Studentenparlament: Wer nicht gendert, darf nichts beantragen
1. Die Berliner Zeitung berichtet:
Im Studierendenparlament der Freien Universität Berlin (Stupa) sind die Mitglieder tatsächlich dazu verpflichtet, ihre Anträge in einer gendersensiblen Sprache einzureichen. Diese Entscheidung wurde mehrheitlich von Mitgliedern des Parlaments getroffen und in die Satzung des Stupa aufgenommen.Vor ein paar Monaten veröffentlichte die geschlechterpolitische NGO Manndat einen Beitrag, der aufzeigte, wie oft sich die Behauptung "Niemand wird zum Gendern gezwungen" bereits als dreiste Lüge entpuppte. Jett gibt es ein Beispiel mehr.
Den Anstoß dafür gab ein Antrag der Juso-Hochschulgruppe. Darin heißt es: "Entsprechend fordert der Antrag, gendergerechte Sprache als Kriterium für Formgerechtigkeit zu definieren. Anträge, die das generische Maskulinum oder das Binnen-I verwenden, würden so zukünftig vom Stupa nicht mehr behandelt und könnten nicht beschlossen werden." Die Mehrheit der Mitglieder des Studierendenparlaments stimmte dem Antrag zu.
Nach Informationen der Berliner Zeitung werden Anträge von Studenten, die sich nicht an diese Vorschrift halten, nicht mehr bearbeitet. Dies geht aus einer E-Mail der Sitzungsleitung des Studierendenparlaments hervor. Der Antragsteller, ein Student der FU Berlin, sah sich also dazu gezwungen, seine Anträge anzupassen.
Auch die Verwendung der Bezeichnung "Studentinnen und Studenten" wird vom Stupa nicht akzeptiert. "Es wird vorgeschlagen, eine Formulierung mit Unterstrich oder Doppelpunkt zu wählen, wenn man nicht auf neutrale Sprache – 'Studierende' (generisches Maskulin) – zurückgreift." Einspruch dagegen einzureichen ist nicht möglich, da die Verpflichtung zum Gendern bereits in der "rechtlichen Ordnung" des Studierendenparlaments verankert ist.
2. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über einen SPD-Politiker, der die Gendersprache kritisiert:
Da tanzt er nun sogar, auf dem Steinrand des Beckens vom Fischbrunnen direkt vor dem Rathaus, und singt dabei seinen Beitrag zur Genderpolitik. Von der "Kinderkrankenschwester*in" und der "Chef*innensekretär*in". Dann, bereits heruntergehopst vom Beckenrand, weiter von "Onkel*innen" und "Tant*innen", und ja, auch das gehört zur Wahrheit, von "Samenspender*innen". Als Tänzer ist Roland Hefter bisher nicht groß aufgefallen, als Sprachnerd auch nicht, als bayerischer Liedermacher hat er sein Publikum, und sein neuestes Lied inklusive Video dürfte ein paar neue Hörerinnen und Hörer zumindest im Rathaus finden.
Denn seit knapp drei Jahren ist Hefter im Ehrenamt auch Stadtrat, Mitglied der SPD-Fraktion und damit auch Mitglied der grün-roten Koalition. Die will laut ihrem Vertrag "gendergerechte Sprache im gesamten Einflussbereich der Landeshauptstadt München zum Standard machen". Nun sagt Hefter, dass er grundsätzlich nichts gegen eine geschlechtergerechte Sprache habe, aber gesprochen mit den gedachten Sternchenpausen, "da reißt es mich jedes Mal". In dem Lied mit dem Namen "Genderpolizei" drückt er es noch klarer aus. "Des Gendern, des mit Pause-innen, hört sich halt so beschissen an!" (…) Für ihn läuft die Politik Gefahr, "nicht mehr die Sprache der Menschen zu sprechen, sondern die der Eliten". Für einen Hefter sind die Eliten ohnehin eher die Handwerker, die Solarpanele montieren. "Und die reden anders."
Absehbar, dass die Opposition johlend innerlich mitsingt, gerade die CSU, die das Gendern als populistisch taugliches Thema so gerne ausreizt. Zu befürchten ist auch, dass die AfD aufspringt, die gegenderte Vorlagen grundsätzlich ablehnt. Doch Hefter findet, dass man so ein Thema nicht Parteien wie der AfD überlassen dürfe. "Es gibt so viele, die diese Art des Genderns nicht gut finden." Was er von den Rechtsauslegern der Gesellschaft hält, das hat Hefter im Anti-AfD-Lied "Mia ned!" schon vor Jahren unmissverständlich klar gemacht.
3. Die Hamburger Initiative gegen das Gendern wird vom Streit politischer Parteien belastet:
Erst schlug sich die Hamburger CDU auf die Seite einer Initiative, die die Nutzung von Gender-Sprache den Behörden und Schulen zur Not mittels eines Volksentscheids untersagen will, dann gingen die Christdemokraten nach Äußerungen der Initiativen-Sprecherin Sabine Mertens auf Distanz. Was wiederum die AfD auf den Plan rief, die sowohl die umstrittenen Äußerungen als auch das Vorhaben an sich unterstützte und die CDU wegen deren Haltung kritisierte. Und nun wiederum wehrt sich die Initiative selbst dagegen, dass sich die AfD mit ihr "solidarisiere". Kurzum: Was eigentlich als inhaltlicher Angriff auf die dem Gendern zugeneigten Parteien Grüne und SPD gedacht war, hat zunächst einmal in anderen politischen Lagern für gehörige Unruhe gesorgt.
4. "Die Politik muss aus Fehlern während der Coronakrise lernen", fordert der Deutsche Frauenrat. "In Zukunft muss bei allen gesetzlichen Maßnahmen sichergestellt werden, dass sie sich positiv auf die Gleichstellung der Geschlechter auswirken."
5. Zu den Erkenntnissen einer aktuellen Umfrage in den USA zählt auch folgendes:
Ein(e) Feminist(in) zu sein, ist eher eine Belastung als ein Vorteil bei der Partnersuche. Mehr als vier von zehn Amerikanern (42 %) geben an, dass sie sich eher nicht mit einer Feministin/einem Feministen verabreden würden. Nur 15 % würden sich eher mit jemandem verabreden, der sich als Feminist(in) identifiziert.
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