Freitag, September 02, 2022

Darf mich mein Chef zum Gendern zwingen? – News vom 2. September 2022

1. In einem Artikel mit der Überschrift "Kann der Arbeitgeber Beschäftigte zwingen, sich der Gender-Ideologie zu unterwerfen?" legt Professor Arnd Diringer den juristischen Sachverhalt dar:

Können Arbeitgeber ihre Beschäftigten zum Gendern zwingen, also etwa verlangen, dass sie statt "Mitarbeiter" Begriffe wie "Mitarbeiter:innen", "Mitarbeitende" oder "Mitarbeitx" verwenden? Unter Juristen ist das umstritten. Und es ist absehbar, dass sich bald die Gerichte damit befassen müssen. Deren Entscheidungen werden unsere Gesellschaft weit über das konkrete Thema hinaus prägen.

Aus dem "Audi-Fall" lässt sich wenig herleiten. Hier hat ein VW-Mitarbeiter geklagt, weil in der Kommunikation mit ihm entsprechend einem Leitfaden der zum Volkswagen-Konzern gehörenden Audi AG gegendert wurde. Er selbst war dazu aber nicht verpflichtet, da sich der Leitfaden nur an Audi-Mitarbeiter richtet. Ein Recht darauf, davon in Ruhe gelassen zu werden, gibt es nach Ansicht des Landgerichts nicht.

Diese nicht rechtskräftige Entscheidung wird häufig mit einem Urteil des Bundesgerichtshofs aus 2018 verglichen. Danach hat eine Sparkassenkundin keinen Anspruch auf weibliche Personenbezeichnungen in Formularen und Vordrucken. Allerdings ging es hier um das generische Maskulinum und damit Begriffe, die, so der BGH, "dem allgemeinen Sprachgebrauch und Sprachverständnis entsprechen", und nicht um eine ideologische Kunstsprache.

Zudem ist das Arbeitsrecht das Schutzrecht der Arbeitnehmer. Es stellt strengere Anforderungen an Arbeitgeber, als sie in Rechtsbeziehungen zu Kunden bestehen. Ob Arbeitgeber ihren Beschäftigten gegenüber durch Sprache Politik machen dürfen, erscheint daher zweifelhaft. Sieht man es als zulässig an, rückt bei der Frage, ob sie auch deren Verwendung verlangen können, das Weisungsrecht ins Blickfeld.

Das gibt dem Arbeitgeber die Möglichkeit, die Arbeitsleistung näher zu bestimmen. Es darf aber nur nach billigem Ermessen ausgeübt werden. Diese Billigkeit wird, wie das Bundesarbeitsgericht ausführt, inhaltlich durch die Grundrechte mitbestimmt. Und dabei kann die grundrechtlich geschützte unternehmerische Betätigungsfreiheit mit Grundrechten des Arbeitnehmers kollidieren. In diesem Spannungsverhältnis muss abgewogen werden, wessen grundrechtliche Position im Einzelfall überwiegt.

Das unternehmerische Interesse kann beispielsweise darin bestehen, bestimmte Zielgruppen anzusprechen oder der oft lautstarken Kritik von Gender-Befürwortern zu entgehen. Allerdings handelt es sich um eine Kunstsprache, die Ausdruck einer politischen Ideologie ist. Der Zwang, sie zu verwenden, ist ein massiver Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht und die Meinungsfreiheit.

Auflösen lässt sich dieser Konflikt, indem man differenziert. Tritt ein Arbeitnehmer nicht namentlich in Erscheinung, etwa bei der Gestaltung einer Homepage, kann das Gendern verlangt werden. Steht er als Mensch im Vordergrund, beispielsweise im Gespräch oder bei interner Korrespondenz, überwiegen seine Interessen.

Schwieriger wird es, wenn er unter seinem Namen gegenüber Dritten für das Unternehmen auftritt. Aber auch hier kann die politische Positionierung eines Arbeitgebers schwerlich von so gewichtigem Interesse sein, dass sie Vorrang vor den schutzwürdigen Interessen der Arbeitnehmer hat. Anders ist das nur bei Tendenzunternehmen, also solchen, bei denen nicht wirtschaftliche, sondern politische Ziele im Vordergrund stehen.

