Kramp-Karrenbauer: "Hauptaufgabe ist die Rettung der Frauen" – News vom 24. August 2021
1. Die Bildzeitung berichtet:
Als Verteidigungsministerin steht Annegret Kramp-Karrenbauer (59, CDU) wegen des Afghanistan-Versagens unter erheblichem Druck, auch als Befehlshaberin unserer Soldaten in Kabul.
Und doch sorgt sie sich auch um sie: Die mutigen Frauen Afghanistans, Journalistinnen, Frauenrechtlerinnen, mutige Afghaninnen, die nun von den Taliban gejagt werden.
Im Interview bei BILD Live, dem TV-Sender von BILD, machte AKK klar: Oberste Priorität müsse die Rettung von Frauen aus dem Land sein! Dafür müsse auch mit den Taliban verhandelt werden.
Das Blog Apokolokynthose sieht solche sexistische Propaganda kritisch:
Hier wird (...) die Machtübernahme durch die Taliban auf "Frauenfeindlichkeit" reduziert, und nicht erweitert auf
* Abschaffung der Rechtstaatlichkeit, soweit nicht im Einklang mit der aktuellen Scharia
* Abschaffung der Demokratie
* Abschaffung der freien Berufswahl, der Reisefreiheit, der Vertragsfreiheit, der Religionsfreiheit und anderer Freiheiten
* Todesstrafe und Körperstrafen insbesondere für Homosexuelle
Und die frauenfeindlichen Gesetze beschränken sich NICHT auf die Burkapflicht, ich will das nicht verharmlosen, aber ein Schwuler, der gefoltert und gehängt wird, ist möglicherweise trotzdem schlechter dran als eine Frauenrechtlerin.
Das mag sein, aber er ist ein Mann. Damit ist er für die Politik des Westens komplett uninteressant – und für "Ich-bin-eine-Quotenfrau"-Karrenbauer allemal.
2. Neuer Beitrag von Tamara Wernli auf Youtube: "Wie Jungs & junge Männer im Schulsystem benachteiligt werden - und keiner spricht darüber". Tatsächlich tun wir das – es hört nur niemand von den Verantwortlichen zu.
3. Die Moderatorin Caroline Beil teilt gegen die Öffentlich-Rechtlichen und deren Besessenheit von der Gendersprache aus: "Das Schlimme ist, dass wir diesen Schwachsinn auch noch mitfinanzieren müssen!"
Zum selben Thema äußert sich aktuell das Blog "Des Pudels Kern".
4. In der "taz" beschäftigt sich Fatay Aydemir mit Luck Mockridges Verteidigung gegen die Unterstellung eines sexuellen Übergriffs, wobei sie mit Vorwürfen wie "Täter-Opfer-Umkehr", "Victim Blaming" und "misogyne Denkmuster" hantiert. Der Artikel selbst wirdert mich ein bisschen an, aber viele Reaktionen aus der "taz"-Leserschaft darunter sind lesenswert.
"Matthias K". etwa schreibt:
Welche rechtsstaatlichen Lösungen zu solch einem Dilemma (Aussage gegen Aussage, keine Beweise) schweben den Feministinnen und Feministen denn vor? Ich bin ernsthaft daran interessiert, denn ich finde es ebenso unerträglich, dass es Menschen gibt, die wahrscheinlich völlig zu unrecht freigesprochen wurden.
Schade, dass für Frau Aydemir völlig ausgeschlossen ist, dass Herr Mockridge unschuldig sein könnte. Wenn er 100% unschuldig ist, dann ist er Opfer. Punkt. Wenn er diese Hassmails und Drohbotschaften bekommt, obwohl wirklich nichts bewiesen ist, dann kann man doch wirklich nicht von einer Umkehrung Opfer-Täter sprechen, oder?
"Hup" stellt fest:
Die Argumentation der Autorin ist letztlich: nur ein Schuldiger beteuert seine Unschuld. Je mehr er sich als unschuldig bezeichnet, desto schuldiger ist er, weil er sich weigert seine Schuld anzuerkennen.
Ein unzulässiger Zirkelschluss der nur eins sicher beleuchtet: Die Vorurteile der Autorin und ihr fehlendes rechtsstaatliches Verständnis. Sie bevorzugt Mob-Justiz. Wird jemand nur vehement genug oder von mehreren "richtigen" Personen beschuldigt, dann steht dessen Schuld für sie faktisch fest, egal was ein Gericht nach Beweislage befindet. Die Anklage wird bereits als Beweis gewertet. Das ist ein anti-zivilisatorischer Rückschritt, und im Prinzip im Wortsinn asozial. Genau so hat die Verurteilung scheinbarer Hexen einst funktioniert, hence "Hexenjagd".
Aber sowas wird aktuell als progressiv verkauft und von zu vielen auch unkritisch so rezipiert.
Tatsächlich ist das aber eine Sackgasse der Emanzipation, die niemand weiterbringt, auch die tatsächlichen Opfer von sexualisierter Gewalt nicht.
"Igby Ybgi" befindet:
Die Autorin begeht hier einen Kategorien-Fehler: Sie analysiert gängige Argumentationsmuster, denen sich Betroffene in Fällen von sexueller Gewalt ausgesetzt sehen. Das ist grundsätzlich sinnvoll und legitim. Es macht nur eben wenig Sinn, dies anhand dieses konkreten und, wie sie selbst ja auch eingangs richtig einräumt, absolut ungeklärten Falles zu tun.
