Anwaltskanzlei: "So verhindern Sie das Wechselmodell" – News vom 23. Juli 2019
1.
Als ich den kurzen Artikel zum ersten Mal las, hielt ich ihn für eine bittere Satire. Ich las ihn noch einmal, weil sich andere in sozialen Netzwerken so über den Text aufgeregt hatten und weil ich nach Zitaten suchte, um ihnen deutlich zu machen, dass alles bloß satirisch gemeint sei. Ich fand aber keine solche Passage und gewöhnte mich langsam an den Gedanken, dass der Text ernst macht.
Er wurde auf der Homepage der Rechtsanwaltskanzlei wendelmuth veröffentlicht, besteht aus zwei Teilen und trägt den Titel "Familienrecht: So verhindern Sie das Wechselmodell".
(...) Ganz gegen die sonstige Darstellung vom aufopferungsvollen Leben Alleinerziehender schreiben die Wendelmuth-Anwält*innen hier offen von einem "Betreuungskuchen", von dem zudem die Mutter ganz selbstverständlich mehr als 50% abbekommen sollte. Die Sorge für das Kind dient hier, ohne dass das kaschiert würde, der Versorgung Erwachsener.
Lucas Schoppes aktueller Beitrag "Von der Bewirtschaftung kindlichen Leids" ist nicht nur für jeden Vater absolut lesenswert. Wie Schoppe zu Recht ausführt, geht das Grundproblem, das hier aufscheint, weit über eine einzelne Anwaltskanzlei hinaus.
2. Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat Negativpreise für aus ihrer Sicht "sexistische Werbung" verliehen. (Die Anführungszeichen fallen in der medialen Berichterstattung darüber weg, weil die persönliche Meinung von Feministinnen für Journalisten gleichbedeutend mit der Wirklichkeit ist). Unter den Preisträgern findet sich meines Wissens erstmals eine Reklame, die auf Männer zielt und auch von vielen Maskulisten beanstandet wurde:
Den dritten Negativpreis erhielt die Supermarktkette Edeka mit dem Clip "Danke Mama, dass du nicht Papa bist", der laut "Terre des Femmes" nahe legt, dass auch bemühte Männer keine guten Väter sein können. "Mit diesem Clip hat Edeka es geschafft, in gut einer Minute sowohl Männer als auch Frauen auf Klischees aus dem vorigen Jahrhundert zu reduzieren", kritisierte die Frauenrechtsorganisation.
3. Vor kurzem war die angebliche Diskriminierung von Spitzensportlerinnen durch schlechtere Bezahlung für manche Medien ein großes Thema. Jetzt erklärt Dirk Westerheide, Ex-Redaktionsleiter beim Kicker, dass im Sport noch nie nach Leistung oder Geschlecht bezahlt wurde, sondern immer nach Zuschauerinteresse und Vermarktbarkeit:
Wenn Fußballspielerinnen es schaffen würden, ihre Geschlechtsgenossinnen zum Gang ins Stadion zu bewegen, 50.000, 60.000, 70.000 Zuschauer(innen) pro Spiel zu generieren, dann wäre bald zu jedem Spiel das Fernsehen da. Kämen genügend Zuschauerinnen, kämen die Sponsoren, und dann würden sie wie ihre männlichen Kollegen verdienen. Dabei sind die körperlichen Voraussetzungen nachrangig. Was zählt, ist der sportliche Unterhaltungswert.
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