(…) Wenn man Arbeitnehmer zwingen kann, sich der Gender-Ideologie zu unterwerfen, kann für sonstige politische Anschauungen nichts anderes gelten. Wer den Zwang beim Gendern gut findet, sollte sich also nicht beschweren, wenn auch er irgendwann gezwungen wird, Ansichten zu vertreten, die ihm zutiefst zuwider sind.




2. Ebenfalls in der "Welt" hält der Autor Frank Jöricke eine Gegenrede zur Abwertung der "alten weißen Männer" durch die jüngeren Generationen. Ein Auszug:

Sind wir alten weißen Männer wirklich so minderheitenfeindlich, klimaschädlich und kartoffelig? Die woke Jugend sollte es sich mit uns nicht zu leicht machen – und endlich ihren krassesten Denkfehler erkennen.

(…) Ihr verzeiht uns nicht, dass wir die Sache mit dem Klima verbockt haben. Wir waren so fixiert auf den Kampf gegen Kernkraftwerke, dass wir nicht stutzten, als die Sommer immer heißer und die Winter immer wärmer wurden. Schon damals in den 1980er-Jahren. Aber wie hätten wir es bemerken sollen! Unsere Aufmerksamkeit war durch das kollektive Lexikon der Angst – von A wie Aids, Atomkrieg und Arbeitslosigkeit bis W wie Waldsterben, Wackersdorf und Wettrüsten – restlos aufgebraucht. Da waren wir dankbar, wenn schon im Mai Baggerseewetter war.

(…) Wir wuchsen mit Glamrock und Disco auf, mit David Bowie und Freddie Mercury, mit Culture Club, Prince und den Pet Shop Boys; wir tanzten zu den Village People und Frankie Goes to Hollywood, zu Bronski Beat und den Communards – wie hätten wir Schwule nicht mögen können? Wen wir nicht mochten: den bayrischen Staatssekretär Peter Gauweiler, dem eine "Absonderung" von Aidskranken vorschwebte. Wer es auf Minderheiten abgesehen hatte, hatte bei uns keine Chance.

(…) Aber was ich euch nicht verzeihe, ist euer Vorwurf, wir seien unsensibel und empathielos, frauen- und minderheitenfeindlich, rassistisch und sexistisch. Wir, die alten weißen Männer. Nur liegt eurem Rundumschlag ein Denkfehler zugrunde. Als Individuen legt ihr Wert darauf, in eurer ganzen hochkomplexen Identität wahrgenommen zu werden. Deshalb lehnt ihr es ab, auf euer Geschlecht oder eure sexuelle Orientierung reduziert zu werden. Doch selber werft ihr mal eben Millionen Männer unterschiedlichster älterer Jahrgänge, die nichts verbindet außer ihrer Hautfarbe, in einen Topf. Entdecke den Fehler! Ist das Blindheit, Bigotterie oder ein Fall von umgekehrtem Rassismus?

Überhaupt: Die ganzen Ismen, die ihr so leichtfertig um euch schleudert. Wenn ihr von Geschichte eine Ahnung hättet, wüsstet ihr, dass ihr die Freiheit, uns heute beschimpfen zu dürfen, uns verdankt. Auf dem Papier mögen wir eure Eltern oder sogar Großeltern sein. Aber eigentlich fühlen wir uns wie die älteren Geschwister, die für euch Nachzügler und Nesthäkchen den Weg freigekämpft haben.

Denn wir, die alten weißen Männer von heute, waren die Ersten, die als pubertäre Jungs Mädchen anders behandelt haben – verständnis- und respektvoller – als die Kruppstahl-Generationen vor uns. (…) Wollten wir auf diese Weise eine bessere Welt erschaffen? Nein, sicher nicht. Der Gedanke wäre zu hoch gegriffen. Unser Verhalten erschien uns einfach selbstverständlich. Es war das Naheliegende, weil Menschliche. Daher stellt uns nicht in eine Ecke, in der wir uns nie aufgehalten haben.


Mir zumindest spricht Jaenicke aus der Seele. Nach den rassistischen Brandanschlägen von Mölln, Solingen und Rostock-Lichtenhagen habe ich an etlichen Demonstrationen gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus teilgenommen, habe Unterschriften für die doppelte Staatsbürgerschaft gesammelt, entsprechende Artikel in der Uni-Zeitung veröffentlicht und war auch sonst in mehr linke Zusammenhänge eingebunden, als ich aufzählen mag. Aber sobald man sich für Jungen und Männer einsetzt, gilt man für einige Spinner als "rechts".



