Samstag, Juni 20, 2020

Medizin-Experten: Desinteresse an Männergesundheit hat Corona so tödlich gemacht – News vom 20. Juni 2020

1. Im bisherigen Verlauf der Covid-19-Pandemie kann die fehlende Beschäftigung mit Fragen der Männergesundheit zu Todesfällen geführt haben. Das berichtet "Gendemic", eine britische Website, die gesundheitliche Anliegen von Jungen und Männern behandelt. Der von ihr geäußerte Verdacht fußt auf einem aktuell veröffentlichten Bericht der Hilfsorganisation "Global Action on Men’s Health" und einer Studie, die im medizinischen Fachmagazin "The Lancet" publiziert wurde.

In dem "Gendemic"-Artikel heißt es:

Während Wissenschaftler weiterhin die genauen Gründe untersuchen, warum Männer etwa doppelt so häufig wie Frauen am COVID-19-Coronavirus sterben, besteht ein starker medizinischer Konsens darüber, dass die Erklärungen eine Interaktion zwischen physiologischen und sozialen Faktoren beinhalten. Insbesondere scheint COVID-19 besonders tödlich zu sein für Menschen mit gesundheitlichen Grunderkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzerkrankungen sowie lebensstilbedingten Anfälligkeiten wie Adipositas, Rauchen und Alkoholkonsum.

Diese Faktoren wirken sich alle unverhältnismäßig stark auf Männer aus und hätten dem Bericht zufolge durch staatliche Gesundheitsstrategien für Männer angegangen werden können. Der Bericht stellt fest, dass das Virus mit ziemlicher Sicherheit weniger dramatische Auswirkungen gehabt hätte, wenn die Gesundheit der Männer vor der Pandemie systematisch angegangen worden wäre, insbesondere bei Männern in den wirtschaftlich und sozial am stärksten benachteiligten Gruppen.

Auch wenn es nicht möglich war, die Zahl der übermäßigen Todesfälle zu beziffern, wird in dem Bericht auf einen weit verbreiteten Mangel an Interesse und Fürsorge für die Gesundheit von Männern bei den Regierungen der Welt hingewiesen, der die Grundlage für die verheerende Todesrate von COVID-19 legte.

Der Verfasser des Berichts, Peter Baker, sagte gegenüber Gendemic:

"Wir wissen einfach noch nicht genug über das Virus, und Männer sind wahrscheinlich biologisch so anfällig für COVID, dass ohne Impfung oder wirksame Behandlung kaum etwas dagegen getan werden könnte. Was wir sagen können, ist, dass bis zum 5. Juni in England und Wales etwa 5.000 mehr Männer als Frauen an COVID gestorben sind. Diese übermäßige Belastung (etwa 20% der Gesamtzahl der männlichen Todesfälle), oder ein Großteil davon, hätte vermieden werden können, wenn sich die Aufmerksamkeit bei früheren Maßnahmen auf die Gesundheit der Männer und die Erreichung einer größeren Gleichberechtigung der Geschlechter konzentriert hätte."

Seit vielen Jahren sind die Befürworter der Männergesundheit frustriert über das Versagen der Regierungen, auf Beweise für den Wert und die Wirksamkeit von Strategien zur Förderung der Männergesundheit zu reagieren. Schon vor der Coronavirus-Pandemie war bekannt, dass Männer einem unverhältnismäßig hohen Krankheits- und Sterberisiko ausgesetzt sind. Im Jahr 2016 hatte ein 30-jähriger Mann ein um 150 Prozent höheres Risiko, vor seinem 70. Lebensjahr an einer der vier wichtigsten nichtübertragbaren Krankheiten zu sterben, als Frauen.

Trotzdem wurden Forderungen nach einer systematischen Strategie für die Gesundheit von Männern von politischen Entscheidungsträgern und Politikern aller Parteien im Vereinigten Königreich und in den meisten anderen Ländern ignoriert.

(...) Während der Bericht einige Verbesserungen auf länderübergreifender Politikebene anerkennt, darunter ein verbessertes Engagement in den Gremien der WHO und der UNO, erklärten 67% der für den Bericht befragten Männergesundheitsexperten, dass die Art und Weise, wie Gesundheit und Wohlbefinden von Männern und Jungen derzeit als politisches Thema behandelt wird, entweder unbefriedigend oder sehr unbefriedigend sei.


Die Männerrechtsbewegung macht seit knapp 20 Jahren immer wieder auf das Fehlen einer solchen Gesundheitspolitik aufmerksam. Sie wird ebenfalls seit 20 Jahren von Politik, Medien und dem akademischen Sektor entweder ignoriert oder dient dort als bloßes Feindbild, auf das eingeprügelt werden darf. Noch immer findet keine einzige maskulistische Gruppe im deutschen Familien- oder Gesundheitsministerium Gehör oder finanzielle Unterstützung. Bis heute lautet die Botschaft von Frauenhministerin Franziska Giffey (SPD): "Der Bus ist voll" - und zwar voll mit feministisch ausgerichteten Organisationen. Jungen und Männer müssen draußen bleiben. Und kommen dann eben auch schon mal unter die Räder.



