Samstag, März 02, 2019

"Unterhaltszahlungen: Explosion der Väterkriminalität?" – News vom 2. März 2019

1.
Ein brandneuer Aufreger beschäftigt Kinderfreunde und Redaktionen: Die Summe des von Bund und Ländern ausgereichten Unterhaltsvorschusses ist 2018 um (angeblich) eine Milliarde Euro gestiegen, die Quote der von Unterhaltsverpflichteten zurückerlangten Vorschüsse gesunken.

Die "FAS" titelte am 24.2. auf Seite eins: "Die Schulden der Väter", und "Unterhaltspreller sollen härter bestraft werden", und auf Seite 17, ganzseitig: "Böse Väter". Illustration: Foto von zwei männlichen Unterkörpern mit Bierglas vor Theke und Schnapsflaschen. Das macht gute Laune, und wir stellen uns zum Thema "Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht" eine Illustration mittels halbseitigem Foto von Frauenhintern auf Barhockern vor.


Hier geht es weiter mit der aktuellen Kolumne von Bundesrichter Thomas Fischer.



2. Beim NDR nimmt Cora Stephan zum Paritätsgesetz Stellung. Ein Auszug:

Der Vorschlag von Justizministerin Katarina Barley (SPD), Parteien von der Wahl auszuschließen, die keine quotierte Liste einreichen, ist schlicht verfassungswidrig, denn er stellt die Gleichheitsforderung über die Wahlfreiheit. Einer Justizministerin sollte es eigentlich nicht unterlaufen, zu behaupten, dass Männer "Unfug" anrichteten, den Frauen hernach "aufräumen" müssten, wie sie es über den Brexit gesagt hat, den übrigens auch 49 Prozent der britischen Wählerinnen befürwortet haben. Man könnte das glatt für eine Diskriminierung von Männern halten.

Die neue Kampagne unterstellt, dass Frauen sich noch immer nicht frei entscheiden könnten, wenn es um politische Macht geht, dass sie noch immer Opfer seien, denen aufgeholfen werden müsse. Schon der reine Augenschein steht dagegen. Seit Jahren wird in allen Parteien, auf allen Podien, in vielen öffentlichkeitswirksamen Gremien händeringend nach Frauen gerufen. Die Umworbenen zieren sich jedoch. Sie wollen offenbar nicht, was sie doch dürfen, ja sollen. Das gilt übrigens auch für alle Berufe, in denen mehr als üblich verdient wird: Je geringer die Benachteiligung von Frauen in einem Land ausfällt, desto seltener schließen sie ein naturwissenschaftliches oder technisch orientiertes Studium ab. Sie haben andere Optionen und womöglich auch andere Interessen und Fähigkeiten als Männer.

(...) Hier geht es um Machtkampf, nicht um Wohltaten zugunsten benachteiligter Frauen. Und in diesem Machtkampf sind offenbar alle Mittel recht - auch das der Diskriminierung aller Männer durch eine Ministerin, die für Justiz zuständig ist.


Für die FDP Bremen gab Lencke Steiner gestern dem feministischen Wahlrecht eine klare Abfuhr:

"Ich bin über den Vorstoß der Grünen für ein Paritätsgesetz entsetzt. (...) Ich fordere die Grünen auf, diesen Vorstoß zu beenden, bevor es entweder der Staatsgerichtshof oder das Bundesverfassungsgericht tun müssen. Wir werden mit allen politischen und rechtlichen Mitteln gegen dieses grundgesetzwidrige Gesetz vorgehen und die repräsentative Demokratie verteidigen.

(...) Als Freie Demokraten haben wir in Bremen in der Fraktion einen soliden Frauenanteil von über 40 Prozent. Unsere derzeitige Liste ist so aufgestellt, dass wir diesen Anteil auch in Zukunft halten können. Das zeigt, dass es überhaupt keine verfassungswidrigen Gesetze braucht. Stattdessen braucht es auch innerhalb der Parteien die richtigen Rahmenbedingungen. Der jetzige Vorstoß der Grünen ist für mich daher nur reines Wahlkampfgetöse und Effekthascherei. Dass die Grünen es mit der Parität nicht immer ernst meinen, sieht man übrigens bei den Staatsräten. War es Anfang der Legislaturperiode immerhin noch eine Frau unter den sechs Staatsräten bei den grünen Senatsmitglieder, so gab es nach dem Ruhestand von Frau Friderich keine grüne weibliche Staatsrätin mehr. Frei nach dem Motto: Wasser predigen und Wein trinken".




