Samstag, Februar 26, 2022

Komiker Jerry Lewis (1926-2017) der sexuellen Belästigung beschuldigt – News vom 26. Februar 2022

1.
Der im Jahre 2017 im Alter von 91 Jahren verstorbene Jerry Lewis wurde der sexuellen Belästigung bezichtigt. In einem neuen Dokumentarfilm teilen die Regisseure von "The Hunting Ground" und "Allen v. Farrow", Kirby Dick und Amy Ziering, sowie die Schauspielerinnen Karen Sharpe und Hope Holiday Erfahrungen, die sie 1964 mit dem Komiker gemacht haben wollen. Während einer Kostümprobe habe Lewis alle Anwesenden in einen Raum verscheucht, um mit der heute 87-jährigen Darstellerin Sharpe alleine zu sein. Laut der Schauspielerin hätte Lewis angefangen, sich auf sie zu stürzen, um sie zu begrapschen.


Wäre interessant gewesen, Jerry Lewis Antwort auf diese Vorwürfe zu hören. Vielleicht ist fünf Jahre nach seinem Tod nicht der beste Zeitpunkt, sie an die Öffentlichkeit zu bringen.



2.
Was man aus Hochschulen über Intoleranz und Cancel Culture hört, klingt gruselig. Gibt es das Phänomen, über das alle sprechen, wirklich? Eine viertägige Suche an einer renommierten deutschen Universität offenbart Überraschendes.


So beginnt ein aktueller Artikel der "Welt", in dem es weiter heißt:

Die „Cancel Culture“, wie man sie aus den USA und Großbritannien kennt, sei längst auch an deutsche Unis gedrungen, schallt es auf Twitter und aus Kommentarspalten. Wissenschaftlich gestützt wir dieses Raunen durch eine Allensbachstudie. Demnach empfinden immer mehr Hochschullehrer das Meinungsklima an deutschen Universitäten als unfrei.

Der Aussage "Die Political Correctness verhindert es, dass man bestimmten Forschungsfragen nachgehen kann" stimmten 18 Prozent zu. Im Vorjahr waren es noch 13. Zudem gaben 40 Prozent an, sich durch "Political Correctness" in der Lehre gehemmt zu fühlen, 2020 waren es noch 31 Prozent. Für die vom CDU-nahen Konrad-Adenauer-Institut in Auftrag gegebene Umfrage wurden mehr als 6000 zufällig ausgewählte Lehrpersonen angeschrieben. 1020 von ihnen wurden befragt. Ist also die Wissenschaftsfreiheit in Gefahr?

(…) Wenn Professor Albrecht und andere Lehrende im Vertrauen offen berichten, geht es nicht um die Angst vor harten Konsequenzen. Niemand fürchtet um seine Stelle. Sie beschreiben eher eine Atmosphäre, eine wabernde Bedrohung. "Es ist wie im Sommer, mit drohenden Gewittern", so Albrecht. Es ist das Unbehagen vor der schweigenden Mehrheit in den Hörsälen, vor "fehlerhungrigen Studenten", so ein Jura-Professor. Viele Lehrende scheinen Angst vor ihren Studenten zu haben.

Die nehmen die Atmosphäre jedoch anders wahr. Im Juridicum, einem grauen deprimierenden Kasten, finden sich mehr Studenten als im alten Schloss. Sie sitzen in Gruppen und lernen, oder schauen Videos auf ihrem Handy an und essen aus der Tupperdose. Fast alle tragen Maske, so wie das Schild an der Wand es will. Die meisten sind weiß. Auf die Frage, ob sich jemand durch Political Correctness gehemmt fühlt, antwortet ein immer gleiches Kopfschütteln. Egal, ob in Studentencafés, Seminarräumen oder der Mensa, egal ob anstrebende Germanisten, Juristen, Philosophen oder Psychologen: Alle schütteln überall den Kopf. Viele scheint die Frage zu irritieren, einige zu nerven.