3. Der Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer schildert, wie sich Obdachlosigkeit überwinden lässt.



4.
In Bremen ist eine Lesung mit der Publizistin Birgit Kelle und dem Verein Deutsche Sprache abgesagt worden. Das Hotel, in dem die Veranstaltung stattfinden sollte, will mit den Inhalten nichts zu tun haben.


Der Weser-Kurier berichtet.



5. Am 7. März 2021 sendet die ARD-Krimireihe "Tatort" die Episode "Borowski und die Angst der weißen Männer". Der Mordfall, um den es darin geht, führt den ermittelnden Kommissar auf die Spur des Männerrechtlers Hank Massmann, der einem Guru gleich Anhänger um sich schart. Aufgetan wird darüber hinaus eine Feindesliste von 400 Frauen: Eine von ihnen wird in einer Tiefgarage von einer Gruppe in weiße Schutzanzüge gekleideter Männer überfallen und vergewaltigt. Ebenso gekleidete Männer schlagen der Ermittler nieder, woraufhin ihm Massmann erklärt, die Männer wollten sich nur ihre Würde zurückholen. Gleichzeitig rekrutiert der Moderator einer frauenfeindlichen Chatgruppe Attentäter für einen Anschlag am bevorstehenden Internationalen Frauentag.

Nächsten Sonntag geht es wieder um das Geschlechterthema, und wieder sind die Rollen zwischen Frauen und Männern, also Tätern und Opfern, Gut und Böse, klar verteilt. Marlen Keß berichtet:

"Das Verhör" heißt der Film und wartet mit einem Mordfall auf, der nicht leicht zu ertragen ist. Die Investmentbankerin Ann-Kathrin Werfel wird zuerst überfallen und betäubt, dann an einen Baumstamm gefesselt und bei lebendigem Leibe verbrannt. Da fehlen selbst der erfahrenen Lena Odenthal kurz die Worte. Auf der Suche nach einem Motiv stoßen die Ermittlerinnen schnell auf den Ex-Mann der Toten, erst vor zwei Wochen hatte sie das alleinige Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn beantragt. (…) Aufnahmen aus der Überwachungskamera einer Tankstelle, die den Wagen eines zweiten Verdächtigen zeigen könnten, führen Odenthal und Stern dann in die nächste Männerdomäne, zur Bundeswehr. (…) Die Kommissarin vermutet Hass auf Frauen hinter dem grausamen Mord und ist schnell überzeugt davon, dass Kessler dahinter steckt.

(…) Die Dialoge und wie sie vorgetragen werden – in den vergangenen Folgen häufig ein Problem der Odenthal-Krimis – sind diesmal zumindest teilweise gelungen. Etwa, wenn die Kommissarin über Kesslers Einstellung zu Frauen sagt: "Mit dieser Meinung stehen Sie in unserer Gesellschaft ziemlich alleine da." Und er nur ganz ruhig antwortet: "Nein, Frau Odenthal. Da irren Sie sich." Und man als Zuschauer nicht umhin kommt zu denken, dass darin wahrscheinlich mehr Wahrheit steckt als einem lieb sein kann. Dennoch: Mit zunehmender Dauer dieses Krimis wird die Handlung weniger plausibel, der unvermeidbare Showdown am Ende und die Auflösung wirken wie am Reißbrett entworfen. Wirklich nachvollziehbar oder realitätsnah ist das Ganze nicht.


Positiver bewertet Johanna Dupré den "Tatort" in einem Artikel mit der Überschrift "Wenn Männer hassen" im Wiesbadener Kurier (nicht online). Ein Auszug:

Der von Götz Otto mit angemessen unerträglicher Arroganz gespielte Hauptmann Kessler ist eindeutig ein "alter weißer Mann", der den gesellschaftlichen Wandel und den damit einhergehenden Verlust männlicher Privilegien nicht verwinden kann. Einer, der in der forschreitenden Gleichberechtigung einen willkommenen Schuldigen für seine eigenen Unzulänglichkeiten gefunden hat. Was Odenthal denn auch gleich mit der generellen beobachtung verbindet, wie gefährlich Männer, die sich übergangen fühlen, werden können – insbesondere wenn sie sich im Internet zusammenschließen, was auch in diese Fall eine Rolle spielen wird.


