Mittwoch, August 09, 2023

Ex-Mitarbeiterin verklagt Lebensmittelkonzern, der sie feuerte, nachdem sie die männerfeindliche Firmenpolitik kritisiert hatte

1. Eine Meldung aus den USA:

Eine ehemalige Mitarbeiterin eines multinationalen Lebensmittelkonzerns klagt auf ungerechtfertigte Kündigung, nachdem sie um eine Ausnahmegenehmigung für die Teilnahme an einem Diversity-Programm gebeten hatte, das angeblich weißen Männern die Teilnahme verbot, worauf sie prompt von ihrem Posten entfernt wurde.

Im März 2022 startete die Compass-Gruppe die "Operation Equity", ein Programm zur Förderung der Vielfalt, das angeblich weiße männliche Teilnehmer ausschloss, heißt es in der Klage. Die Klage beschreibt das Programm als ein "Weiße-Männer-brauchen-sich-nicht-zu-bewerben-Programm" und "ein Diskriminierungsprogramm gegen weiße Männer, mit dem weißen Männern Beschäftigungsmöglichkeiten und Vergünstigungen verweigert werden sollten, die Compass Frauen und Farbigen zur Verfügung stellt".

(…) Courtney Rogers, damals Angestellte bei Compass und kein weißer Mann, lehnte den Inhalt des Programms aus religiösen Gründen ab und verlangte, dass sie nicht daran teilnehmen müsse. Ihr Antrag führte zu einem Gespräch mit einem hochrangigen Beamten des Unternehmens, der ihr laut Klage fälschlicherweise versprach, dass ihr als Entgegenkommen alternative Aufgaben zugewiesen werden könnten und dass sie keine Vergeltungsmaßnahmen zu befürchten hätte, wenn sie ihre Bedenken melden würde.

Etwa zwei Wochen nach diesem Gespräch wurde Rogers von demselben leitenden Beamten entlassen, der ihr versprochen hatte, keine Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen. Die Thomas More Society, die Rogers vertritt, stellte jedoch fest, dass keine ihrer Personalakten negative Leistungsbeurteilungen enthielt. In der Klage heißt es weiter, dass Rogers während ihrer gesamten Zeit bei Compass informelle positive Rückmeldungen erhielt.

In der Klage wird ein Schwurgerichtsverfahren gefordert und darum gebeten, dass das Gericht Entschädigung, Strafschadenersatz und Anwaltskosten für Rogers festsetzt und verlangt, dass die leitenden Mitarbeiter der Personalabteilung von Compass an Schulungen, Kursen und der Aufsicht über die Equal Employment Opportunity Commission und Fair Treatment teilnehmen.




2. Die ARD-Moderatorin Anja Reschke wird wegen eines männerfeindlichen Videos in den sozialen Medien kritisiert.



3. Wie die Polizei am Montag mitteilte, hat eine 27 Jahre alte Frau sich ihre Vergewaltigung am frühen Morgen des 29. Juli im Bereich der Königstraße in Stuttgart ausgedacht. Im Juni hatte es einen ähnlichen Fall gegeben.



4. Jürgen Deppe hält ein Loblied auf die leider größtenteils ausgestorbenen alten weißen Männer der deutschen Literatur.



5. Das laut Eigendarstellung vom Bundesfrauenministerium geförderte Radio Dreyeckland berichtet in seinem Format "Vergiftete Worte", wie "Männerrechtler und Rechtsextreme" einen Shitstorm gegen die Meldestelle Antifeminismus "angezettelt" hätten, der die Kritik an dieser Überwachung sogar in Zeitschriften wie den "Spiegel" geschwemmt hätte. Der Beitrag besteht zum Großteil aus einem Interview mit Judith Rahner, Leiterin der Meldestelle Antifeminismus in der Amadeu Antonio Stiftung (AAS). Sie kommt allerdings schnell auf andere Themen zu sprechen, die sich ebenfalls verbäten, wobei das "antisemitische" Geraune, dass man "nichts mehr sagen" dürfe, genauso entsetzlich wäre. Es sei zudem sehr die Frage, ob es Menschen in Deutschland wirklich schlecht gehe, oder ob sie von selbsternannten "Anwälten des Volkes" zu dieser Wahrnehmung manipuliert würden. Vertreter der Gegenmeinung werden als "Hater" bezeichnet, die den Diskurs total verdrehten und andere Leute "mundtot machen" wollten. Dieser Diskursvergiftung müsse man mit vereinter Kraft entgegentreten. Die sozialen Medien seien schließlich auch irgendwie "unser Wohnzimmer", weshalb man "den Diskursraum sauber halten" und die Störer da "rausschmeißen" müsse, schon der "Selfcare" zuliebe.

Selbst nachdem die ehemalige Stasi-Mitarbeiterin Kahane nicht mehr Vorsitzende der AAS ist, bleibt dort die autoritäre Geisteshaltung, die sich in der Stasi verkörpert hat, bestehen. Der zugrunde liegende Kerngedanke des oben zusammengefassten Beitrags lautet: Man selbst vertrete als aufgeklärtes Individuum natürlich die richtige, demokratisch angemessene Meinung, während der Gegenredner einen gemeinerweise zum Schweigen bringen wolle – was man für sich selbst ihm gegenüber aber als völlig legitim in Anspruch nimmt. Selfcare, you know?

Wenn man der AAS abnehmen würde, dass sie sich lediglich mit der extremen Rechten auseinandersetzen wolle, müsste sie sich immer noch den Vorwurf gefallen lassen, dass sie den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben versucht. Da aber von dort regelmäßig auch auf andere politische Akteure gefeuert wird, liegt der Verdacht nahe, dass es ihr in Wirklichkeit darum geht, eine repressive Diskurshoheit zu gewinnen.

Dass bundesrepublikanische Linke einmal gegen Meinungsverbote und für Kritik an den Machthabern eingetreten sind, verblasst dabei immer mehr nur noch zu einer Jugenderinnerung von Leuten wie mir. (Zugegeben: Wenn man die Machthaber ernsthaft kritisieren würde, würde man nicht von ihnen gefördert.) Immerhin verdeutlicht der Beitrag von "Radio Dreyeckland" in idealtypischer Weise, warum die AfD in den letzten Jahren so stark geworden ist und dem linken Lager zunehmend Wähler abwandern.

Die unappetitliche Suppe, die hier zusammengerührt wurde, wäre mir keine Erwähnung auf Genderama wert gewesen, wenn sie nicht mit Judith Rahners Perfidie begonnen hätte, "Männerrechtler und Rechtsextreme" in einem Atemzug zu nennen. Was derartige Rhetorik leisten soll, erklärt Bernhard Hommel in seinem Buch "Gut gemeint ist nicht gerecht. Die leeren Versprechen der Identitätspolitik" (Seite 26):

Jedes Mal, wenn Donald Trump die Begriffe "Mexikaner" und "Vergewaltiger" in einem Atemzug nennt, verstärkt er die Assoziation zwischen diesen zwei Begriffe bei sich selbst und seinen Zuhörern. Sozialpsychologen konnten zeigen, wie hartnäckig die einmal gebildeten Assoziationen (sogenannte Stereotype) sein können.


Die Stasi mag es nicht mehr geben, aber noch immer sucht man nach fragwürdigen Methoden, um abweichende Meinungen anrüchig erscheinen zu lassen. Liberal Denkende werden derzeit immer weiter zerrieben zwischen autoritär auftretenden Extremisten von rechts und von links.



kostenloser Counter