Freitag, April 16, 2021

Neue Forschungsergebnisse: Wie traditionell maskuline Eigenschaften Männer zu besseren Vätern machen

Heute möchte ich einen weiteren Langartikel in deutscher Übersetzung vorstellen, den ich interessant finde. Das Psychologie-Blog Psychreg berichtet über neueste Forschungserkenntnisse, die positive Auswirkungen von Männlichkeit auf Elternschaft zeigen:



Eine neue Studie zeigt, dass einige Männer, die traditionelle männliche Eigenschaften wie Konkurrenzdenken und Abenteuerlust haben, bessere Väter für ihre Kinder sind.

Die Männer in dieser Studie - hochgebildet und aus Doppelverdiener-Paaren - kombinierten diese stereotypisch männlichen Eigenschaften mit dem Glauben, dass sie fürsorgliche, stark involvierte Väter sein sollten.

Die Forscher waren überrascht, dass Eigenschaften, die oft als altmodische männliche Stereotypen angesehen werden, mit einem positiveren Erziehungsverhalten verbunden waren, sagte die Hauptautorin der Studie Sarah Schoppe-Sullivan, Professorin für Psychologie an der Ohio State University.

Es deutet darauf hin, dass einige Männer nach neuen Wegen suchen, um Väter zu sein: "Diese Männer kombinieren traditionelle Aspekte der Männlichkeit mit neuen Fürsorge-Idealen, um neue Vater-Identitäten zu schaffen. Sie sind vielleicht gerade dabei, die Vaterschaft zu transformieren."

Die Studie wurde diese Woche in der Zeitschrift "Psychology of Men and Masculinities" veröffentlicht.

Die sieben stereotypen männlichen Eigenschaften, die in dieser Studie mit positiver Elternschaft in Verbindung gebracht wurden - wettbewerbsfähig, wagemutig, abenteuerlustig, dominant, aggressiv, mutig und dem Druck standhaltend - werden im Allgemeinen als positive Charaktereigenschaften angesehen, so Schoppe-Sullivan.

Aber eine negative männliche Einstellung, die die Forscher auch in dieser Studie gemessen haben, feindseliger Sexismus, war nicht mit positiver Elternschaft verbunden. Außerdem stand die Qualität der Elternschaft von Vätern in Bezug auf ihre Kleinkinder in keinem Zusammenhang mit der Überzeugung, dass Männer die primären wirtschaftlichen Versorger in der Familie sein sollten.

Die Männer in der Studie nahmen am New Parents Project teil, einer Langzeitstudie unter der Leitung von Schoppe-Sullivan, die untersucht, wie sich Doppelverdiener-Paare darauf einstellen, zum ersten Mal Eltern zu werden.

Im dritten Trimester der Schwangerschaft ihrer Partnerinnen füllten die werdenden Väter eine Reihe von Fragebögen aus. Sie wurden gebeten, sich selbst auf einer vierstufigen Skala ("überhaupt nicht wie ich" bis "sehr wie ich") zu sieben stereotypisch männlichen Eigenschaften zu bewerten.

Feindseliger Sexismus wurde bewertet, indem die männlichen Teilnehmer gefragt wurden, wie sehr sie 11 Aussagen zustimmten, wie z.B. "Feministinnen stellen unzumutbare Forderungen an Männer". Die Teilnehmer wurden auch gefragt, ob Männer oder Frauen den Großteil des Familieneinkommens aufbringen sollten.

Ihre Vorstellungen von einer fürsorglichen Vaterrolle wurden gemessen, indem die Männer gebeten wurden, zu bewerten, wie sehr sie neun Aussagen wie "Männer sollten sich an der Kinderbetreuung wie Baden, Füttern und Anziehen des Kindes beteiligen" zustimmen.

Neun Monate nach der Geburt des Kindes beobachteten die Forscher die Väter bei der Interaktion mit ihren Säuglingen allein und mit der Mutter. Die Forscher bewerteten die Väter nach ihrem positiven Erziehungsverhalten und danach, wie gut sie mit den Müttern zusammen erzogen.

Die Ergebnisse zeigten, wie die Forscher vorhergesagt hatten, dass Männer, die glaubten, dass sie eine fürsorgliche Vaterrolle einnehmen sollten, qualitativ hochwertigere Interaktionen mit ihrem Kind hatten und besser darin waren, gemeinsam mit ihrer Partnerin zu erziehen.

Aber die Forscher waren überrascht, dass je mehr Männer sagten, sie entsprächen der stereotypen Definition von "echten Männern", desto mehr wurden sie auch als gutes Erziehungsverhalten bewertet.

"Die Väter, die sich selbst als wettbewerbsorientiert und abenteuerlustig sahen und die anderen männlichen Eigenschaften aufweisen, neigten dazu, sich wirklich mit ihren Kindern zu beschäftigen, statt sich vom Acker zu machen" berichtet Schoppe-Sullivan.

Es könnte sein, dass Männer, die diese traditionell männlichen Eigenschaften für ihren beruflichen Erfolg genutzt haben, nun versuchen, sie auf ihre Aufgaben als Eltern zu übertragen.

Diese Väter sagen sich zum Beispiel, "dass es auch eine wichtige Aufgabe ist, Vater zu sein, und dass ich dieselben Eigenschaften, die mir zum Erfolg im Beruf verhelfen, auch als erfolgreicher Vater nutzen werde".

Schoppe-Sullivan betonte, dass die Väter in dieser Stichprobe hoch gebildet waren und Partnerinnen hatten, die ebenfalls arbeiteten. Die hier gewonnenen Erkenntnisse gelten möglicherweise nicht für alle Väter. Aber die Ergebnisse seien ermutigend.

Wenn Väter das Beste dieser stereotypisch männlichen Eigenschaften bewahren können, ohne die negativen Aspekte wie feindseligen Sexismus, wäre das gut für Familien.




Dass Kritik an einer bestimmten politischen Strömung wie dem Feminismus mit Frauenfeindlichkeit gleichgesetzt wird, ist natürlich fragwürdig und weist auf eine politische Färbung der Studie hin, die sich auch in dem Überrascht-Sein darüber zeigt, dass traditionelle Männlichkeit tatsächlich einen Nutzen zeigt. Umso interessanter finde ich die Erkenntnisse, die dem Weltbild der Studienleiterin zuwiderlaufen. Traditionelle Männlichkeit ist keineswegs automatisch "toxisch".



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