Bei der Feindbildproduktion orientiert sich der "Tatort" also noch immer an den derzeit angesagtesten Klischees.



6. Auf Genderama wurde gelegentlich die feministische Immobiliengruppe "The Wing" erwähnt, die die Gender-Apartheid dadurch vorantreiben möchte, dass sie Büro- und Arbeitsräume ausschließlich für Frauen zur Verfügung stellt. (Die Bauarbeiter, die diese Komplexe hochziehen, dürfen allerdings männlich sein.) Diese Gruppe hat gerade dicht gemacht:

Am Dienstagabend schickte The Wing, der 2016 von Audrey Gelman und Lauren Kassan gegründete Co-Working-Space nur für Frauen, eine E-Mail an seine Mitglieder, die ankündigte, alle Standorte mit sofortiger Wirkung dauerhaft zu schließen. (…) In der Mitteilung heißt es weiter, dass die Mitglieder mit sofortiger Wirkung keinen Zugang mehr zu einem der Standorte von The Wing haben werden.

(...) In seiner Blütezeit hatte The Wing elf Standorte in zwei Ländern, aber in den letzten Jahren reduzierte das Unternehmen seine Präsenz auf drei Standorte in New York City, sowie Räume in San Francisco, Los Angeles und Chicago. Die Mitglieder wurden oft von der Instagram-perfekten Inneneinrichtung angezogen, die bequeme Samt- und Ledersofas, trendige Tapeten und eine Fülle von Monstera-Pflanzen umfasste.

Das Unternehmen sah sich externen Herausforderungen durch eine Klage ausgesetzt, in der behauptet wurde, dass der reine Frauenbereich diskriminierend sei. Anfang 2019 kündigte Gelman an, dass potenzielle Mitglieder "auf der Grundlage ihres Engagements für die Mission von The Wing bewertet werden, unabhängig von ihrer wahrgenommenen Geschlechtsidentität."

(...) Das Unternehmen geriet auch unter intensive Beobachtung, nachdem ein Bericht der New York Times aus dem Jahr 2020 ergab, dass sich viele farbige Mitarbeiter des Unternehmens ausgegrenzt und respektlos behandelt fühlten - trotz der pro-feministischen und frauenfreundlichen Haltung des Unternehmens.

"Man hat mir das Gefühl gegeben, klein, unbedeutend und dumm zu sein", so ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber der Times. "Dies ist ein Ort für 'Frauen auf dem Weg', es sei denn, man arbeitet im Wing."

(...) Am Dienstagabend, als die Ankündigung der Schließung von The Wing in den sozialen Medien die Runde machte, beklagten nur wenige die Schließung. (...) Die Hauptfrage, die sich die meisten nach der Schließung des Unternehmens stellten, war, was mit der von Millennial-Pink inspirierten Inneneinrichtung passieren würde.




7. Britische Mütter protestieren dagegen, dass die Polizei zu wenig tue, um ihre Töchter vor gewalttätigen Übergriffen zu schützen. Die bösen Kerle mal wieder? Ist die Grundlage für den nächsten "Tatort" schon gegeben? Wohl eher nicht:

Die Videos zeigen, wie Kinder zu Boden gerissen werden - sie quieken und schreien, während sie versuchen, ihre Köpfe vor Tritten und Schlägen zu schützen. Aus dem Off sind Stimmen von anderen zu hören, die die Angreifer anfeuern.

Das Filmen solcher Gewalt und Demütigung und das anschließende Teilen im Internet ist unter dem Begriff "Patterning" bekannt geworden - mit dem Ziel, die Opfer durch die Weiterleitung der Videos im Internet noch weiter zu beschämen.

Eine Untersuchung von BBC News hat monatelang mit Menschen in England und Wales über ihre Erfahrungen bei der Anzeige von Straftaten gesprochen - Opfer, die sagen, dass sie verzweifelt zurückgelassen wurden, gezwungen waren, ihre eigene Detektivarbeit zu leisten, und zu lange auf polizeiliche Hilfe gewartet haben.