An einem Tisch im Gemeinschaftssaal des Jura-Gebäudes sitzen drei Männer und eine Frau. Sie lernen. Wieder die gleiche Frage, wieder harmonisch schüttelnde Köpfe. Nur einer schließt sich nicht an. Die Stirn darunter kräuselt sich leicht, der Blick ruht auf mir. Dann: "Natürlich fühle ich mich gehemmt!", sagt er. "Echt?", fragt der Typ mit Cappy links neben ihm. "Ja, du nicht?" "Nee". "Natürlich! Man wird schon komisch angeguckt, wenn man die ‚Regeln‘ nicht befolgt. Ich gendere zum Beispiel nicht. Habe es mal versucht, aber Deutsch ist so schon schwierig. Macht das jetzt meine Werte schlechter? Hier ist das sofort eine moralische Frage. Wer gendert, ist tugendhaft, und der Rest frauenfeindlich und altbacken. Außerdem: Warum ist es wichtig, ob du einen Penis oder eine Vagina hast?!"

Er spricht mit leichtem Akzent. Niemand will hier seinen Namen nennen. Wir nennen ihn George. Sein Kommilitone mit Cappy sagt: "Im Deutschen benutzen wir, um ‚alle‘ anzusprechen, immer die männliche Form. So ist der Mann die Norm und Frauen bleiben außen vor." "Aber die männliche Form steht doch für alle?" George blickt die blonde junge Frau an, die ihm gegenübersitzt. "Fühlst du dich diskriminiert, wenn jemand nur die männliche Form benutzt?" Sie antwortet nicht, schaut ihn unsicher an. "Du bist doch eine Frau." Kurze Pause. "Oder?" Alle lachen. "Also eine als Frau ‚gelesene‘ Person", setzt George nach. "Mich stört einfach diese moralische Haltung, mit der einem hier viele begegnen."

Jetzt nickt auch der Cappy-Typ neben ihm zögerlich. "Tut mir leid, aber ich komme aus Syrien, dort gibt es keine Freiheit, deswegen bin ich da echt empfindlich." (…) Enttäuschtes Vertrauen ist es auch, dass [Professor] Albrecht heute noch beschäftigt. Er habe im letzten Semester zwar einige gute Diskussionen mit seinen Studenten geführt, vielleicht hätten diese das aber ganz anders wahrgenommen. "Ich weiß ja nicht, ob nicht im Stillen jemand an der nächsten Bombe bastelt", so der Professor. Um aus diesem Klima wieder in eine gesunde Diskussionskultur zu kommen, müssen laut Albrecht die politischen Debatten entmoralisiert werden. "Entmoralisiert, wo immer es geht".




3. Die Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe des Manager-Magazins (leider nicht online): "Frau gegen Mann. Kulturkampf in den Unternehmen: Wie die Quote weibliche Karrieren beschleunigt und männliche jäh beendet". Den Unternehmen drohe jetzt "ein Großkonflikt der Geschlechter".



4. Die Hamburger Theodor-Haubach-Grundschule verschickt einen belehrenden Elternbrief: Damit "keine Stereotype bedient werden, die diskriminieren könnten" und um "geschlechtsspezifische Rollenzuschreibungen" aufzuheben, sollten sich Mädchen statt als Prinzessin besser "als Spiegelei oder Karotte verkleiden".



5. Gestern berichtete Genderama, dass aufgrund des verhängten Ausnahmezustandes nach Putins Angriff männliche ukrainische Staatsbürger im Alter von 18 bis 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Während Frauen und Kinder in Sicherheitszonen gebracht werden, müssen die Männer das Land gegen den russischen Diktator verteidigen. In der britischen Metro schildert ein Journalist, wie Männer dafür zwangsrekrutiert werden, und skizziert damit eine der eindrucksvollsten Szenen des "Frauen unterdrückenden Patriarchats":

Ein Amerikaner, der 20 Stunden lang mit Tausenden von ukrainischen Flüchtlingen zu Fuß unterwegs war, hat berichtet, wie Männer im kampffähigen Alter von ihren schreienden Familien weggezerrt wurden, um sich dem zunehmend vergeblichen Kampf gegen Russland anzuschließen.

