Freitag, November 09, 2018

Grünen-Hype, männerfeindlicher Mediamarkt?, Feministin an Alligator verfüttert – News vom 9. November 2018

1. Jan Fleischhauer erörtert den bizarren Aufstieg der Grünen in der Wählergunst:

Die Grünen sind der Pandabär der deutschen Politik. Offenkundige Unbedarftheit wird ihnen als Frische ausgelegt, und nicht als Beleidigung der Intelligenz. Sie dürfen auch eindeutig Unsinniges oder Verfassungswidriges vorschlagen, wie beispielsweise eine Einschränkung der Wahlfreiheit, um zu einer Frauenquote in den Parlamenten zu kommen. Ach, heißt es dann: Sicher, die Katharina Schulze aus Bayern, die hat das mit der Parlamentsquote nicht ganz durchdacht. Aber sie ist noch so jung und auch so engagiert. Außerdem will sie doch im Prinzip das Richtige.




2. Der Bonner General-Anzeiger berichtet über die Kritik vieler Männer an einer "sexistischen" oder zumindest tollpatischigen Marketing-Aktion von Mediamarkt. Nun ist Humor allerdings Geschmackssache, und ich wüsste zig Beispiele von Männerfeindlichkeit, über die ich mich eher ärgern könnte.



3. Der "Focus" informiert über einen männerfeindlichen Dating-Trend: Sneating.



4. Ein Mann machte seiner Angebeteten beim New York Marathon einen Heiratsantrag. Feministinnen sind empört.



5. Auch andernorts leiden Frauen unter toxischer Männlichkeit.



6.
In den letzten Tagen gab es eine Kontroverse einen weit verbreiteten Videogame-Clip, in dem ein "Red-Dead-Redemption-2"-Spieler fröhlich eine Feministin im Spiel an einen Alligator verfütterte. Nachdem die Presse berichtete, dass der Clip fast eine Million Mal von Kommentatoren angesehen wurde, die die Aktion anfeuerten, löschte Youtube vorübergehend den gesamten Kanal des Youtubers. Stunden später hob YouTube seine Entscheidung auf und räumte ein, dass seine Inhaltsprüfer manchmal "Fehler" machen.


The Verge berichtet. (Triggerwarnung: Die verlinkte Seite zeigt, wie mit einer Feministin recht ruppig umgegangen wird.)

Wenn ich Feministin wäre, würde ich mich auch mal fragen, warum eine Million Leute jubelt, wenn eine feministische Spielfigur an einen Alligator verfüttert wird – und das obwohl die Leitmedien den Feminismus kontinuierlich lobpreisen. Ich fürchte aber, statt das eigene Lager kritisch zu untersuchen, kommen viele über "Männer sind halt scheiße" nicht hinaus.

Auf Motherboard heißt es hierzu:

Die Kommentare zu diesen Videos sind, wie Sie vielleicht erwarten, fürchterlich. Einige Benutzer denken, dass es urkomisch ist, andere sagen, dass es das ist, was jede Feministin verdient, während andere sich darüber beschweren, wie Unterhaltsgesetze Frauen begünstigen, und andere Argumente von "Männerrechtlern" wiedergeben.


Es war offenbar vor allem massive Kritik an der Löschung des Kanals durch youtube, die dazu führte, diese Entscheidung wieder rückgängig zu machen. Offenbar ist Gewalt gegen Nichtspielerfiguren bei "Red Dead Redemption" durchaus üblich, so dass Unverständnis dafür herrschte, dass sie in diesem Fall so hart sanktioniert wurde.



7. Wobei man erwähnen sollte, dass Videospieler ja ohnehin mit Technomaskulinität behaftet sind:

Eine neue Studie Professors Robin Johnsons an der University of Idaho argumentiert, dass Männer, die in der Entwicklung von Videospielen arbeiten oder sie leidenschaftlich spielen, "Technomaskulinität" aufrechterhalten können.