2.
Über Jahrzehnte gaben Berlins Jugendämter Pflegekinder in die Obhut eines Sexualstraftäters. Dieser Fall wurde nun von Hildesheimer Forschern aufgearbeitet. In deren Bericht ist die Rede von einem ganzen Netzwerk, "in dem pädophile Positionen akzeptiert, gestützt und verteidigt wurden".


Zu dieser Meldung des Deutschlandfunks äußerte sich gestern die Väterrechtsgruppe Trennungsväter e.V. auf Facebook:

Trennungsväter e.V. wird demnächst einen weiteren Bericht über die durch Jugendämter begangene Menschenrechtsverletzungen an den Menschenrechtsrat der UNO abgeben. Die systematische Vermittlung von Opfern an Pädophile wird thematisiert werden. Klar muss sein: wenn der Staat Kinder an Pädophile für systematische Vergewaltigungen zur Verfügung stellt, handelt es sich um Folter und um Verbrechen gegen die Menschlichkeit.




3. Der Kölner "Express" berichtet: "An geheimem Ort in Düsseldorf: Erste Schutzwohnung für misshandelte Männer".

Noch ausführlicher widmet sich "Die Welt" diesem Thema. Dort findet man ein Gespräch mit dem Berater Manfred Höges und der Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU) über weibliche Aggression und männliche Scham. Ein Auszug:

WELT: Herr Höges, wir dürfen unseren Lesern nicht mitteilen, wo die Wohnung liegt, in der wir sitzen. Warum nicht? Könnten verlassene Ehefrauen ihren flüchtigen Mann jagen und ihm auflauern?

Manfred Höges: Das wäre in der Tat möglich. Und es gibt Männer, die vor der Gewalt in einer homosexuellen Partnerschaft flüchten. Außerdem könnten die Angehörigen junger Männer auftauchen, die vor einer Zwangsheirat geflohen sind. Für all diese Menschen steht unsere Wohnung offen.

WELT: Nächste Woche wird der erste Mann einziehen. Was hat er erlitten?

Höges: Er ist akut von Gewalt in der Partnerschaft bedroht. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Grundsätzlich gilt: Die Männer, die ich seit Jahren berate, kommen oft aus der Mittelschicht, haben angesehene Berufe und sind gebildet. Aber sie fühlen sich hilflos gegenüber der Gewalt in ihrer Beziehung. Und: Sie werden sogar von der Polizei manchmal nicht ernst genommen, wenn sie diese um Hilfe bitten.


Junge, war das ein anstrengender Kampf, bis wir Tabus wie diese geknackt und solche Notunterkünfte auch für Männer durchgesetzt haben! Der nächste Schritt ist, mit der auch in diesem Interview verbreiteten Nonsens-Statistik aufzuräumen, dass nur zwanzig Prozent der Opfer häuslicher Gewalt männlich seien: Das trifft allein auf das kriminalpolizeilich erfasste Hellfeld zu. Immerhin gibt Ministerin Scharrenbach zu:

Allein in NRW haben wir 2018 rund 7000 Fälle häuslicher Gewalt gezählt, in denen Männer die Opfer waren. Dazu kommt das vermutlich hohe Dunkelfeld. Noch 2020 werden wir Ergebnisse einer Studie zu häuslicher Gewalt bekannt geben, in der wir als bundesweit erstes Land Frauen und auch Männer anonym befragt haben.


7000 Opfern im Hellfeld (ich schätze dann mal auf 18.000 männliche Opfer insgesamt) stehen also immerhin acht Plätze in einer Notunterkunft zur Verfügung.



4. Der internationalen Frauenrechtsorganisation "Women Deliver" wird "eine toxische Kultur von Rassismus" vorgeworfen:

Die Vorwürfe erheben mehr als 100 frühere und aktuelle Mitarbeiter der NGO mit Sitz New York und andere Aktivisten. So behaupten vor allem schwarze frühere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sie seien in der Organisation diskriminiert worden und auch unterrepräsentiert.

(…) "Meine Zeit bei Women Deliver war verseucht durch lupenreinen Rassismus", twitterte eine Ex-Mitarbeiterin namens Chelsea Williams-Diggs, und sprach dazu von "weißem Faux-Feminismus" ("falscher" oder "vorgetäuschter" Feminismus; der Vorwurf, sich nur vorgeblich als feministisch zu gebärden) und einer ausgeprägten "Hackordnungskultur" von oben nach unten. Sie habe letztlich "traumatisiert" gekündigt.