Lisas Tochter, die 14-jährige Bethany, wurde von einer Gruppe von Mädchen angegriffen und brutal verprügelt. Während des Angriffs im April letzten Jahres gelang es ihr, ihre Mutter anzurufen.

Ich bekam einen Anruf, bei dem sie schrie: "Mama, bitte. Sie haben mich erwischt. Sie haben mein Haar. Meine Haare fallen aus. Jetzt sind sie auf mir herumgetrampelt.'

"Ich konnte hören, was die Mädchen sagten. 'Tritt sie noch mal. Tritt sie noch mal. Sie ist am Boden, tritt sie noch mal.'"

Die Gewalt wurde auch gefilmt und sollte bald in den sozialen Medien veröffentlicht werden.

"Sie schlugen sie mehrmals und traten ihr auf den Kopf. Sie wechselten sich alle ab. Sie taten so, als würden sie sie aufstehen lassen, aber dann schlugen sie sie wieder auf den Boden und taten es noch einmal", sagt Lisa. "Der Arzt sagte sogar, dass ein weiterer Schlag auf den Kopf sie höchstwahrscheinlich das Leben gekostet hätte.

Lisa sagt, dass die Polizei gerufen wurde, als der Angriff stattfand. "Wir riefen die 999 an, während sie am Telefon war. Wir haben sie angefleht. Niemand erschien. Die [Polizei] kam 48 Stunden lang nicht."

Lisa sagt, dass es trotz des Notrufs "keinerlei Dringlichkeit" gab, obwohl die Beamten wussten, dass die Gruppe in der ganzen Stadt für Ärger gesorgt hatte. Es habe Wochen gedauert, bis die Angreifer von Bethany verhaftet worden seien. Zwei der beteiligten Mädchen haben inzwischen ein Entschuldigungsschreiben verfasst, nachdem sie eine bedingte Verwarnung erhalten hatten.

Eine andere Mutter, Leanna, erinnert sich an den Moment, als ihre 11-jährige Tochter Indie nach Hause kam, nachdem sie in einem Park angegriffen worden war. "Sie kam durch die Tür, ihr Gesicht war geschwollen. Sie hatte eine aufgeplatzte Lippe und ihr Haar fiel aus. Ich habe sie noch nie in meinem Leben so verängstigt und aufgeregt gesehen".

(...) Eine andere 11-Jährige, Ellissia, wurde am selben Tag wie Leannas Tochter in einer Unterführung im selben Park von derselben Gruppe angegriffen. "Sie sind einfach brutal. Es ist schrecklich, sich [das Video] anzusehen", sagt Ellissias Mutter Jade. "Ich habe das Gefühl, dass sie nur ein Baby ist. Und das ist dein Baby auf diesem Boden. Ich bin einfach so wütend auf sie."

Nachdem sie die Polizei angerufen hatte, dauerte es laut Jade zwei Wochen, bis ein Beamter die Familie besuchte. Man habe ihr gesagt, dass die Polizei die Angreiferinnen nur dann festnehmen würde, wenn die Verletzungen ihrer Tochter schwerer wären - etwa ein Hirnschaden.

Zwei der an dem Angriff Beteiligten erhielten eine freiwillige Verwarnung, was laut Jade angesichts der Gewaltanwendung völlig inakzeptabel ist. "Man erwartet von der Polizei, dass sie alles tut, damit man Gerechtigkeit für sein Kind erfährt - und wenn sie das nicht tut, fühlt man sich im Stich gelassen und kann nichts dagegen tun.

Jade sagt, dass man der Gruppe von Jugendlichen zu lange erlaubt hat, sich auszutoben. "Sie greifen nicht nur 11-jährige Kinder an, sondern auch die Öffentlichkeit, Bars, Kneipen und Geschäfte der Leute. Wenn [die Polizei] sie damals im Zaum gehalten hätte, wäre das alles nicht passiert."


Über das Problem der sogenannten "Girl Gangs" habe ich zuerst 2001 in meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" geschrieben. Viel getan hat sich seitdem offenbar nicht. Aber die Täterinnen sind ja auch nicht bei der Bundeswehr oder anderen gefährlichen "Männerbünden" und gelten deshalb offenbar als unbedenklich.



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