Manny Marrotta, 25, aus Pennsylvania, sagte, er sei seit 10 Tagen in der westlichen Stadt Lemberg als freier Journalist tätig gewesen, als Putin am Donnerstag seine Invasion ankündigte.

Er schloss sich einer Masse von Zivilisten an, die am Nachmittag zur 43 Meilen entfernten polnischen Grenze flüchteten, nachdem er durch den Klang einer Luftangriffssirene aufgewacht war und Gerüchte über einen bevorstehenden Bombenangriff gehört hatte.

Da die Züge ausgebucht waren und es keine Mietwagen und öffentlichen Busse mehr gab, traf er die "verzweifelte" Entscheidung, sich zu Fuß auf den Weg nach Westen zu machen, was sich als "erschütternde" Wanderung herausstellen sollte.

Er beschrieb Szenen, die einem "humanitären Albtraum" gleichkamen, als Männer, Frauen und Kinder die Straßen in Bussen, Autos und zu Fuß überfüllten.

Herr Marrotta berichtet:

"Es gab ältere Menschen, die mit ihren Stöcken allein am Straßenrand entlangliefen und humpelten.

Eine Großmutter erzählte mir, dass sie nach Polen wollte - Polen war weit weg, es ist erstaunlich, wie viele Menschen versucht haben, zu entkommen.

Etwa 10 bis 15 Kilometer von der Grenze entfernt kamen Soldaten der ukrainischen Armee mit Lautsprechern auf die Straße und verkündeten: 'Kein ukrainischer Mann zwischen 18 und 60 Jahren darf das Land verlassen - ihr müsst in den Osten gehen und kämpfen'.

Die ukrainische Regierung hat die Wehrpflicht verkündet, d. h. gesunde erwachsene Männer müssen sich bei den Streitkräften melden.

Sie sagten: 'Verabschiedet euch von eurer Freundin, von eurer Frau, von euren Müttern und Töchtern, ihr geht in den Osten.'

Ich sah diese surrealen Szenen von Vätern, die sagten: 'Ich will meine Familie nicht verlassen', und ukrainische Soldaten zerrten sie weg ... Die Mütter protestierten, sie schrien: 'Warum tut ihr das?'

Da war dieser Mann, der auf einer Kiste stand und sagte: 'Vergesst eure Frauen, vergesst eure Freundinnen - ihr müsst euer Land verteidigen. Seid keine Feiglinge.'"

Der Journalist beschrieb den "herzzerreißenden" Moment, in dem ein 24-jähriger ukrainischer Mann, mit dem er sich angefreundet hatte, weggeschleppt wurde, und fügte hinzu: Er hatte keine Wahl, er warf mir diesen Blick zu, den ich nie vergessen werde, es war eine Art trauriges Lächeln ... Ich hoffe, es geht ihm gut.

Als ich an der Grenze ankam, freundete ich mich mit diesem 18-jährigen ukrainischen Jungen an ... Sie haben ihn auf der Stelle eingezogen, es war einfach sehr brutal, den Schrecken in seinen Augen zu sehen, als er wusste, dass er nach Osten gehen und gegen die Russen kämpfen würde.

Die UNO hat davor gewarnt, dass Europa eine Welle von bis zu 4 Millionen Flüchtlingen droht, wenn der Konflikt so weitergeht wie bisher.

Herr Marrotta sagte, er sei "untröstlich glücklich", nachdem er Polen erreicht hatte, warnte aber, dass viele Ukrainer auf der Straße immer noch "schrecklich leiden" würden.

Er fügte hinzu: "Die westliche Welt sollte sich darüber im Klaren sein, wie schrecklich diese Situation für das ukrainische Volk ist."


RTL hat das Video eines Vaters, der sich unter Tränen von seiner kleinen Tochter verabschiedet, online gestellt.



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