Statuenstreit: Brauchen wir einen weiblichen Manneken Pis? – News vom 27. Juni 2020
1.
In Frankreich wird nicht nur über die Demontage von Monumenten gestritten. Auch Projekte für neue Skulpturen sorgen hier für rote Köpfe: Nantes will einen feministischen Manneken Pis aufstellen.
Die Neue Zürcher Zeitung berichtet.
2. Das neue Grundsatzprogramm der Grünen nimmt erstmals eine maskulistische Forderung auf:
Männer, insbesondere Jungen, die von (sexualisierter) Gewalt betroffen sind, brauchen eigene Hilfs-, Beratungs- und Schutzangebote.
Natürlich wirkt ein einzelner Satz erst mal reichlich dürr, aber für eine Partei wie die Grünen ist das ein Riesenschritt nach vorne.
3. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die von Frauenministerin Giffey geplante Sorgerechtsreform. Doch schon über die Liste derjenigen Interessensgruppen, die zu Beratungen eingeladen werden, gibt es Zank: Der Mütterinitiative für Alleinerziehende sind zu viele Väter und andere Männer dabei.
Markus Witt, Sprecher der Gruppe Väteraufbruch für Kinder, hält die Gästeliste dagegen für ausgewogen und verweist darauf, dass es nicht nur die "Kategorien Väter- und Mütterorganisationen" gebe, sondern dass sich aus seiner Sicht viele der Teilnehmer für beide Eltern und die Kinder einsetzten. Das sieht MIA anders und verweist auf Verbindungen zwischen Familien- und Vätergruppen. Witt dagegen sagt: "Dieser Geschlechterkampf und das Lagerdenken bringt niemanden weiter und kennt vor allem Verlierer."
In einer Pressemitteilung der IG Jungen, Männer, Väter heißt es:
Väterverbände begrüßen die Einladung. "Die Reform des Familienrechts ist in Deutschland seit 20 Jahren überfällig", stellt Gerd Riedmeier fest, Sprecher der Interessengemeinschaft Jungen Männer und Väter (IG-JMV) und ergänzt "Das Familienrecht hatte bisher vor allem die Bedürfnisse der Justiz und der gerichtsnahen Professionen im Blick, nicht die betroffenen Eltern und ihre Kinder". So würden Eltern belohnt, die sich wenig kooperativ zeigten und auf Strittigkeit und Eskalation setzten.
Für getrennt erziehende Eltern, die ihre Kinder auch nach einer Trennung partnerschaftlich und auf Augenhöhe betreuen wollen, hält das Familienrecht so gut wie keine Lösungen vor. So sei ein getrennt erziehender Vater, der seine Kinder zu 40 % betreut, nach gängiger Rechtslage weiterhin zur Leistung von 100 % des Barunterhaltes verpflichtet, moniert die IG-JMV und mahnt Veränderungen an.
Die Sachverständigen in der Anhörung des Rechtsausschusses des Bundestages vom 25.09.2019 zum Thema "Fortbildungspflicht von Familienrichtern" bestätigten einhellig den grundlegenden Reformbedarf.
Das Bundesjustizministeriums legte dazu im Oktober 2019 ein Positionspapier vor mit 50 Thesen. In der ersten heißt es: "Aufgrund der geänderten Lebenswirklichkeit vieler Familien und der gesellschaftlichen Entwicklungen... bedarf es dringend einer grundlegenden Reform im Kindschaftsrecht." Bedauerlicherweise folgen im Papier 49 Thesen, die hinter dem Ansatz zurückbleiben. Zum zuständigen Arbeitskreis, der 3 ½ Jahre lang tagte, waren ausnahmslos Juristen geladen.
4. Justin Bieber verklagt zwei Frauen, die ihm einen sexuellen Übergriff vorwerfen, auf 20 Millionen Dollar. Über nähere Details berichtet CNN:
In Biebers Beschwerde werden die Behauptungen als "faktisch unmöglich" bezeichnet, und es heißt, dass sie "durch ihre eigenen früheren schriftlichen Aussagen widerlegt werden, nur durch gefälschte oder gefälschte Texte gestützt werden und ihre Behauptungen eine vollständige Erfindung sind, um Ruhm und Aufmerksamkeit zu erlangen, und es gibt zahlreiche Zeugen, die Kadis böswilligen Lügen widersprechen".
CNN hat sich über Twitter an "Kadi" gewandt, um einen Kommentar abzugeben.
Die zweite Frau, die als Jane Doe-1 aufgeführt und in der Beschwerde als "Danielle" identifiziert wurde, beschuldigte Bieber, sie am 10. März 2014 im Four Seasons Hotel in Austin, Texas, angegriffen zu haben. Inzwischen hat sie ihre Tweets gelöscht.
