Montag, August 23, 2021

Luke Mockridge äußert sich zum Vorwurf der versuchten Vergewaltigung

Viele Medien berichten, unter anderem "Die Welt":

Der Comedian Luke Mockridge hat sich zum ersten Mal öffentlich zu den Vorwürfen der versuchten Vergewaltigung geäußert, die eine Ex-Freundin gegen ihn erhoben hatte. In einem Video, das er am Samstag auf Instagram veröffentlichte, sagt Mockridge, in den sozialen Netzwerken könne man "die furchtbarsten Dinge" über ihn lesen. "Ich werde mit Sachen konfrontiert, die nie passiert sind, und mir werden Sachen vorgeworfen, die ich einfach nicht gemacht hab."

Er hätte sich, so der Comedian weiter, "dazu wahrscheinlich früher äußern müssen". Das sei aber nicht gegangen. "Ich konnte diese Welle des Hasses gar nicht einordnen. Ich kenn‘ das nicht. Ich bin Comedian, ich steh‘ für fröhliche Sachen, für eine gute Zeit." Es sei "unglaublich", was im Internet geschrieben werde.

Im vergangenen Jahr hatte seine Ex-Freundin den Vorwurf erhoben, ohne ihn namentlich zu nennen. Mockridge habe sie mit dem Oberkörper auf das Bett gedrückt, ihr die Hose ausgezogen und angefangen, an ihr "herumzuspielen". Danach habe er aufgehört und gesagt: "Ich wollte dich jetzt einfach vergewaltigen, aber ich hab‘s dann doch nicht gemacht." Nutzer der sozialen Netzwerke identifizierten Mockridge in der Schilderung, er wurde massiv angefeindet.

In dem Instagram-Video spricht er nun von einer Beziehung, die er vor drei Jahren beendet habe. Es sei eine "ziemlich emotionale Trennung" gewesen. Für beide sei es schwer gewesen "loszulassen". Umso überraschter sei er über die Anzeige wegen versuchter Vergewaltigung gewesen, die Monate später in seinem Briefkasten gelegen habe.

"Das, was mir vorgeworfen wird, das ist nicht passiert, das hab ich nicht gemacht", betont Mockridge in dem Video. Er verweist darauf, dass er und seine damalige Freundin nach der betreffenden Nacht im Urlaub gewesen seien und im Disneyland "verliebt mit Micky-Maus-Ohren Bilder gemacht" hätten.

Alles in allem sei es jedoch eine "toxische Beziehung" gewesen von "zwei Menschen, die Gift füreinander sind". In dieser Beziehung habe es "von allem zu viel" gegeben, aber "eigentlich nie wirklich echte Liebe".

Nach der Trennung, so Mockridge weiter, habe er keine öffentliche Auseinandersetzung gewollt. "In so einer Medien-Schlammschlacht, da kann alles behauptet und gesagt werden, und es gibt keine Gewinner. Am Ende sind beide voller Schlamm." Also habe er nichts gemacht.

Mockridge kündigte an, er werde dieses Jahr nicht mehr öffentlich auftreten. Er wolle verstehen, wie er in dieser Situation gelandet sei. Das sei ein privater Prozess. Dafür brauche er Zeit und professionelle Hilfe, die er seit mehreren Monaten in Anspruch nehme.

Laut Mockridge hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen ihn eingestellt. Der Sender Sat1, für den der Comedian arbeitet, hatte sich bereits im Frühjahr hinter ihn gestellt. Der Sender sagte in einer Stellungnahme, dass es kein juristisches Verfahren gebe. Mockridge nur aufgrund von Gerüchten an den sozialen Pranger zu stellen sei Lynchjustiz. Deshalb ändere der Sender nichts an seiner Arbeit mit dem Comedian.


Der Online-Hass gegen Mockridge brandete daraufhin zu einer neuen Eskalationsstufe hoch – etwa auf Twitter unter der Forderung "Konsequenzen für Luke". In dieser Flut von Vorverurteilungen wurde – quasi als Beweisersatz – auch immer wieder die Behauptung gestreut, dass die Rate an Falschbeschuldigungen in solchen Fällen nur wenige Prozent betrage. Tatsächlich ist sie leider sehr viel höher.

Prominente reagieren sehr unterschiedlich auf Mockridges Statement. Auch diese Reaktionen flossen in die Online-Debatte ein: etwa mit der Rhetorik, jemand, der von Typen wie Oliver Pocher unterstützt werde, müsse doch ganz klar schuldig sein. Das ist eine Argumentation, zu der einem nicht mehr viel einfällt. Über weite Strecken kann man hier nur von einem entfesselten Möchtegern-Lynchmob sprechen, der gestern durch Twitter tobte. Nüchterner behandelt das Medienmagazin DWDL das Thema:

Der Vorwurf sei mittlerweile von zwei juristischen Instanzen geprüft worden. Beide Instanzen seien zu dem gleichen Ergebnis gekommen: "Kein Tatverdacht", womit die Angelegenheit juristisch beendet ist. Und dennoch gingen die Anschuldigungen in Social Media weiter, auch weil über die schon erfolgte Einstellung der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht informiert wurde. Für Mockridge war das, was er in den vergangenen Monaten erlebt hat, "ein Paradebeispiel für die heutige Zeit". Im Internet seien Leute ohne Klarnamen unterwegs, die glauben, richten zu können und mehr zu wissen als eine Staatsanwältin, beklagt der Entertainer.


Die Debatte um Mockridge wird inzwischen auch bei Christian Schmidt geführt.



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