Mittwoch, September 04, 2019

Amnesty bringt Männern bei, Frauen nicht zu vergewaltigen – News vom 4. September 2019

1. In einem Artikel, der für Nicht-Abonnenten leider nur im Anriss online steht, kritisiert der Schweizer "Tagesanzeiger" eine aktuelle Kampagne der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. In dieser Kampagne mit der Botschaft "erst ja, dann ahh" macht Amnesty Männer darauf aufmerksam, dass sie erst dann mit einer Frau schlafen dürfen, wenn sie zum Sex eingewilligt hat. Der "Tagesanzeiger" äußert sein Befremden:

Man muss die Menschen nicht an Werte erinnern, die sie nie aufgegeben haben. Und man sollte es auch nicht. Denn mit der Unterstellung, grosse Teile der Bevölkerung hätten ihren Anstand verloren, brüskiert man die Menschen. Und man verängstigt sie, denn es wird der Eindruck vermittelt, dass für viele Sex ohne Zustimmung des Partners normal sei.

Amnesty sagt, man wolle auf sexuelle Gewalt aufmerksam machen, insbesondere die Jungen. Doch die holt man so nicht ab. (...) Die mitschwingende Botschaft ist: "Ihr seid Grüsel, und wir sagen euch jetzt, was sich gehört." Das kommt nicht gut an. Und Vergewaltiger werden sich dadurch nicht zur Vernunft bringen lassen.

(...) Kein Zweifel, Amnesty hat es gut gemeint. Aber wer sich im Stil von Sozialingenieuren an die Bevölkerung richtet, um deren Verhalten zu verändern, lädt Verantwortung auf sich – zu viel in diesem Fall. (...) Die Machart und die Intensität der Kampagne zeigen, dass Amnesty keine Kosten gescheut hat. Leider geht dies auf Kosten des gesellschaftlichen Friedens, der Schaden nimmt.




2. Fragwürdig wird der Tages-Anzeiger selbst mit einem Artikel der Feministin Michèle Binswanger (Autorin von "Fremdgehen – ein Ratgeber für Frauen"). Diese befindet zum Problem der Jungendiskriminierung in der Schule, auf die ein Schweizer Vater und Rechtsanwalt am Sonntag in der Neuen Zürcher Zeitung hingewiesen hatte, man brauche heute ja eh keinen Gymnasialabschluss mehr zum Studieren, und schließlich biete eine Lehre ja Lohn plus Berufserfahrung: "Vielleicht liegt der Fehler also weniger darin, dass Knaben im Gymi benachteiligt werden, als dass gewisse Eltern immer noch glauben, dieser Abschluss sei der einzige Weg für ihren Götterknaben."



3. Es ist keine Mücke so klein, dass nicht irgendjemand einen Elefanten daraus machen kann. Deshalb drehen die Gouvernanten dieser Republik immer noch wegen True Fruits am Rad, nachdem der Smoothie-Produzent in einer Reklameanzeige einer Frau mit Sonnenmilch einen Penis auf die Schulter pinselte. Der Aufruhr darüber tobt noch immer: So beklagt das Branchenmagazin Werben und Verkaufen "Rape-Culture-Sprüche", und der "Zeit-Online"-Partner ze.tt behauptet, "der Smoothiehersteller steht wegen seiner rassistischen, sexistischen und behindertenfeindlichen Werbung in der Kritik" (die persönliche Auffassung von einigen Dauer-Empörten auf Twitter ist für ze.tt gleichbedeutend mit Tatsachen). Die Moderatorin Charlotte Roche (Grüne), die laut dem Wikipedia-Eintrag über sie für einen "sexpositiven Feminismus" steht, räumt aus Protest gegen True Fruits Supermärkte um, und "Bento" lässt sich auch nicht lumpen mit der Erklärung, worum es in diesem bizarren Krieg eigentlich geht:

Ist ein symbolisierter Penis, wie ihn wohl jeder mal auf ein verschmutzes Autofenster schmierte, unschuldiger Quatsch? Oder ist der Penis ausnahmlos und vorrangig ein brutales Werkzeug zur Durchsetzung patriarchalischer Machtansprüche über den Körper der Frau – und seine symbolische Darstellung damit ein degradierender Stempel? Dieses Diskussionsthema eines Fortgeschrittenenkurses in Gender Studies zieht sich gerade durch Social Media – wegen eines Smoothies. (...) Ob die Kalorienbombe nun nach Lotion oder Sperma schmeckt, wollte man bei dem Anblick ungern herausfinden.


Eine derartige Sexualhysterie hatten wir das letzte Mal im viktorianischen Zeitalter. In früheren Jahrzehnten hätte sich die katholische Kirche über Penispinseleien empört; heute ist es eine sonderliche Untergruppe der Linken.

Währenddessen hat True Fruits schon die nächste Reklame geschaltet.



4. Mein aktuelles Buch "Feindbild weiße Männer" ist bei Amazon jetzt auch als Paperback erhältlich. (Keine Ahnung, warum Amazon es für 8,51 Euro verkauft; ich hatte ins Formular denselben Preis eingegeben wie bei dem E-Book.) Diskutiert werden kann über die Leitthese des Buches bei Christian Schmidt

"Feindbld weiße Männer" steht bei Amazon derzeit auf Platz 1 in der Kategorie "Bürgerrechte" und auf Platz 2 in der Kategorie "Ethik". Aber das liegt natürlich daran, dass gestern Erscheinungstag war und dürfte sich schnell wieder ändern zugunsten von Titeln, die in den Leitmedien erwähnt und beworben werden.

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