Montag, Juni 20, 2022

Neue Zürcher Zeitung: "Männer sind in vielen Bereichen benachteiligt und merken es oft noch nicht einmal" – News vom 20. Juni 2022

1. In einem aktuellen Artikel der Neuen Zürcher Zeitung beschäftigt sich der Männerforscher und Psychotherapeut Prof. Dr. Michael Klein mit dem Scheitern von Männern. Ein Auszug:

Männer sind in vielen Bereichen benachteiligt und merken es oft noch nicht einmal. Grund dafür ist vor allem, dass sich Männer ungern ohnmächtig fühlen und keine Schwäche zeigen wollen. Damit verdecken sie auch ihre gesundheitlichen Probleme und Benachteiligungen. Sie leben im Schnitt fünf Jahre kürzer, bekommen häufiger Herzerkrankungen sowie Lungen- und Darmkrebs. Sie leben ungesünder, oft um beruflich leistungsfähiger zu sein. Sie stürzen häufiger in ihren Lebensläufen ab – werden suchtkrank, wohnungslos, psychisch krank oder sogar kriminell.

Ein anderer Grund, dass Männer ihre spezifischen Benachteiligungen nicht wahrnehmen, ist, dass ihnen von Politik und Medien immer wieder erzählt wird, sie seien bevorzugt und hätten Privilegien. Dies trifft so pauschal in keiner Weise zu. Männer stellen sowohl mehr Privilegierte als auch mehr randständig und prekär Lebende – sie weisen an beiden Enden der Verteilungskurve mehr Betroffene auf.

(…) Erschwerend hinzu kommt das gesellschaftlich negative Klima für Männer, spürbar an Zuschreibungen wie "toxische Männlichkeit", Patriarchat usw. Dieses negative Klima, das auch als Misandrie (Verunglimpfung und Hass gegenüber Männern) in Erscheinung tritt, macht es Männern schwer, sich auf Veränderungsprozesse einzulassen und Hilfe zu holen. Es erhöht die Scham, sich zu öffnen, und verstärkt Isolation und Einsamkeit.


Wie kann Mann mit dieser Situation umgehen? Hier findet man den vollständigen Artikel.



2. Friedrich Merz gibt zur Frauenquote die Parole "Klappe halten!" aus. Die Bildzeitung berichtet:

„Daher haben wir heute im Bundesvorstand gemeinsam vereinbart, keine Zitate oder Interviews zur Quoten- und Gleichstellungsdiskussion zu geben“, schreibt JU-Chef Tilman Kuban (35, CDU) in einem Rundbrief an alle Landes-, Bezirks- und Kreischefs der JU, der BILD vorliegt. Und weiter: "Ich hoffe sehr, dass sich alle Vorstandsmitglieder daran halten."

Fakt ist: Dass jede Wortmeldung der Quotenbefürworter als Bruch des Schweige-Beschlusses gesehen und als Berechtigung betrachtet wird, nun ebenfalls öffentlich gegen die Quote mobil zu machen. Zuletzt hatten sich etwa NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (64, CDU) und CDU-Generalsekretär Mario Czaja (46) für die Quote ausgesprochen. Auch von der Frauen Union gab es offen Unterstützung.

Wie BILD erfuhr, laufen nun die Vorbereitungen für eine Kampagne gegen die Frauenquote, die in den nächsten Wochen anlaufen soll. Wenn der Ziel der Schweigepflicht die Beruhigung der Partei und das Austreten des Streitthemas gewesen sein sollte, dann dürfte das gründlich nach hinten losgegangen sein.




3. Auf der "Achse des Guten" beschäftigt sich Bernhard Lassahn mit dem Thema Männergewalt. Ein Auszug:

Man könnte auch Männer befragen, ob sie schon Gewalt von ihrer Partnerin erlebt haben, statt immer nur mit einseitigen Horrormeldungen von gewalttätigen Männern aufzutrumpfen. Das könnte man tun – und hat es auch getan.

Bei der Gelegenheit ist der Mythos von der Männergewalt zusammengebrochen. Die Ergebnisse sind eindeutig: Gewalt geht zu 25 Prozent von Männern aus, zu 25 Prozent von Frauen, zu 50 Prozent von beiden. Eine Studie aus dem Jahr 2007 zeigt sogar, dass Frauen häufiger zuschlagen als Männer. Es gibt außerdem Studien, die zeigen, dass Frauen beim Provozieren eines Streites vorne liegen.

(…) Arne Hoffmann ist so etwas wie der Protokollführer für Männerthemen. Ein Faktenchecker. Auch er war zunächst skeptisch. Als er zum ersten Mal bei Warren Farrell (der das Buch "Mythos Männermacht" geschrieben hat) gelesen hatte, dass es die überall verkündete Männergewalt so nicht gibt, hat er sich im Stillen gedacht: Warren Farrell in allen Ehren, aber hier irrt er bestimmt.

