Donnerstag, Januar 25, 2024

Söder will Kriegsdienst allein für Männer

1. In der Talkshow "Markus Lanz" von heute Nacht forderte der bayrische Ministerpräsident Markus Söder eine Rückkehr des Kriegsdienstes allein für Männer.

Eine Pflicht ausschließlich für Männer sei aufgrund der vorhandenen Strukturen "schneller umsetzbar". Eine Verpflichtung für Frauen lehnte Söder ab, weil er der Ansicht sei, "dass in der unterschiedlichen Lebensplanung da unterschiedliche Akzente sind. Das war ja immer die Begründung, warum man das nicht gemacht hat". Was genau er damit meinte, sagte Söder nicht.


Söder führte in der Sendung weiter aus:

Es müsse eine neue Form der Musterung geben, und die Wehrpflicht solle auf sieben Monate beschränkt werden, schlägt Söder vor. Dabei geht es dem CSU-Politiker nicht allein um die Frage der Verteidigungsfähigkeit. "Ich finde auch wichtig, dass wir eine andere Beziehung junger Menschen zum Staat haben."




2. Simon Bergmann, Rechtsanwalt des Rammstein-Sängers Till Lindemann, warf der Süddeutschen Zeitung unter anderem "Belastungseifer" und die Auslassung entlastender Umstände vor. Die Süddeutsche wollte ihm solche Aussagen verbieten, scheiterte damit aber vor dem LG Hamburg.



3. "Arbeitsstress gefährdet die Männerherzen" titelt die Neue Zürcher Zeitung:

Arbeiten ist für Männer offenbar gefährlicher als für Frauen. Sind Männer am Arbeitsplatz gestresst, so eine Studie aus Quebec mit 6465 Büroangestellten, haben sie ein höheres Risiko für eine koronare Herzkrankheit und Herzinfarkte. Und dies unabhängig davon, ob sie rauchen, zu hohen Blutdruck oder Fettstoffwechselstörungen haben oder zu wenig Sport treiben – alles bekannte Risikofaktoren. Stress bedeutete in der Studie: hohe Anforderungen mit wenig Entscheidungsspielraum und kaum Lob für die erbrachte Leistung.

(…) Die neue Studie stamme zwar aus Kanada, sei aber auf die Schweiz und auf Deutschland durchaus übertragbar, sagt Nora Dietrich, Psychotherapeutin in Berlin. "Alle drei Länder haben westlich geprägte Arbeitsphilosophien." Dietrich berät unter anderem grosse Unternehmen wie Mercedes Benz oder Ikea, wie sie die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter verbessern können, und coacht deren Mitarbeiter. "Der gesellschaftliche Druck, ‹seinen Mann zu stehen›, führt dazu, dass der Mann Frühwarnzeichen für Stress ignoriert", sagt sie.




4.
Ein nationaler Aktionsplan soll dabei helfen, bis 2030 die Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland zu überwinden. Noch ist das Land weit davon entfernt. Die Zahl der Wohnungslosen wächst stetig. Was sind die Gründe dafür?


Damit beschäftigt sich der Deutschlandfunk.



5. Das Gendern ist das Latein der neuen Eliten befindet der Sprachphilosoph Philipp Hübl.

Die Forschung vertritt im Wesentlichen zwei Thesen. Die stärkere besagt, dass das generische Maskulinum wie in "Die Besucher waren begeistert" dazu führe, dass Männer im Beruf und Alltag bevorzugt werden, weil die Sprache Frauen diskriminiert oder unsichtbar macht. Doch die meistzitierten Versuche, die das belegen sollen, sind sprachphilosophisch naiv oder sogar grammatisch falsch. Sie verwenden zum Beispiel nicht-generische Formen wie "Ein Arzt kommt ins Zimmer", machen dann aber Aussagen über das generische Maskulinum.

Und sie sind wissenschaftstheoretisch fragwürdig, weil sie keine repräsentativen Zufallsstichproben verwenden. Man fragt nicht 1.000 Deutsche aus allen Milieus, sondern die eigenen Studenten. In einem Versuch wurden sogar nur Studentinnen, also Frauen des eigenen Faches, befragt und davon starke Thesen zum Einfluss der Sprache abgeleitet. Das ist natürlich unseriös. Man kann nicht von kleinen, selektiven, sehr gebildeten Gruppen verallgemeinern. Faktoren wie das Geschlecht, die Bildung, das Alter oder Persönlichkeitsmerkmale werden fast nie abgefragt, könnten aber eine Rolle spielen.

