Nach MeToo: Tanzschüler haben Angst vor Berührungen – News vom 5. Dezember 2019
1. Infolge der MeToo-Kampagne haben Tanzschüler inzwischen Angst, ihren Partner zu berühren. Das berichten die Westfalenpost und die Westdeutsche Allgemeine. Ein Auszug aus dem Artikel:
Klassischer Weise kommen die Schülerinnen und Schüler der Stufe neun der ortsansässigen Schulen zu den Tanzkursen, so Ralph Marohn. "In der Schule haben sie gerade die #Metoo-Debatte intensiv kennengelernt. Doch Theorie und Praxis liegen weit auseinander. Die Jugendlichen lernen in der Tanzfabrik praktisch angewandte soziale Kompetenz. Sie wissen aber oftmals leider nicht mehr, wie sie mit anderen Menschen umgehen sollen und sind eher mit sozialen Netzwerken vertraut, so dass sie verschiedene Situationen noch nicht richtig einschätzen können."
Das beginne bei der Unsicherheit, wer wann zu grüßen sei und ende bei der Debatte, ob das Türaufhalten für eine Dame (ein Mädchen), eine von weiblicher Seite unerwünschte Form der männlichen Bevormundung sei. Jungen hätten Angst, dass bereits eine Tanzhaltung als sexuelle Belästigung gewertet wird, und Mädchen lernten gar keine Berührungen mehr zuzulassen
(...) "Mit dem Körperkontakt hatten wir Jungs anfangs Probleme", hat der 16-Jährige [Lukas] festgestellt. "Manche machen sich Sorgen, dass sie als 'Grapscher' dastehen, wenn sie die Hand auf den Rücken des Mädchens legen", so die Befürchtung.
Die Beobachtung der Tanzschule: Das, was die Jugendlichen in der Schule und in den sozialen Netzwerken über die #Metoo-Debatte lernen und hören, lasse keine körperliche Nähe oder gar Berührungen des anderen Geschlechts mehr zu. Es bedürfe mittlerweile schon einer großen Überwindung, gemeinsam eine Tanzhaltung einzunehmen und den Tanzpartner oder die Tanzpartnerin in den Arm zu nehmen.
(...) "Die jungen Damen und Herren sind heutzutage (viel mehr als früher) verschüchtert und verunsichert. Wir tragen dazu bei, ehrlich und selbstbewusst miteinander umzugehen", so Ralph Marohn und Edgar Vornweg, Inhaber der Tanzfabriken in Arnsberg und Neheim.
Ich glaube nicht, dass das ein regional begrenztes Phänomen ist. Die junge Generation, die im Schatten von MeToo groß wird, kann einem schon ein bisschen leid tun.
2. Nach Sexismusvorwürfen gegen Heimtrainer-Reklame soll der Börsenkurs der Herstellerfirma in den Keller gegangen sein.
3. Das Schweizer Tagblatt berichtet über einen Mann, der jahrelang häusliche Gewalt erdulden musste. Da der Artikel wie üblich nur das polizeilich erfasste Hellfeld betrachtet, verbreitet er leider den Mythos, dass Frauen viermal so häufig Gewaltopfer werden wie Männer.
4. Einer aktuellen Umfrage zufolge sind die am wenigsten respektierten Berufe in unserer Gesellschaft Politiker und Journalisten. Keine Ahnung, woran das liegen könnte.
5. Nils Pickert wehrt sich gegen die vermehrt an seinen Verein Pinkstinks gerichtete Forderung, auch die Diskriminierung von Männern anzusprechen. Das Blog Apokolokynthose zerpflückt die Polemik, mit dem Pickert sich für den bestehenden Sexismus zu rechtfertigen versucht.
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