Johnson berichtet in seinem neuen Beitrag "Technomasculinity and Its Production in Video Games", er habe nach einem Interview mit 20 Videospielentwicklern entdeckt, dass "Technomasculinity" in der Gaming-Branche grassiert und dabei Frauen und LGBTQ-Mitarbeiter verletzt.

In einem Interview mit PJ Media Sunday beschrieb Johnson Technomaskulinität als "einen Ausdruck von Männlichkeit, der sich an der Beherrschung der Technologie und dem geschickten Einsatz technologischer Werkzeuge und Systeme orientiert".

"In der Populärkultur wird diese Art von Männlichkeit oft mit Individuen in Verbindung gebracht, die sehr kompetent mit Computern umgehen können, aber in der Regel keine sozialen oder körperlichen Fähigkeiten haben", erklärte Johnson.

In seiner Studie verfolgt Johnson die Entwicklung der Technomaskulinität bei Männern von klein auf. Die Technomaskulinität eines Mannes soll damit begonnen haben, dass "sein Vater ihn in seinen Regierungsjob nahm und ihm erlaubte, einfache Computerspiele zu spielen".

Während Väter als Katalysator für die Technomaskulinität der meisten Männer beteiligt sind, sind es nicht alle.

"Obwohl Väter die meisten der [20 Befragten] bereits in jungen Jahren in Technik und Computer einbrachten, ist die Vater-Sohn-Beziehung keine Voraussetzung", schrieb Johnson und räumte ein, dass manchmal Mütter dafür verantwortlich sind.

Aber warum ist das ein Problem?

Wenn ein Haufen männlicher Geeks beschließt, Videospiele für den Lebensunterhalt zu entwickeln oder in Videospielgeschäften zu arbeiten, wo liegt dann das Problem? Nun, im Einklang mit der von R.W. Connell popularisierten These der "Unterordnung von Frauen" argumentiert Johnson, dass Technomaskulinität Frauen verletze.

"Das Geschlecht ist im Westen sozial organisiert in einer hierarchisierten Binärstruktur, die Männer und Frauen entlang angeblich natürlicher oder biologischer männlicher und weiblicher Merkmale unterscheidet", sagte Johnson.

"Der Zusammenhang zwischen Technik, Männlichkeit und dem, was wir als qualifizierte Arbeit betrachten, ist nach wie vor grundlegend für die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung", und damit für die Unterdrückung von Frauen und das geschlechtsspezifische Lohngefälle.

Dabei ist unklar, wie dies behoben werden kann. Männer, so scheint es, befinden sich in einer Zwickmühle.

Jeder Mann, der Videospiele mag, Videospiele spielt oder Videospiele entwickelt, läuft Gefahr, die Technokulturalität zu fördern, die wie alle anderen Formen der Männlichkeit Frauen angeblich durch ihre bloße Existenz verletzt.

"Wenn Sie das Geschlecht aus der Gleichung wegnehmen, ist nichts falsch daran, technische Meisterschaften demonstrieren zu können", sagte Johnson zu PJ Media.

"Aber als eine Form der Männlichkeit neigt sie dazu, Frauen davon auszuschließen, als legitime technisch kompetente Individuen angesehen zu werden. Da technische Kompetenz als männlich angesehen wird, kommt es zu folgenden Assoziationen: Männer = männlich = technisch kompetent, während Frauen = weiblich = nicht technisch kompetent ... das ist eine negative Folge."




8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute zu meiner Entscheidung, als Transager 29 Jahre alt zu sein:

Ich bin transfinanziell und transhierarchisch, d. h. ich bezeichne mich auf Tinder als äußerst wohlhabend und einflussreich, obwohl ich in der "Wirklichkeit" (als woker Mensch verwende ich dieses Wort nie ohne Anführungsstriche) das bin, was man als kleines Licht bezeichnet. Sie glauben aber nicht, was ich zu hören bekomme, wenn es zu einem Treffen in der "Wirklichkeit" kommt, und zwar gerade von Frauen, die dieses männlich-binäre Konzept von Lüge und Wahrheit doch eigentlich überwunden haben sollten.

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