Sonntag, November 03, 2019

Neue Studie: Frauen haben es in MINT-Berufen nicht schwerer als Männer – News vom 3. November 2019

1. Das Blog Kritische Wissenschaft berichtet über eine neue Studie, die zeigt, dass Frauen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich keine Diskriminierung erfahren:

Die Zeitschrift für Quantitative Science Studies (QSS) ist angetreten, (...) der Geschichte ewiger Benachteiligung von Frauen, den Boden zu entziehen (...) und einen Beitrag von Allesandro Strumia zu veröffentlichen, der den Titel trägt "Gender Issues in Fundamental Physics: a Bibliometric Analysis". Allesandro Strumia wird manchen ein Begriff sein. Strumia hat letztes Jahr in Genf (...) hysterische Erregung verursacht, und zwar durch die Feststellung, dass Frauen in der Physik nicht benachteiligt werden.

Eine solche Aussage reicht heutzutage aus, um den Stuhl vor die Tür gestellt zu bekommen, von CERN als Fellow ausgeladen zu werden und von der eigenen Universität in PISA (...) gerügt zu werden.

(...) Der Beitrag Strumias, den man hier herunterladen kann, hat es insofern in sich, als er auf einer wirklich beeindruckenden Datengrundlage erstellt wurde. Strumia benutzt die INSPIRE Datenbank von CERN, in der Daten zu rund 1,3 Millionen wissenschaftlichen Papieren zu Themen der Grundlagen-Physik gespeichert sind. Die Daten reichen bis ins Jahr 1970 zurück. Er nutzt HEPNAMES, eine Datenbank, die es ihm erlaubt, biographische Informationen über den beruflichen Werdegang für rund 10.000 Physiker zusammenzustellen, und er erstellt einen Index, der die Bedeutung eines Wissenschaftlers als Funktion der Anzahl seiner Beiträge, die von anderen zitiert werden, misst.

Eine wirklich breite Datenbasis, die es ermöglicht, die folgenden Ergebnisse zu gewinnen:

* Auf jeden weiblichen Doktor der Physik, der einen wissenschaftlichen Beitrag in einer Fachzeitschrift veröffentlicht, kommen vier männliche Doktoren der Physik, die einen solchen Beitrag veröffentlichen.

* Bei den Arbeiten, die in wissenschaftlichen Publikationen zitiert werden, gibt es keinerlei "Gender-bias". Männliche und weibliche Autoren zitieren im Durchschnitt dieselben Grundlagenarbeiten der Physik, sie zitieren sich in gleicher Häufigkeit selbst, aber männliche Physiker veröffentlichen mehr wissenschaftliche Beiträge als weibliche Physiker.

* Die Behauptung, dass weibliche Bewerber auf einen Job in der Physik eine höhere Qualifikation aufweisen müssen, um überhaupt eine Chance gegen männliche Bewerber zu haben, ist falsch.

* Die Antwort auf die Frage, wer für einen Job in der Physik ausgewählt wird, ist unabhängig von Geschlecht. Frauen haben abermals keinen Nachteil, schon gar nicht werden sie benachteiligt.

* Strumia findet ein erhebliches Produktivitäts-Gap: Männliche Physiker publizieren mehr Beiträge und werden entsprechend häufiger zitiert.

* Damit nicht genug, mit der Qualität dessen, was publiziert wird, verbreitert sich dieses Produktivitäts-Gap, d.h. der Anteil der männlichen Physiker wird größer, der der weiblichen (noch) geringer.


Deutsche Medien hatten über Strumias Forschung und die heftige Reaktion darauf berichtet, indem sie Schlagzeilen verwendeten wie Sexismus am CERN, Professor schockt mit Wut-Vortrag (hier ist das die Schlagzeile begleitende "Foto" besonders bemerkenswert) sowie Physiker beleidigt Kolleginnen und wird suspendiert.



2. In Australien stellt die Bauer Media Group die Männermagazine "People" und "Picture" ein:

Auslöser für die schwindende Akzeptanz der Titel ist (...) wohl auch die öffentliche #MeToo-Diskussion. Auch sie sorgt dafür, dass Medienhäuser diese Publikationen auf den Prüfstand stellen. Denn das Management muss sich immer mehr mit Kritik von Frauenbewegungen auseinandersetzen – offenbar auch die Bauer-Spitze in Australien. "People" und "Picture" gehören zu den so genannten Lad-Magazinen, die sich vorwiegend an junge Männer richten.




3. Die Lebenserwartung US-amerikanischer Männer ist im dritten Jahr nacheinander gefallen.

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