SPD-Journal: "Comeback der alten weißen Männer"
1. Das IPG-Journal der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung sieht ein "Comeback der alten weißen Männer". Die auf Genderthemen spezialisierte Politikwissenschaftlerin Eszter Kováts schreibt in ihrem Artikel:
Die "alten weißen Männer" haben in der Geistesgeschichte und in der Politik bemerkenswerte Dinge hervorgebracht und tun dies auch weiterhin. Sie haben "blinde Flecken" und übersehen daher gewisse Positionen und Situationen (wie wir alle), aber das disqualifiziert sie nicht automatisch für eine emanzipatorische Politik. Wir sollten uns wieder darauf besinnen, Diskussionen darüber zu führen, ob eine Idee oder ein Gedanke emanzipatorisch ist – und weniger über die Stellung, welche die Person innerhalb der Gesellschaft hat.
Natürlich fehlen auch in diesem Artikel die gewohnten sexistischen Klischees nicht, etwa wenn "Manspalining" definiert wird als
die (allzu häufige) Erfahrung von Frauen mit der "Überheblichkeit und Ahnungslosigkeit" von Männern in "Situationen, in denen ein Mann versucht, einer Frau in autoritärer Weise etwas zu erklären, was sie ohnehin besser weiß als er".
Trotzdem ist dieser Beitrag für SPD-Verhältnisse ein großer Schritt nach vorne. Die Panik dieser Partei, in der Gunst der Wähler endgültig abzustürzen, muss inzwischen gewaltig sein.
2.
Auch Männer werden in Partnerschaften misshandelt. Ein Betroffener erzählt, warum er sich lange nicht als Opfer erkannt hat – und wie er es nach neun Jahren endlich schaffte, sich zu befreien.
Die Frankfurter Allgemeine berichtet sehr ausführlich. Dabei wird zwar der altbekannte Maythos wiedergekäut, Frauen seien von häuslicher Gewalt "häufiger, dauerhafter und schwerwiegender betroffen." Gleichzeitig zitiert der Artikel aber aktuelle Forschung, die aufhorchen lässt:
In einer 2023 veröffentlichten, repräsentativen Studie berichteten 48 Prozent der befragten Männer dem Gewaltepidemiologen Andreas Jud von der Universität Ulm, sie seien schon einmal von ihrer Partnerin angeschrien, eingeschüchtert oder erniedrigt worden. Viele behalten die Schläge lieber für sich. Aus Scham. Oder weil sie fürchten, als "Schwächling" gesehen zu werden.
3. Der SWR berichtet über einen Mainzer, der über Instagram offensichtlich in Flirtabsicht von einer Frau angeschrieben wurde, um dann Opfer von Sextortion zu werden. Der Beitrag enthält Tipps, wie man sich in solchen Fällen verhalten sollte.
4. Am Montag berichtete Genderama darüber, dass der aktuellen Forschung zufolge die politische Kluft zwischen jungen Frauen und jungen Männern noch nie so groß war. Die Frauen ziehen weit eher nach links, die Männer nach rechts. Inzwischen haben viele andere Medien diese Meldung aufgegriffen, unter anderem das Modemagazin Grazia Dort heißt es:
Wahrscheinlich braucht es noch mehr als nur Kommunikation, damit junge Männer und Frauen wieder auf einen Nenner kommen. Die aktuellen zahlreichen Demonstrationen gegen die AfD und den Rechtsdrift in der Politik mit oft mehreren Zehntausend Teilnehmern und Teilnehmerinnen geben zumindest bei uns in Deutschland Grund zur Hoffnung, dass ein Umdenken in der Gesellschaft – und hoffentlich auch bei den Männern der Gen Z – stattfindet.
Völlig verrückte Idee, dass die Kluft zwischen den Geschlechtern auch deshalb so groß geworden ist, weil ein "Umdenken" allein von den Männern verlangt wird.
5. T-Online berichtet über einen bizarren Vorfall, bei dem eine Flugpassagierin ihre Genitalien vor den Mitreisenden entblößte.
6. In Großbritannien überlegt man seit einigen Monaten wegen überfüllter Gefängnisse, Häftlinge ihre Strafe im Ausland verbüßen zu lassen. Jetzt fordert die feministische Parlamentsabgeordnete Jess Philipps, dass dies nur für Männer gelten solle, da weibliche Häftlinge oft Opfer häuslicher und sexueller Gewalt seien.
<< Home