Biebers Klage widerlegt die Anschuldigung.
"Danielle fabrizierte ihre sexuelle Begegnung mit Bieber im Four Seasons Hotel, weil öffentlich berichtet wurde, dass Bieber am 10. März 2014 im Four Seasons Restaurant zu Abend gegessen habe, und sie vermutete, dass Bieber wegen der öffentlichen Berichte, dass er im Restaurant zu Abend gegessen habe, im Hotel war", heißt es in der Klageschrift weiter. "Doch obwohl Bieber in das Restaurant ging, übernachtete er NICHT im Four Seasons Hotel".
Das klingt so, als geben sich die Falschbeschuldigerinnen heutzutage nicht mal mehr richtig Mühe.
5. Die New York Times schlagzeilt: "Nicht mehr übersehen: Valerie Solanas, radikale Feministin, die Andy Warhol erschossen hat".
In dem Teaser des Artikels heißt es:
Im "SCUM-Manifest", ihrem Plädoyer für eine Welt ohne Männer, brachte sie gewagte Argumente vor. Doch ihr Vermächtnis als Schriftstellerin und Denkerin wurde von einem Gewaltakt überschattet.
Ja, das ist tragisch. Da schreibst du ein geniales Buch darüber, dass alle Männer Unterenschen sind, die vergast gehören, und dann wirst du Opfer eines Gewaltakts, der deine Brillanz in den Hintergrund rückt.
Im Artikel heißt es weiter:
Das 1967 im Selbstverlag veröffentlichte Manifest liest sich als Satire, obwohl Solanas es als ernst gemeint verteidigte.
Ach guck, Hengameh Yaghoobifarah schließt mit ihrem Artikel über Polizisten als eine Sonderform von Müll an eine Tradition an: Wenn immer die hasserfüllte Fraktion der Linken menschenverachtenden Dreck veröffentlicht, erklären ihn seine Verteidiger und Bewundeer automatisch zur "Satire". Andernfalls müssten sie vor sich selbst eingestehen, sich in ein Denken verrannt zu haben, dass sich von Hitlers Mordbuben kaum mehr unterscheidet.
Über Solanas Treffen mit Warhol berichtet die New York Times so:
An diesem Tag im Juni, als sie Warhols Atelier betrat, das am Union Square West 33 gelegen ist, war der Künstler nicht da. Solanas ging und kehrte einige Male zurück, bis sie ihn auf dem Bürgersteig bemerkte. Gemeinsam fuhren sie mit dem Aufzug des Konstrukteurs bis in den sechsten Stock. Bald darauf gab es Schüsse. Warhol wurde schnell ins Columbus Hospital gebracht.
Hassen Sie das nicht auch, wenn Ihnen so was passiert? Sie besuchen irgendwen, und plötzlich "gab es Schüsse". Wie das halt manchmal so passiert. Lieber wäre es Ihnen natürlich gewesen, es hätte Torte gegeben.
Es ist schon irre, wie diese Formulierung Solanas als Täterin unsichtbar macht.
Der Artikel steuert auf sein Finale zu:
Solanas beeinflusste fiktionale Werke, zusammen mit einer Episode von "American Horror Story": Cult", wo sie von Lena Dunham gespielt wird, und dem Roman "Valerie" der schwedischen Schriftstellerin Sara Stridsberg aus dem Jahr 2019, der mit dem Literaturpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet wurde und auf der Longlist für den Man Booker Prize stand. Nach Stridsbergs Darstellung war Solanas nicht sprunghaft, sondern maßvoll, nicht mörderisch, sondern zart, nicht verrückt, sondern idealistisch, sogar bewundernswert.
Bei seiner Verlinkung auf Twitter sorgt der Artikel für Entsetzen sowie für Kommentare, die ihn parodieren:
Jeffrey Dahmer ist am besten bekannt als der Mann, der ahnungslose Opfer tötete und sie aß. Aber sich auf den Kannibalismus zu konzentrieren, bedeutet, seine Beiträge zur neuen kulinarischen Bewegung zu ignorieren, einschließlich seiner bahnbrechenden "Casserole Surprise".
Adolf Hitler ist am besten bekannt als der Mann, der die Juden in den Tod schickte. Aber sich auf den Holocaust zu konzentrieren, bedeutet, seinen Beitrag zur Kunstwelt zu ignorieren, einschließlich seines Gemäldes "Wiener Staatsoper".
Was bleibt, ist, dass die New York Times tatsächlich bedauert, dass Solanas Hass wegen dieser blöden Schießerei nicht noch stärker auf Resonanz gestoßen ist als ohnehin schon.
6. Lucas Schoppe beschäftigt sich in einem aktuellen Blogbeitrag mit "Medien, Müll und Menschenwürde".
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