Warren Farrell hatte sich nicht geirrt. Hier sind die Zahlen – es gibt etwa 500 solcher Studien. Hier ist eine Zusammenfassung von Arne Hoffmann aus seinem "Lexikon der feministischen Irrtümer". Obendrein empfiehlt er das Buch "Der 'geschlagene Mann'. Männliche Opfer im Kontext häuslicher Gewalt‘". Was machen wir nun damit? Lesen wir das etwa alles in Ruhe durch und sagen uns anschließend: Oh, das hätte ich aber nicht gedacht, da werde ich wohl meine Meinung ändern müssen? Oder sagen wir uns: Egal, ich bleibe dabei. Gewalt ist männlich? Lässt sich wirklich jemand, der starke Gefühle hat, die über einen langen Zeitraum von eindrucksvollen Bildern und vergifteten Zahlen befeuert wurden, durch langweilige, wissenschaftliche Studien umstimmen?

Mit dem Lied von der Männergewalt kann man Geld verdienen, man kann sich einschmiegen in einen Chor von Millionen von Gleichgesinnten, man kann Anwälte beschäftigen, und Frauen können das Lied als Trumpfkarte in Unterhalts- und Umgangsprozessen einsetzen. Wer dagegen darauf hinweist, dass es aus lauter falschen Tönen besteht, fühlt sich wie ein Geisterfahrer und steht ganz allein da. Kritik am Mythos von der Männergewalt bringt einem nur Ärger und Hassmails.

Ich weiß auch nicht, wie man aus der Schieflage wieder herauskommt. Es wird bestimmt nicht ausreichen, den falschen Zahlen richtige entgegenzuhalten. Doch man sollte nicht darauf verzichten, es trotzdem zu tun.




4. Nachdem Amber Heard in einem Interview ihre Vorwürfe gegen Johnny Depp wiederholt hat, greift Meghan McCain das Thema noch einmal in der britischen Daily Mail auf. Sie glaubt, dass Amber Heard vielfach unverhältnismäßig hart angegangen wird:

Mal abgesehen von Heards offensichtlichen Glaubwürdigkeitsproblemen - vielleicht ist das größere Problem für Heard, dass sie zum Sündenbock für etwas Größeres als sie selbst oder sogar Captain Jack Sparrow geworden ist.

Sie ist zum Symbol für ein Scheitern der MeToo-Bewegung geworden.

Es gab eine Zeit, in der das bloße Dasein als Frau den Eindruck erweckte, man sei unfähig zu lügen.

Ich habe eine Bewegung, die auf der Idee basiert, dass man einem bestimmten Geschlecht "glauben" muss, immer für verrückt gehalten.

Offensichtlich sind Frauen genauso fähig zu lügen und zu betrügen wie Männer. Und Frauen einfach den Vorteil des Zweifels zuzugestehen, ist ungerecht.

Als Mütter, Schwestern, Tanten und Großmütter sahen, wie der Kandidat für den Obersten Gerichtshof, Brett Kavanaugh, während seiner Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof von den Demokraten unfair behandelt wurde, sahen sie ihre unschuldigen Söhne, Brüder, Neffen und Enkel.

Als wir den Depp-Heard-Prozess verfolgten, sahen wir ein dysfunktionales Paar, das sich gegenseitig misshandelte. Und wir lehnten Heards Versuch ab, die MeToo-Bewegung gegen einen Mann zu instrumentalisieren, den sie ebenso zu quälen und zu manipulieren schien wie er sie.

Die "Raserei des Hasses", wie es die Kolumnistin der New York Times, Michelle Goldberg, ausdrückte, gegenüber Heard war dennoch überraschend. Leider hat sich ein Großteil der aufgestauten Wut über MeToo ungerechterweise an einer einzelnen Frau entladen.

Goldberg ist - wie alle, die aus Wokeistan kommen – gezwungen zu sagen, dass sie Heard glaubt. Und sie glaubt, dass die Gegenreaktion gegen sie eine neue Welle des "Antifeminismus" widerspiegelt.

Ich denke, dass die Gegenreaktion gegen Heard eine notwendige Korrektur des Amok laufenden Feminismus ist.

Deshalb sage ich: Amber - bitte mach eine Pause.

Das Ausmaß an Beschimpfungen und Galle, das gegen sie gerichtet wird, ist nicht gerechtfertigt. Sie ist eine Frau, die einen großen Fehler gemacht hat. Aber es ist nicht nur ihr Fehler.

Sie steht stellvertretend für das, was viele als Frauen betrachten, die eine Bewegung zu ihrem eigenen Vorteil instrumentalisiert haben.




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