Filmkritik: "Weil du mir gehörst" – News vom 2. Juli 2019
1. Wie Genderama vor einigen Wochen schon angekündigt hatte, hatte gestern auf dem Filmfest München der Film "Weil du mir gehörst" über Eltern-Kind-Entfremdung (PAS) Premiere:
Knapp zwei Jahre nach ihrer Scheidung stehen Julia und Tom Ludwig erneut vor Gericht. Der Richter soll über das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Annie entscheiden. Bei der Befragung gerät die Neunjährige in Panik: Sie möchte lieber tot sein, als bei ihrem Vater zu leben. Wie konnte es dazu kommen, dass Annie ihren Vater so vehement ablehnt? In Rückblenden öffnet sich der Blick auf eine scheinbar harmonische Familie: Julia ist eine engagierte, liebevolle Mutter; Tom ein guter Vater, der eine innige Beziehung zu Annie hat. Allmählich zeigt sich jedoch, dass Julia Toms Versuche, für seine Tochter zuverlässig da zu sein, systematisch unterbindet und Annie gezielt manipuliert, bis sie ihn schließlich ablehnt. Als Tom herausfindet, was hier gespielt wird, beginnt er, sich zu wehren. Doch für Annie ist es dann schon zu spät ...
Der Verfasser des Blogs "Lotoskraft" hat sich den Film angesehen und ihn besprochen:
Ein Film darf die Wirklichkeit zu einem guten Ende biegen und dazu auch verfremden. Diese dramaturgische Volte, die wahrscheinlich aus der Redaktion des SWR heraus ins Drehbuch korrigiert wurde, rügte in der anschließenden Diskussion nach der Weltpremiere des Films „Weil du mir gehörst“ am vergangenen Montagabend auf dem Filmfest München Kornelia Lein vom Verein "Elternrechte" als "Fehler". Die beiden Fehler, auf die sie hinwies, waren zum einen die Figur einer engagierten Jugendamtsmitarbeiterin, die entschieden an der Seite des Vaters und somit auch auf der des Kindes stand; zum anderen galt die Rüge der Figur des Familienrichters am OLG, der die Eltern zum guten Ende hin zur Moderation zwang. Doch sehen wir über diese beiden Fehler hinweg, so war der Film nahe an der Wirklichkeit inszeniert. Es war ein einfühlsamer Film, der das Problem der Eltern-Kind-Entfremdung, auch Parental Alienation Syndrom (PAS) genannt, aufgriff, das alljährlich allein in Deutschland über 10.000 Kinder betrifft.
Hier geht es weiter.
Ein anderer meiner Leser, der die Premiere besuchte, schreibt mir:
Wirklich gelungen und erstaunlich, dass so ein Film in Deutschland bei der ARD bzw. beim SWR gedreht wurde, vielleicht in einigen Monaten (?) in einer Themenwoche gezeigt wird.
Fast (?) ausverkauft im Kino und die Darsteller da - Hauptrolle ein aktueller Tatortkommissar aus Stuttgart!
Karlsruhe als Ausgangsort - wie beim Väteraufbruch für Kinder - ein Zufall? Der hiesige Vertreter hat nach dem Film auch was zum Publikum gesagt, ganz gut - über seinen Fall und dass man ihn für Hilfe ansprechen kann.
Vom unserem Lager waren etwa 8-10 Leute dabei. Leider bei manchen davon erstaunlich wenig Ahnung. Männerpolitik (ganzheitlich) ist für viele, selbst unter uns, erstaunlich weit weg. Viele wollen mit feministischen Verbänden (VAMV) kooperieren oder sich um Familien(recht) allgemein kümmern.
Viel Lob gab es für die Arbeit von Gerd Riedmeier, weil er relativ wichtige Politiker trifft und gut vorbereitet ist, dran bleibt. Für mich persönlich ein Lichtblick ist Michael Baleanu, insbesondere dass er wieder fit ist und sich weiter engagiert.
Feministinnen im Publikum? Wahrscheinlich schon. Aber keine sagte was. Stimmung klar auf Seiten des Filmes, Raunen bei manchen Szenen, obschon oder gerade weil der Film deutlich Position bezog.
2. Morgen im MDR-Fernsehen: "Heute Mama, morgen Papa – Der Streit ums Wechselmodell".
3. Die Deutsche Welle beschäftigt sich mit Kritik an ritueller Beschneidung auf den Philippinen.
4. Die Post. Einer meiner Leser hat folgendes Gesuch an mich weitergeleitet:
Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig führt eine sozialwissenschaftliche Studie zur individuellen Erfahrung und Verarbeitung häuslicher Gewalt aus biografischer Perspektive und unter besonderer Berücksichtigung der Wohnbegebenheiten durch. Das Forschungsprojekt wird von Prof.in Dr.in Heike Förster, Prof.in Dr.in Anja Pannewitz und Mag. Sebastian Schönemann von der Fakultät für Architektur und Sozialwissenschaften betreut.
Wir suchen Betroffene, die in ihrem bisherigen Lebensverlauf häusliche Gewalt erfahren haben und die bereit sind, uns einen Einblick in ihre Erfahrungen zu gewähren. Mit Ihrer Teilnahme können Sie uns dabei helfen, die Problemlagen der Betroffenen besser zu verstehen und sozialwissenschaftlich zu erforschen. Bitte unterstützen Sie uns bei unserem Forschungsvorhaben und erzählen uns Ihre Geschichte in einem Interview.
Sollten Sie sich dazu entschließen, an unserer Studie teilzunehmen, würde wir Sie zu einem Interview einladen. Die Länge des Interviews richtet sich nach Ihnen. Sie haben alle Zeit, die Sie benötigen, um uns von Ihren Erfahrungen zu erzählen. Den Interviewort können selbstverständlich Sie vorschlagen. Alle erhobenen Interviewdaten werden komplett anonymisiert, und es sind keine Rückschlüsse auf Ihre/oder eine andere Person möglich. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Die Daten dienen ausschließlich der Forschung, und die Mitarbeiter/innen, die dazu Zugang haben, unterliegen der Schweigepflicht. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme.
Sollten Sie interessiert sein oder Fragen haben, melden Sie sich gern bei uns. Kontakt: studie_haeusliche_gewalt@htwk-leipzig.de +49 341 3076-6633 (Sebastian Schönemann) Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
In der Überschrift dieses Textes heißt es "Teilnehmer*innen für eine sozialwissenschaftliche Studie zu häuslicher Gewalt gesucht", es werden also auch Männer (und Trans- bzw. Intersexuelle) angesprochen.
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