dass Männer zu viel mit Frauen reden würden. Deshalb kommen sie dann wohl auch zu ihr.

Auf der einen Seite analysiert sie richtig die vielen Probleme und Hürden von Männern und Jungen, um genau diese ihnen dann gepflegt als eigene Probleme um die Ohren zu hauen, für deren Überwindung sie allein verantwortlich seien. Sie behauptet, keine Emanze zu sein, spricht aber davon, dass das Patriarchat abgeschafft wird oder wurde, was auch immer sie darunter versteht. Zudem hält sie Männer für nicht so empathisch wie Frauen, fordert sie aber immer wieder auf, endlich mehr über sich zu reden. Solche Doublebind- Botschaften sind ungefähr so sinnvoll wie die Intervention eines Therapeuten, einen stuporösen Depressiven zum Tangotanzen auf dem Tisch aufzufordern.

Zuletzt beklagt auch sie den angeblichen Gender-Pay-Gap und möchte obendrein, dass Frauen gleichviel für ihren Friseurbesuch ausgeben wie Männer. (Nichts leichter als das! In dem Fall müssten Frauen einfach nur eine ähnliche, also zeitlich und pflegeproduktbezogen vergleichbare Dienstleistung beim Friseur in Anspruch nehmen.)

Dieser Artikel lässt mich aufgrund all der Widersprüche und vor allem der sinnentleerten Vergleiche insgesamt nur ärgerlich und ratlos zurück. Lust auf das Buch macht er mir jedenfalls nicht. Verständlich finde ich hingegen das Bestreben des "Welt"-Redakteurs, sich eine Frau mit genau einer solchen Sichtweise auf die Probleme der Männer für einen Artikel auszusuchen. Schließlich muss man ja dem allgemeinen männerkritischen Tenor der Zeitung gerecht werden. Fazit: Männer und Jungen haben Probleme, an denen sie selbst Schuld sind, und sie müssen schon Frauen fragen, um diese Probleme dann lösen zu können, selbstverständlich gegen Bezahlung, letztlich aber allein und auf eigenes Risiko.

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