Soll heißen: Als allgemeiner Beitrag zum Thema Täter-Opfer-Umkehr und Victim-Blaiming wäre der Text womöglich lehrreich gewesen. Durch die Bezugnahme auf den Mockridge-Fall wird daraus nun eine frappierend zirkelschlüssige Generalabrechnung mit einem womöglich zu Unrecht Beschuldigten.
Eine Argumentationsmusteranalyse ergibt doch nur Sinn, wo Unbeteiligte über das potentielle Tatgeschehen urteilen, wo Polizisten, Staatsanwälte, die Twittergemeinde oder taz-Kommentarinnen über potentielle Täter und Opfer urteilen – und dann womöglich für die Betroffenen ggf. traumatisierende Äußerungen tätigen.
Wenn sich dagegen der Beschuldigte selbst äußert, verbietet sich bei Unkenntnis seiner Motive eine solche Deutung - sonst liefe (im Falle seiner Unschuld) ja jede legitime Form der Verteidigung ins Leere. Oder anders: Wo die Frage, wer Täter und wer Opfer ist, nicht geklärt ist, kann redlicherweise auch keine Täter-Opfer-Umkehr diagnostiziert werden. Es ist besorgniserregend, dass man dies 2021 nach Lektüre eines taz-Artikels wieder klarstellen muss.
"Dr. McSchreck" warnt:
Am Rande: das Opfer ist er eben wirklich, wenn man die Sachlage objektiv betrachtet. Dann gibt es 2 Leute, die ein Geschehen sehr unterschiedlich bewerten. Die eine Person schaltet die Justiz ein, die kann keine Straftat feststellen, die Person, die sich als Opfer einer Straftat sieht, legt Beschwerde ein, auch die nächste Instanz stellt keine Straftat fest.
Die normale Folge wäre jetzt: sie hasst ihn, er ist sauer auf sie - kein Dritter (oder höchstens enge Freunde) kann etwas dazu sagen, weil keiner dabei war (die engen Freunde können die beiden vielleicht einschätzen, wem sie eher glauben).
Das passiert aber nicht. Sondern die eine Person, die von der Justiz nicht das bekommen hat, was sie erwartet, mobilisiert offenbar andere Menschen, indem sie den Vorwurf verbreitet....und diese Leute machen mit - ohne jedes Wissen, was wirklich passiert ist.
Ich finde es unglaublich und auch gefährlich, dass in einem Blatt wie der taz, die für mich für Fortschrittlichkeit und den Kampf für eine bessere Gesellschaft steht, derartiges Verhalten positiv bewertet werden kann. Ist der Autorin nicht klar, wie schnell sich das auch ins Gegenteil verkehren kann, wo dann zum Beispiel Minderheiten an den Pranger gestellt werden?
"Dima" argumentiert:
Das juristische Verfahren ist eingestellt, es gilt die Unschuldsvermutung.
Nach diesem Satz sollte kein "aber" folgen. Die Autorin relativiert mit allem was dann kommt die vorhergehende Aussage und setzt damit die Unschuldsvermutung außer Kraft.
Eine sehr schlechte Leistung der vierten Gewalt.
"Thomaswe" schließlich merkt an:
Ich bin schon sehr erstaunt über diese Schrift von Frau Aydemir. Ich verstehe nicht das Ziel dieses Artikels. Mit jeder Zeile verstärkt sich der Eindruck, dass Frau Aydemir Gericht hält über Herrn Mockridge, und das Urteil steht bereits fest.
Täter-Opfer Umkehr, juristisch gesehen gibt keinen Täter und kein Opfer. Victim Blaming usw., als wäre Herr Mockridge verurteilt. Man merkt, dass die Autorin 100% davon ausgeht, dass es eine Vergewaltigung gegeben hat.
Das ist Boulevard Journalismus a la Bild, wenn Flüchtlinge oder Ausländer eine Vergewaltigung begangen haben. Da wird auch sofort verurteilt, nur dass es hier nicht einmal das Gericht Anhaltpunkte sieht.
Wenn das wirklich die Einstellung von Frau Aydemir ist, dann können wir den Rechtsstaat auch abschaffen. Wenn jede Beschuldigung dafür reicht, keinen Mann (oder Frau) zu verurteilen, und das macht dieser Text, dann Horido. Wird eine tolle Zukunft.
Der Artikel ist in der Rubrik Debatte. Aber wo wird denn eine Debatte angeregt? Wo bleiben andere Blickwinkel? Neutralität, Ausgeglichenheit, dass gibt es hier nicht. Das ist ein Meinungsbeitrag, und kein guter.
So beängstigend es ist, dass die "taz" mit einer deratigen Propaganda dazu beiträgt, die Unschuldsvermutung aufzuweichen, so erfreulich ist es, wie zielgenau viele Leser dieses Blattes derartige Polemik zerpflücken können.
Es wird aber auch klar, warum die Männerrechtsbewegung mit ihrer Orientierung an Unschuldsvermutung und Rechtsstaat bei der "taz" niemals eine Bühne haben wird. "Debatte" heißt in dieser Zeitung, dass eine Seite spricht und die andere den Mund zu halten hat. Auch das scheint immerhin die ersten Leser zu stören.
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