Eine andere Ex-Mitarbeiterin, Brittany Taum, beklagte Diskriminierung in Form von niedrigen Gehältern, verbaler Misshandlung und durch die Frage eines Mitglieds der Personalabteilung, ob ihr Haar "echt" sei. Überhaupt ortete sie einen "weißen Erlöserkomplex", der etwa dazu geführt habe, dass qualifizierte schwarze Kandidaten häufig abgelehnt worden seien.

(…) In dem öffentlichen Beschwerdebrief heißt es auch, dass die Unterzeichner mit Women Deliver und möglichen Vorteilen, die man aus deren Arbeit ziehen könnte, nichts zu tun haben wolle. Diese Plattform gründe auf "weißem Überlegenheitsanspruch, unternehmensstruktureller Machtausübung und rassischer Unterdrückung".




5. Die maskulistische Bewegung tritt weiterhin für Jungen und Männer aller Hautfarben ein. "If Black Lives Matter, Black Dads Must Matter" ist die Schlagzeile eines aktuellen Beitrags von Dr. Warren Farrell, dem heute noch maßgeblichen Begründer dieser Bewegung:

Das Leben der Afroamerikaner so sehr zu lieben, wie wir das Leben anderer lieben, schließt eindeutig die Auseinandersetzung mit systemischem Rassismus ein. Und es bedeutet auch, sich damit auseinanderzusetzen, wie Amerika schwarze Männer gegenüber afroamerikanischen Frauen behandelt: Afroamerikanische Männer werden mehr als 20 Mal so häufig von der Polizei angehalten, erschossen und getötet wie afroamerikanische Frauen. Und das Bureau of Justice Statistics berichtet, dass afroamerikanische Männer 25-mal häufiger inhaftiert werden als afroamerikanische Frauen.

Wenn die unverhältnismäßige Tötung und Inhaftierung von Afroamerikanern rassistisch ist, dann ist die unverhältnismäßige Tötung und Inhaftierung von Männern sexistisch. Aber der wahre Sexismus kümmert sich nur um den systemischen Rassismus und verschließt die Augen vor der anderen Hälfte des systemischen Rassismus: dem Sexismus. Die andere Hälfte von "afroamerikanische Männer" ist "Männer".

Wenn man sich um schwarze Jungen und Männer kümmert, wird schnell klar, dass es keine Gemeinschaft gibt, die stärker von Vaterentzug betroffen ist als die afroamerikanische Gemeinschaft. Das war nicht immer so. Zwischen 1880 und 1960 bestand die Mehrheit der afroamerikanischen Familien aus verheirateten Vätern und Müttern. Aber in den frühen sechziger Jahren gingen die Kernfamilien dramatisch zurück. Die Armut und Kriminalität in den Innenstädten nahm dramatisch zu.

1965 führte der Soziologe Daniel Moynihan, der unter den Präsidenten Nixon, Kennedy und Johnson tätig war, eine Untersuchung des innerstädtischen Lebens durch, die zu dem Schluss kam, dass der Hauptfaktor für das Aufwachsen in Armut nicht die "Rasse" [ethnische Gruppe bzw. Hautfarbe] an sich war, sondern die Tatsache, dass man von unverheirateten Eltern geboren wurde. Warum? Ein vorhersehbares Ergebnis einer fehlenden Ehe war eine geringe oder gar keine Beteiligung des Vaters.

Während der Moynihan-Bericht 1965 das Viertel der außerehelich geborenen schwarzen Kinder als Krise bezeichnete, trug die kontraproduktive Lösung der Regierung - die Müttern Geld dafür gab, dass sie nicht mit Vätern verheiratet waren - dazu bei, dass sich die Zahl der unverheirateten Geburten unter Schwarzen fast verdreifachte (von 25 auf 72 Prozent) und sich das Problem auf weiße und hispanische Gemeinschaften ausweitete. Der Prozentsatz der außerehelich geborenen weißen Kinder liegt jetzt bei 36 Prozent - ein fast zwölffacher Anstieg gegenüber den 3,1 Prozent im Jahr 1965.

Alleinerziehende Mütter haben eine außerordentliche Arbeit bei der Kindererziehung geleistet, auch wenn sie oft öffentliche Gelder dafür gewannen - und Millionen ihrer Kinder haben sich gut entwickelt. Aber dieser Anstieg der Abwesenheit von Vätern hinterlässt alleinerziehende Mütter oft überfordert, Väter deprimiert, ohne einen Sinn und Liebe zu haben, Kinder, die in mehr als 50 Entwicklungsbereichen eher geschädigt werden, und Regionen der Vaterlosigkeit, die zu Regionen der Kriminalität werden.

(…) Die Einbeziehung des Vaters eines Jungen ist nicht immer möglich. Wenn wir von diesen Jungen erwarten, dass sie destruktive Vorbilder und die Pipeline von der Schule zum Gefängnis vermeiden, müssen wir Stipendien schaffen, um großartige männliche Lehrer, Mentoren und Coaches zu inspirieren.


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