Freitag, Juli 02, 2021

Toxische Weiblichkeit? Drei Jahre Haft für Schauspielerin, die Frauen zu Sexsklavinnen machte– News vom 2. Juli 2021

1. Viele Medien berichten heute über die Verurteilung der Schauspielerin Allison Mack für ihre Rolle in der berüchtigten NXIBM-Sekte: Sie zog naive Frauen als Sexsklavinnen heran. Die Bildzeitung verzichtet auf die üblichen verharmlosenden Schlagzeilen a la "Mack wegen Mitgliedschaft in Sekte verurteilt". NXIVM hatte viele Mitglieder, aber Mack stach besonders hervor:

Mack wird Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung und Zwangsarbeit vorgeworfen. Abgespielt haben sich die Taten zwischen Januar 2016 und Juni 2017.

Die Staatsanwaltschaft hatte schon vorher angedeutet, unter der Höchststrafe von bis zu 17,5 Jahren Haft bleiben zu wollen, weil Mack mit den Behörden kooperiert und sich bei ihren Opfern entschuldigt hatte. Die Anwälte der Schauspielerin hatten darum gebeten, von einer Gefängnisstrafe ganz abzusehen.

Im Oktober war Keith Raniere, der 60 Jahre alte Gründer des "Sex-Kults" NXIVM, zu 120 Jahren Haft verurteilt worden – unter anderem wegen Sex-Handels, sexueller Ausbeutung und Betrugs. Seine Mithelferin, die Millionenerbin Clare Bronfman, bekam 81 Monate Haft.

Raniere hatte Ende der 90er Jahre die Organisation NXIVM mit Hauptsitz nahe Albany im US-Bundesstaat New York gegründet, die offiziell als Selbsthilfegruppe vermarktet wurde. Frauen sollen dort sexuell missbraucht worden und mit Ranieres Initialen gebrandmarkt worden sein. Rund 18 000 Menschen haben Medienberichten zufolge die teuren "Selbstoptimierungs-Kurse" der Organisation besucht.


Ein früherer Artikel der Bildzeitung ("Dieses 'Engelchen' zwang Frauen zum Sex") wurde noch konkreter, was Allison Macks Rolle in der Sekte angeht:

Sie soll die Frauen gefügig, durch Erpressung abhängig gemacht und sie anschließend gequält und sexuell erniedrigt haben. Sie habe die Frauen demnach gezwungen, dem Kult-Oberhaupt als Sex-Sklavinnen jederzeit zur Verfügung zu stehen, habe ihnen das Masturbieren untersagt und gefordert, ihre Schamhaare wachsen zu lassen.


Die Aufarbeitung des NXIVM-Kults zeigt sehr gut, wie unsinnig es ist, von einer "toxischen Männlichkeit" oder "toxischen Weiblichkeit" zu sprechen, als ob nicht beide Geschlechter zu verbrecherischem Verhalten in der Lage wären.

Ich selbst habe mich mit NXIVM vor allem über die Doku-Serien "Seduced" und "The Vow" beschäftigt.



2. "Große Mehrheit will keine Gendersprache" titelt die Berliner B.Z.. In dem Artikel legt Gunnar Schupelius zunächst die deutlichen Ergebnisse mehrerer Umfrageinstitute vor. "Infratest dimap" etwa ermittelte im Mai, dass 65 Prozent der Deutschen das geschlechtertrennende Deutsch ablehnen, "Insa" zufolge stören sich nur 19 Prozent nicht daran, wenn diese Sprache von den Leitmedien verwendet wird.

Schupelius führt daraufhin weiter aus:

Wie sehr die linken Parteien dabei die Meinung der großen Mehrheit ignorieren, zeigte sich am 17. Juni im Abgeordnetenhaus. Der Abgeordnete Adrian Grasse (CDU) forderte, dass Studentinnen und Studenten nicht schlechter bewertet werden dürften, wenn sie auf die Gender-Sprache verzichten, die an den Universitäten klammheimlich zur Norm wird.

SPD, Grüne und Linke ließen sich auf die Debatte gar nicht ein und reagierten auf niedrigem Niveau. Die Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek nannte die CDU "einen Männerhaufen" und unterstellte Grasse, er habe "offensichtlich Angst vor der Mehrheit in der Bevölkerung, nämlich der weiblichen".

