Giffey kritisiert Umgang mit Plagiats-Politikerinnen, taz kritisiert Gender-Sprache – News vom 5. Juli 2021
1. Die ehemalige Frauenministerin Franziska Giffey empfindet die Debatte über Kanzlerinnenkandidatin Annalena Baerbock (Grüne) unter anderem wegen Plagiatvorwürfen, deren Berechtigung inzwischen selbst das ZDF einräumen muss, als "demokratiegefährdend". Auf Spiegel-Online heißt es hierzu:
"Was hier deutlich wird, ist, dass es in Deutschland einen Automatismus gibt: Es muss sich nur einer finden, der einen Plagiatsvorwurf erhebt, schon wird die Person komplett infrage gestellt und damit beschädigt", sagte Giffey der Bild am Sonntag. (…) "Wenn jemand, der sich politisch engagiert, Freiwild ist für jede Form des Angriffs, der Diffamierung und der rücksichtslosen Hetze, ist das eine Gefahr für die Demokratie."
Die SPD-Politikerin, die im September Regierende Bürgermeisterin in Berlin werden will, beklagte einen härteren Umgang mit Frauen als mit Männern in der Politik. "Offensichtlich empfinden es einige Leute immer noch als Affront, wenn sich junge Frauen um politische Spitzenämter bewerben", sagte sie.
Der Professor für Strafrecht Holm Putzke (CSU) kommentiert:
Wenn eine Plagiatorin einer anderen beispringt, entbehrt das nicht einer gewissen Komik. Giffey greift zu diversen sophistischen Tricks, vor allem zum sogenannten Strohmann-"Argument". So verwehrt sie sich dagegen, dass jemand, der sich politisch engagiert, nicht Freiwild sein dürfe "für jede Form des Angriffs, der Diffamierung und der rücksichtslosen Hetze". Da hat sie Recht. Aber was hat das mit der berechtigten und sachlich vorgetragenen Kritik an ihrer Doktorarbeit zu tun? Nichts. Giffey versucht, sämliche Kritik als Hetze zu verkaufen. Das ist durchsichtig und sollte man ihr nicht durchgehen lassen.
Der zweite Punkt ist noch perfider. Giffey sagt: "Offensichtlich empfinden es einige Leute immer noch als Affront, wenn sich junge Frauen um politische Spitzenämter bewerben". Wiederum versucht sie, diejenigen, die berechtigterweise Plagiate und schlampige Arbeit kritisieren, gleichzusetzen mit Leuten, die ein Problem mit Frauen haben. Auch das sollte man mit aller Entschiedenheit zurückweisen. Wer Giffey, Baerbock und Co. für vorsätzliche Täuschung, Schlamperei und Dilettantismus kritisiert, tut dies solange aus sachlichen Gründen, bis es Anhaltspunkte dafür gibt, dass der Kritik unsachliche Gründe zugrunde liegen.
Und der Hinweis, so zutreffend die Analyse möglicherweise auch ist, dass "den meisten Berlinern" die Plagiatsaffäre "wumpe" sei, bedeutet noch lange nicht, dass dies rechtferigt, als OB zu kandidieren. Hätte Giffey auch nur ein Minimum an Anstand, würde sie auf eine solche Kandidatur verzichten.
Für den Focus kommentiert Ulrich Reitz:
Sodann zieht Giffey die Frauenkarte. Mit Frauen in der Politik werde rücksichtsloser umgegangen als mit Männern. Es hat sich inzwischen fast schon eingebürgert, so zu reden. Kaum je würde ein Mann in der Politik so argumentieren. Weder würde er von einem Männerbonus noch von einem Männermalus sprechen – einer Diskriminierung aufgrund der Frauenquote, wie sie etwa Baerbocks Kompagnon Robert Habeck erfahren musste.
Wohl aber könnte es passieren, dass ein Mann in einer Führungsposition dieses Mimimi-Getue mit dem Hinweis kontert: „If you can't stand the heat, get out oft the kitchen.“ Oder, wie ein Kollege vom Spiegel kommentierte – wer auf der Suche nach einer Schutzzone sei, sollte sich vielleicht besser nicht um das Bundeskanzleramt bewerben.
2. Die "taz" fordert, Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin zurückzuziehen. Hat man bei diesem Blatt etwas aus diesem Debakel gelernt? Kaum: Noch immer müsse man "zur Kenntnis nehmen, dass Gleichstellung bedeutet, die Frau bei gleicher Qualifikation vorzuziehen". Für das strukturelle Problem, dass man auf diese Weise eben gerade nicht den besten Kandidaten gewinnt, wird die Einzelperson verantwortlich gemacht: "Mit ihrer Selbstüberschätzung hat Baerbock dem Feminismus einen Bärendienst erwiesen." Mit anderen Worten: Quotenpolitik muss weiter sein, nur Baerbock ist halt scheiße.
Siehe zum selben Thema: "Ist Annalena Baerbock Opfer ihres Umfelds?"
3. "Die Idee, mit dem Gendersternchen eine diskriminierungsfreie Gesellschaft zu erzwingen, ist gescheitert", erkennt die "taz" und schließt sich damit nach langem Gewürge der Auffassung von Männerrechtlern an. "Die Gendersprache schließt zu viele aus."
4. "Der Hass gegen mich kommt zu 99 Prozent von Frauen" berichtet Sophia Thomalla:
"Natürlich wünsche mir auch als Frau die gleichen Rechte wie ein Mann", sagt Thomalla. "Ich finde nur, der Feminismus in Deutschland ist etwas schwierig besetzt, denn von den Feministinnen fühle ich mich nicht besonders gut vertreten, sondern vielmehr angegriffen." Eigentlich seien die Feministinnen doch angetreten, um Frauen zu verteidigen – aber es kämen nur Attacken.
5. Bill Cosby hätte nie vor Gericht gestellt werden dürfen, erklärt der bekannte US-Professor und Publizist Alan Dershowitz.
6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zur Spenden-Unterstützung speziell von Frauen für das Forum Soziale Inklusion:
Hallo Arne,
es ist in der Tat erfreulich, dass auch Frauen für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gespendet haben. Allerdings glaube ich nicht, dass die Unterstützung von benachteiligten Männern das Hauptmotiv dieser Frauen ist.
Der Großteil der Frauen im Väteraufbruch für Kinder hat die klassische "Väterrolle" nach Trennung inne. Sie können somit von den selbsternannten Feministinnen keine Hilfe erwarten. Sie engagieren sich trotzdem für ihr Kind und sehen, dass das Forum Soziale Inklusion hier richtige politische Ansätze verfolgt.
Andere Spenderinnen leiden vielleicht mittelbar unter der Benachteiligung eines geliebten Mannes, die Next, die Mutter, die Oma und so weiter. Wieder andere erkennen, dass die Seilschaft, die das Forum Soziale Inklusion und den Bundestag betrügen will, nur so tut, als würde sie sich für Frauen einsetzen. Aber, wehe diese Frauen wollen Hausfrau sein oder einfach nur selbstbestimmte, starke, moderne Frauen, statt viktorianische Opferinnen oder die Steuermilliarden für die Genderindustrie lieber in Infrastruktur, Bildung und so weiter investieren, damit auch Frauen außerhalb der urbanen, akademischen und administrativen Eliten davon was haben …
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