KZ-Denkmal für Lesben: Bedenklicher Opferkult – News vom 16. Juli 2021
1.
Am Mittwoch hat die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten bekanntgegeben, dass in der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück nun doch ein Denkmal für lesbische Frauen errichtet werden soll. Vorausgegangen war ein jahrelanger Streit. Der Vorgang ist ein Beispiel dafür, wie historische Fakten im Dienste heutiger Identitätspolitik verbogen werden.
Hier geht es weiter mit dem Beitrag von Dr. Alexander Zinn, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Frankfurter Fritz Bauer Institut zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust, im politischen Magazin CICERO. Der in Gänze lesenswerte Artikel steht erfreulicherweise ohne Bezahlschranke online. Er zeigt, wie die Versuche, Frauen fälschlich zu Opfern zu stilisieren, inzwischen sogar unsere Erinnerung an die Greuel des von den Nationalsozialisten begangenen Völkermords trüben: Auch hier wurden Männer und nicht Frauen wegen ihrer Homosexualität von den Faschisten verfolgt und umgebracht. So lautet dann auch das treffende Fazit dieses Beitrags:
Der Streit um das Lesben-Denkmal ist eines von vielen Beispielen dafür, wie die Geschichte im Dienste einer neuen Opferkultur verbogen wird. Ausgehend von den Universitäten, an denen eine ganze Generation in Fragen von Gender, Queer Politics, Postkolonialismus und Intersektionalität geschult wurde, erleben wir derzeit eine emotional aufgeladene Kulturrevolte, die sich um historische Quellen und deren Kontext wenig schert.
2. Nach der Lufthansa streicht auch die Deutsche Bahn die Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren", während die Tagesschau dabei bleiben möchte.
3.
Die Linke drängt darauf, die Leistungen der Frauen in Haushalt und Familie anzuerkennen und zu entschädigen. Was ist davon zu halten?
Dieser Frage widmet sich Katharina Fontana in der Neuen Zürcher Zeitung. Auch dieser Artikel ist in Gänze lesenswert.
4. 58 Prozent der US-amerikanischen Wähler stimmen der Behauptung zu: "Medien sind der Feind der Bevölkerung".
5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
In der aktuellen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift der Arbeiterkammer Wien AK FÜR SIE finden sich zwei Beispiele des zeitgenössischen Kampfs um Frauenrechte:
1. Auf Seite 15 ist ein grau hinterlegter Kasten mit der Überschrift "Achtung, Vorurteile im Stelleninserat" zu finden. Dort wird, durch eine universitäre Stimme gestützt, Frauen empfohlen, sich nicht von "sehr männlich besetzte[n] Begriffe[n]" von der Bewerbung auf eine Stelle abbringen zu lassen. Zu sehr männlich besetzten Begriffen zählten etwa der "Marktführer", die "Proaktivität" oder das "Know-how". Ich sag es gleich: Das ist entweder sehr frauenfeindlich oder sehr entlarvend. Frauen lassen sich offenbar von Stellenanzeigen einschüchtern, die aktives Handeln und fundiertes Wissen voraussetzen. Und sollen sich auch bewerben, falls sie es nicht haben? Einfach übertreiben oder gar lügen, so wie es die Chefin unserer Buchhaltung zuletzt in meinem Unternehmen empfahl, weil es "die Männer ja auch so machen"? Interessant ist aber das Framing: Weil eine Firma sich ihres Führungsanspruchs und der Qualität ihrer Produkte oder auch nur ihrer schieren Größe bewusst ist und entsprechende Mitarbeiter sucht, werden die selbstverständlichsten Anforderungen für Bewerber zu "Vorurteilen", wohlgemerkt zu sexistischen Vorurteilen?
2. Auf Seite 28 und 29 findet sich ein Artikel zu einem gendergerechten Park. Das bringt mich etwas aus dem Konzept: Ich dachte, es gibt zwischen Frauen und Männern keine Unterschiede? Spiele, die Jungen gefallen, gefallen auch Mädchen? Mädchen können alles, was Jungen können – sogar besser? Warum also dann gendergerechte Parks? Wenn alle (Genderidentitäten) alles gleichermaßen können, welche Argumente gibt es dann noch für "gendergerechte" Ansätze? Handelt es sich dabei dann nicht um antiquierte (heteronormative) Konzepte? Im Text selbst liest man nur wenig konkret den (sexistischen) Vorwurf, es hätten eben nur Männer diese Parks nach eigenen Interessen geplant (und impliziert ganz sexistisch: Nur Frauen können gute Parks!). Und man liest, dass es eigentlich nicht um Gendergerechtigkeit, sondern um Drogen, Gewalt und Kriminalität geht – wovon ja auch nur Frauen als Opfer betroffen sein können. Männer gehen gerne durch dunkle Parks, in denen sich gewaltbereite Jugendliche mit immer härteren Drogen und immer härteren Waffen herumtreiben. Und man berücksichtigt auch nicht, dass man Parks ganz generell heute anders plant als noch vor 30 oder 40 Jahren – ganz unabhängig von Gender. Am Donaukanal sehe ich jedenfalls genau so viele Männer wie Frauen, die dort Pflanzen anbauen und eine grüne Insel inmitten der Stadt pflegen. Vielleicht sogar mehr Männer als Frauen.
3. Dass die AK FÜR SIE schon seit geraumer Zeit ganz wild und unsystematisch durchgegendert ist, macht sie sehr schwer zu lesen – und in meinen Augen etwas unseriös.
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