Auch FDP und AfD, die den Grasse-Antrag unterstützten, wurden ausgebuht. Für seinen Vorschlag, die Gendersprache von öffentlichen Einrichtungen fernzuhalten, wie es in Frankreich geschehen sei, erntete der Abgeordnete Martin Trefzer (AfD) von Linken und Grünen schallendes Gelächter. "Selten so viel Unsinn gehört", rief der Abgeordnete Joschka Langenbrinck (SPD).

Eine sinnvolle Debatte war gar nicht möglich, die Zwischenrufe waren so zahlreich und so laut, dass Parlamentspräsident Wieland immer wieder unterbrechen musste.

Nach diesem Schauspiel konnte man den Eindruck haben, dass das Gendern nicht im Einvernehmen mit den Menschen, sondern auch gegen sie durchgesetzt werden soll. Das aber verbietet sich in einer Demokratie, dass Sprache von oben verordnet wird.




3. Im Verlauf der letzten Jahre beschäftigte sich der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe in mehreren lesenswerten Beiträgen mit der enormen und insofern bedenklichen ideologischen Schlagseite der Bundeszentrale für politische Bildung, wenn es um die Geschlechterdebatte geht. Es entsteht der starke Eindruck, dass die Stiftung weniger aufklären und eine Debatte fördern als politisch manipulieren möchte. Gestern hat das politische Monatsmagazin CICERO dieses Thema aufgegriffen. In dem Artikel "Bundeszentrale für politische Blödheit" zeigt Gerhard Strate, wie sich die Stiftung weit über die Geschlechterdebatte hinaus "vom seriösen Anbieter neutral recherchierter Hintergrundinformationen zur ideologisch agierenden Propagandabehörde auf Kosten der Steuerzahler" entwickelte.



4. Das ist eine gute Überleitung zu einer neuen Reklame, inspiriert durch die Attacken der nicht weniger fragwürdigen Amadeu-Antonio-Stiftung auf mich: Eine weitere Leserin hat meinen Ratgeber "Lecken" rezensiert.

Irgendwie werden die verhassten feministinnen damit klarkommen müssen, dass ein bei ihnen verhasster Männerrechtler Bücher veröffentlicht, die Frauen glücklich machen.



5. Die Post. Mein Leser Torsten Herwig schreibt mir zu dem Chaos der Grünen im Saarland:

Hallo Arne,

eine Anmerkung zum aktuellen Aufreger Hubert Ulrich. Die Dimension eines Details daran dürfte vielen bei der öffentlichen Berichterstattung wahrscheinlich gar nicht klar sein, weil es nicht klar zur Sprache kommt.

Auf die Frage: "Aber das Bundesfrauenstatut ist ja eingehalten worden. Eine Frau ist dreimal nicht gewählt worden. Dann entscheidet die Wahlversammlung, wie es weitergeht. Das hat sie getan. Aber man kann schon sagen, mit dieser Regelung werden Männer diskriminiert, ja. Denn sie haben ja damit auf einige Listenplätze keinen Zugriff. Man hat eingeschränkte demokratische Rechte."

sollte man noch erwähnen, dass Männer ja eben nicht nur "auf die Hälfte der Plätze" keinen Zugriff haben, sondern, dass umgekehrt Frauen selbstverständlich auf Männerpositionen - scheinheilig "offene Plätze" genannt - kandidieren bzw. gewählt werden dürfen! Sogar reine Frauenlisten sind für die Grünen überhaupt kein Problem.

Auszug aus dem Frauenstatut der Grünen:

"§ Mindestquotierung (1) Alle Gremien von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu beschickende Gremien sind mindestens zur Hälfte mit Frauen zu besetzen; wobei den Frauen bei Listenwahlen bzw. Wahlvorschlägen die ungeraden Plätze vorbehalten sind (Mindestquotierung). Die Wahlverfahren sind so zu gestalten, dass getrennt nach Positionen für Frauen und Postitionen für alle Bewerber*innen (offene Plätze) gewählt wird. Reine Frauenlisten sind möglich."

Es geht primär also gar nicht so sehr darum, dass "die Männer" hier in diesem Fall "den Frauen" einen Platz weggenommen hätten, sondern, dass Männer von vornherein nur maximal (!) die Hälfte der Plätze zustehen, während Frauen völlig selbstverständlich formal Zugriff auf ALLE Positionen haben.

Vor diesem Gesichtspunkt ist dieses hier stattfindende mit Zweierlei Maß messen besonders unverschämt.




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