Frau sticht auf ihren Ehemann ein, nachdem sie Aufnahmen von sich selbst für Fotos von "jüngerer Frau" gehalten hat
1. Manche Fälle von häuslicher Gewalt gegen Männer sind derart grotesk, dass man über sie selbst berichten muss statt nur als Punkte einer allgemeinen Statistik:
Eine eifersüchtige Ehefrau soll auf ihren Mann eingestochen haben, nachdem sie Fotos von ihm im Bett mit einer "jüngeren Frau" gefunden hatte, ohne zu wissen, dass es sich dabei um sie handelte.
Die als "Leonora R" identifizierte Frau wurde verhaftet, nachdem Nachbarn die Polizei alarmiert hatten, weil sie in dem Haus, das sie mit ihrem Partner in Cajeme, Sonora, Mexiko, teilt, gekreischt und geschrien hatten.
Der Ehemann der Angeklagten, der nur als "Juan N" bezeichnet wird, wurde mit mehreren Messerstichen in Arme und Beine niedergestreckt.
Leonora hatte die Schnappschüsse auf Juans Handy entdeckt und sie fälschlicherweise für den Beweis gehalten, dass er sie betrogen hatte.
Außerdem soll sie ihn während des gewalttätigen Angriffs beleidigt haben, wobei es ihrem Mann schließlich gelang, ihr das Messer zu entreißen.
Juan erklärte dann, dass die eindeutigen Fotos von vor Jahren stammten, als sie sich zum ersten Mal trafen, und dass Leonora ihr jüngeres Ich wiedererkannte.
Er sagte der Polizei, dass er die Schnappschüsse in einer alten E-Mail gefunden und auf sein Handy übertragen habe.
2. Der Südkurier berichtet:
Es war ein Prozess mit einer ungewöhnlichen Rollenverteilung, bei dem noch Fragen offen blieben. Denn vor dem Amtsgericht Radolfzell musste sich eine heute 37-Jährige verantworten, weil sie im Sommer 2023 einem Mann in die Hose und an den unbedeckten Hintern gefasst hatte. Die Berührung räumte sie von Beginn an ein – verurteilt wurde sie aber dennoch nicht.
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3. "Männliche Opfer sexualisierter Gewalt kämpfen mit Doppeltabu" berichtet die Website queer.de.
Für männliche Betroffene von sexualisierter Gewalt gibt es deutlich weniger Beratungsangebote als für Mädchen und Frauen. Hessen will diese Lücke schließen – vor wenigen Monaten wurden bei einer "Kick-Off"-Veranstaltung vier neue Anlaufstellen in Wiesbaden, Gießen, Darmstadt und Kassel vorgestellt. Die Beratungsstellen haben sich mit staatlicher Förderung auch für Männer und Jungen geöffnet, die in ihrer Kindheit oder Jugend von sexualisierter Gewalt betroffen sind oder waren. Das Angebot werde angenommen, sagt Johannes Höing von der Landeskoordinierungsstelle der Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend.
"Die meisten Beratungsstellen gegen sexualisierte Gewalt sind aus der Frauenbewegung heraus entstanden. Ursprünglich konzentrierten sich die allermeisten auf Frauen und Mädchen als Opfer", erläutert Höing. "Es gibt generell kaum Angebote für männliche Betroffene." (…) "Das Thema ist bei Männern noch stärker tabuisiert als bei Frauen – quasi ein Tabu im Tabu", sagt Höing. "Die meisten Dinge, mit denen Betroffene zu kämpfen haben, sind unabhängig vom Geschlecht. Das sind ganz starke Ohnmachtserfahrungen, ein ganz starker Kontrollverlust." Für Männer widerspreche es zudem dem gängigen gesellschaftlichen Bild, Opfer zu werden. "Sexualisierte Gewalt fängt da an, wo individuelle Grenzen überschritten werden", erklärt Höing. Die Taten seien immer eine Form der Machtausübung.
Die Betroffenen-Beratungsstelle Wildwasser Gießen öffnete 2023 ihr Angebot für Männer, wie Leiterin Barbara Behnen berichtet. Inzwischen würden zehn Betroffene betreut, es gibt auch eine Männergruppe. "Das Angebot wird angenommen", sagt Behnen. Die Männer treibe unter anderem die Befürchtung um, auch Täter zu werden, weil ihnen etwa aus Filmen suggeriert werde, dass angeblich Opfer zu Tätern würden. Wenn die Beraterin erkläre, dass dies keineswegs so ist, bedeute dies oft eine Erleichterung.
(…) Nach den Erfahrungen von Behnen werden jugendliche Jungs im Alter zwischen 12 und 20 als Opfer sexualisierter Gewalt oft nicht ausreichend wahrgenommen. Sie kenne einen Fall von einem Verhältnis zwischen einer Lehrerin und einem Jugendlichen – bei dem der Junge Beschuldigungen ausgesetzt gewesen sei. Für Behnen "eine völlige Verdrehung der Tatsachen". Für jugendliche Jungs sei es auch noch schwieriger zu sagen: "Leute, ich habe schlechte Erfahrungen gemacht."
(…) Opfer berichteten zudem von der Sorge, dass sie von ihrer Umgebung als mögliche Täter gesehen werden könnten, wie Nagel sagt. Ein Vater habe die Befürchtung geäußert, dass andere Familien ihre Kinder nicht mehr zum Spielen schicken – würde er davon berichten, Opfer sexualisierter Gewalt geworden zu sein.
4. Vor einer Frau, die Falschbeschuldigungen sexueller Gewalt online verbreitet, warnt die Polizei Freiburg. In den sozialen Medien seien die Falschbehauptungen schon mehrere Hunderttausendmal geteilt worden.
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