Die schwächere These lautet, dass selbst wenn das generische Maskulinum keinen unmittelbaren Einfluss auf unser Denken habe, wir trotzdem gendern sollten, aus "Respekt", "Solidarität" oder "Höflichkeit". Auch dahinter steckt eine kausale These, nämlich, dass die Welt besser wird oder es weniger Ungerechtigkeit gibt, wenn wir die Sprache ändern. Das ist aus meiner Sicht noch eine offene Frage. In einigen Studien haben Probanden nicht häufiger an Frauen gedacht, wenn sie zum Beispiel "Pilot*innen" statt "Piloten" gelesen haben. Und in vielen Studien sind diese Effekte sehr klein. Da muss man sich fragen: Lohnt es sich, mit hohem Aufwand die Sprache so stark zu verändern, dass ein paar Leute in ihren privaten Assoziationen zu Berufsbezeichnungen etwas egalitärer werden?

(…) Der generische Plural, der im Deutschen zufälligerweise maskulin ist, funktioniert und wird von allen verstanden. Wäre das nicht so, müssten wir bei Sätzen wie "Die Zuschauer klatschten" oder "Die Steuerzahler werden entlastet" ständig nachfragen: Saßen da auch Frauen im Publikum? Zahlen auch Frauen Steuern?

Wer trotzdem die Sprache ändern will, müsste das sehr gut begründen. Auf den ersten Blick sieht die empirische Evidenz der vielzitierten Experimente auch gut aus. Doch diese Experimente sind nun gerade nicht sprachwissenschaftlich fundiert oder repräsentativ. Gerade, wenn die Mehrheit der Deutschen das Gendern ablehnt, benötigt man besonders starke Evidenz, die für das Gendern spricht.

(…) Studien zeigen: Gendern befürworten Reiche mehr als Arme, Gebildete mehr als weniger Gebildete, Frauen mehr als Männer, Junge mehr als Alte und Städter mehr als Landmenschen. Alle fünf Faktoren machen es wahrscheinlicher, dass man progressiv ist, sich also politisch deutlich linksliberal verortet. Auf die unbewusste Abgrenzung durch Sprache hat schon Pierre Bourdieu hingewiesen. Gendern ist das Latein der neuen Eliten. Es ist schwer zu lernen, erfordert kulturelles Kapital, ändert sich ständig und signalisiert Zugehörigkeit zur "kulturellen Klasse", die demonstrativ progressiv ist.

(…) Es gibt inzwischen sehr viele Leitfäden, die einem erklären, wie man "richtig" gendert. Aber nirgends lese ich, dass die Datenlage vollkommen unklar ist und dass Gendern nicht die Effekte hat, die die Aktivisten sich wünschen. Bei vielen Wohlmeinenden löst es eher eine Abwehrreaktion aus.


In ganz ähnlicher Weise hatte der Sprachwissenschaftler Fabian Payr die Gendersprache als Soziolekt erkannt. Ich habe ja selbst Sprachwissenschaft studiert und Payr zugestimmt:

"Soziolekt" ist die passendste Bezeichnung für die Gendersprache überhaupt. Wer sie verwendet, präsentiert sich damit selbst als Mitglied einer akademisch geprägten Gruppe mit einem vermeintlich sehr viel höheren moralischen Bewusstsein als der dumme "Pöbel". Nur deshalb sind viele bereit, sich in dieser gekünstelten Form zu verständigen. Die Verwendung der Gendersprache wird als Symbol von Status und Prestige benutzt – und zur Ausgrenzung und Stigmatisierung all jener, die diesen hohen Status nicht innehaben. Diese Menschen werden als "defizitär" angeprangert. Warum etwa wird dieser Jargon wohl von kaum jemandem aus der Arbeiterschicht benutzt? Wenn die Öffentlich-Rechtlichen diesen Soziolekt verwenden, schauen sie damit auf einen Großteil ihres Publikums herab.


Susanne Hochreiter hingegen, Gleichbehandlungsbeauftragte an der Uni Wien, ist der Auffassung, mit der Debatte um die Gendersprache würden manipulativ "antifeministische Reflexe" bedient. Das tue auch Österreichs Bundeskanzler Nehammer, wenn er jetzt das Binnen-I aus der Verwaltung und den Universitäten verbannen wolle.

6. Eine Offizierin der US-amerikanischen Armee wurde ihres Kommandos entbunden, nachdem ihr mehrere sexuelle Übergriffe gegen mehrere männliche Untergebene und sexuelle Belästigung vorgeworfen worden waren.

Die ehemalige Kommandeurin wurde beschuldigt, mindestens zwei männliche Untergebene angegriffen und mehrere andere belästigt zu haben, wobei einige dieser Vorfälle laut einer Quelle mit direkter Kenntnis der Situation mit Alkoholmissbrauch in Verbindung stehen sollen. Bei einem dieser Vorfälle soll er einen der Männer gewaltsam geküsst und einen anderen ohne dessen Zustimmung unter die Gürtellinie gegriffen haben.


Die fragliche Soldatin wird in der Armee belassen, und es wird kein Gerichtsverfahren gegen sie eingeleitet.



7. Mehrere freigelassene Geiseln der Hamas berichten von sexueller Gewalt während ihrer Gefangenschaft. Dabei machten Männer die gleichen Erfahrungen wie Frauen: "Sie können nicht schwanger werden, aber sie machen es auch durch."



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