Dienstag, August 13, 2024

Vereinte Nationen kritisieren Russland: Nahezu alle Kriegsgefangenen werden gefoltert

1.
In Wladimir Putins Russland wird ein großer Anteil der Kriegsgefangenen aus dem Ukraine-Krieg gefoltert. (…) Laut der Leiterin der UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine, Danielle Bell, ist die russische Folterung ukrainischer Kriegsgefangener ein systematisches Problem. Außerdem sei die Lage vor Ort nicht leicht zu überprüfen, da es nicht einfach sie, Zugang zu den ukrainischen Kriegsgefangenen zu erhalten, die von Russland festgehalten werden. Das sagte Bell in einem Interview mit dem niederländischen Fernsehsender NOS. Daher könne man die Informationen oft erst dann erhalten, wenn die Kriegsgefangenen in ihre Heimat zurückkehren würden.

"Es ist sicherlich das Schlimmste, was ich in meiner 20-jährigen Laufbahn bei der Uno gesehen habe, als ich Orte der Inhaftierung besuchte", so die UN-Beamtin dort weiter. Bereits während der ersten Verhöre würden die Gefangenen gefoltert. Sie würden mit Metallstangen und Stöcken geschlagen, müssten sich entkleiden und bekämen Elektroschocks ab. "Das ist grauenhaft", beklagte die Beobachterin.


Die Frankfurter Rundschau berichtet.



2.
Nicht alle Russen unterstützen Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine – auch nicht beim Militär. Der im Exil lebende Aktivist Grigori Swerdlin schildert, wie er Soldaten bei der Flucht hilft.


Der Tagesspiegel hat Swerdlin hierzu interviewt.



3. Die israelischen Kriegsdienstverweigerer Yuval Moav, Itamar Greenberg und Oryan Mueller hat das Magazin +972 danach befragt, warum sie bereit sind, für ihre Gewissensentscheidung ins Gefängnis zu gehen. Einige Auszüge aus ihren Antworten:

"Wenn Sie mich fragen, warum ich mich heute weigere, dann lautet die Antwort letztlich, dass ich mich weigere, an einem Völkermord teilzunehmen. Ich bin [für meine Entscheidung] mit Gewalt konfrontiert worden, aber ich mache weiter. Der Krieg hat meine Position nur gestärkt."


"Ich habe es nicht selbst erlebt, aber im Gegensatz zum Großteil der israelischen Gesellschaft war ich Zeugenaussagen aus der Praxis ausgesetzt, vor allem online. Ich bin in Foren für politische Diskussionen aktiv. Wenn ich versuche, mit Menschen, die diese Berichte nicht kennen, darüber zu sprechen, stoße ich auf eine riesige Mauer, die die Israelis von dem trennt, was fünf Kilometer südlich von ihrem Wohnort geschieht. Ich weiß nicht, was für ein kultureller Umbruch nötig wäre, damit sie anfangen, die Berichte aus dem Gazastreifen in den israelischen Nachrichten zu sehen; im Moment sehen wir sie einfach nicht. Wenn man darüber sprechen kann, dann muss man es auch: über das Ausmaß der Zerstörung und des Todes in Gaza, über die Unterdrückung und darüber, wie tief die Wurzeln der Apartheid im Westjordanland sind. Es gibt eine Grenze, wie viele [Videos von] Kindern ohne Arme man sehen kann, bis man erkennt, dass etwas nicht stimmt."


"Verweigerung bedeutet, der israelischen Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, vor allem um zu zeigen, dass es möglich ist, sich der militaristischen Todesmaschine und dem Kreislauf des Blutvergießens zu widersetzen. Wir müssen da nicht mitmachen. Es ist auch eine Art Plattform, die es ermöglicht, der israelischen Gesellschaft zu zeigen, was jenseits dessen passiert, was man in den Medien sieht, die nicht wirklich zeigen, was in Gaza und im Westjordanland passiert."


"Innerhalb [der Unterstützergruppe für Verweigerer] Mesarvot gibt es eine Rolle, die man Begleiter nennt: ein ehemaliger Verweigerer, der im Gefängnis gesessen hat und dem zukünftigen Verweigerer hilft, sich vorzubereiten - sei es in Bezug auf die mentale Vorbereitung auf die Schwierigkeiten im Prozess, der zur Inhaftierung führt, oder in Bezug auf das Verständnis des Lebens im Gefängnis, das Erlernen von Tricks, die den Alltag erleichtern können, das Wissen um die Gesetze, Verfahren und Routine."




Die Ähnlichkeit zu Männeraktivisten ist schwer zu übersehen: Die zitierten israelischen Männer informieren sich über die einseitige Propaganda der Leitmedien hinaus, beschließen aufgrund der gewonnen Erkenntnisse, ihren eigenen Weg zu gehen, und erleben daraufhin gesellschaftliche Repression.



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