3. Wie die Neue Presse berichtet, war die amtlich verordnete Gendersprache in der Stadt Hannover gestern Thema einer aktuellen Stunde im Stadtrat, beantragt von der Wählergemeinschaft "Hannoveraner". Deren Vertreter Gerhard Wruck kritisierte die neuen Sprachregeln als "von linken Extremisten betriebenen Kulturbruch".

AfD-Fraktionschef Sören Hauptstein warf Oberbürgermeister Stefan Schostok vor, dass er mit der Genehmigung der neuen Regeln "Hannover bundesweit blamiert" habe. Sie seien "eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme des Gleichstellungsbüros, um den eigenen Job zu retten". Der Bürger habe dadurch "keinen Mehrwert".

FDP-Mann Patrick Döring sagte, dass das gesprochene und geschriebene Wort nicht zu weit auseinander fallen dürften. Der Gender-Stern sowie "zwanghafte Substantivierungen und Durchpartizipierungen" würden eher zu mehr Diskriminierung führen, fürchtet Döring.

Auch die CDU sieht die neuen Regeln skeptisch. Ratsfrau Georgia Jeschke warnte, dass dadurch Menschen benachteiligt würden, "die wir mit einfacherer Sprache mitnehmen wollen". Sprachregeln "von oben" hätten "noch nie zu einem Umdenken geführt".

(...) "Wir stehen dahinter", erklärte hingegen SPD-Ratsfrau Maxi Ines Carl zum Anliegen der Stadt, die geschlechtergerechte Sprache in der Verwaltung voranzubringen. "Zusammenhalt beginnt schon in der Sprache", sagte Carl.

(...) Renee Steinhoff von den Grünen fragte in Richtung der Kritiker: "Haben all diese alten weißen Männer nichts Besseres zu tun?".

(...) Pirat Adam Wolf warf dem "Hannoveraner" Wruck ein "Fischen in der trüben, braunen Brühe" vor. Es sei ein "Segen", dass der frühere Deutschlehrer "nicht mehr unterrichtet". In der Kritik an der [Gendersprache] sieht er einen "alten Geschlechterkampf alter Herren".




4.
Ein Vater wird aufgrund eines zweifelhaften Gutachtens aus der Familie gedrängt. Wenn er sich wehrt, mauern die Behörden. Ein klassischer Fall, sagen Experten.

Fünf Monate hat der Vater seine Kinder nicht mehr gesehen, es ist Dezember 2018, er steht vor dem Treffpunkt in Dornach SO. Hier muss er den Adventskalender und die Weihnachtsgeschenke für die Kinder abgeben. Treffen darf er sie nicht, ein Kontaktverbot untersagt ihm, sich ihnen zu nähern, sie anzurufen oder ihnen Grüsse auszurichten.

In den letzten zwei Jahren hat er sie insgesamt 24 Stunden sehen dürfen, immer in Begleitung und an einem fremden Ort. Obschon er ihnen nie ein Haar gekrümmt, sie bis zur Trennung sogar zu 50 Prozent betreut hat, ihm beste Vaterqualitäten zugestanden ­werden, selbst von der Gegenpartei. Obschon seine Kinder ihn vermissen und öfter sehen möchten. Immer wieder zeichnen sie Bilder, die ihre Sehnsucht ausdrücken. Sie fragen: "Papa, wo bist du?"


Hier geht es weiter mit dem Artikel "Papa, wo bist du?" von Michèle Binswanger (Bezahlschranke).



5.
In der DDR genossen Samenspender, anders als heute, völlige Anonymität gegenüber ihren leiblichen Kindern. Eine Frau darf nun nach 28 Jahren dennoch den Namen ihres biologischen Vater erfahren, entschied der BGH.


Hier geht es weiter.



6. Der Datenanalytiker Georgi Georgiev sieht Anzeichen dafür, dass die männerfeindliche Gillette-Reklame der Marke sehr wohl geschadet habe: Offenbar suchen Menschen über Google verstärkt nach Rasierern von anderen Herstellern.



7. Und zum Abschluss ein Comic.

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