Freitag, März 22, 2019

Terroristen, Akademiker, Feuerwehrmänner, Präsidentschaftskandidaten – News vom 22. März 2019

1. Endlich schreibt die Süddeutsche Zeitung zum Massaker in Christchurch das, was ich seit Tagen erwartet habe: "Es war das Hassverbrechen eines MÄNNLICHEN Rechtsterroristen." Ein bisschen vermisst habe ich diese ideale Gelegenheit zum Männer-Bashing diese Woche bei Margarete Stokowski. Die lässt so was doch sonst nicht liegen?



2. Die Neue Zürcher Zeitung hat den Historiker Niall Ferguson über den Verfall der Geisteswissenschaften interviewt. Ein Auszug:

NZZ: Der unterdrückende weisse Mann, der die Schuld trägt an allem Bösen in dieser Welt – das ist doch ein Klischee.

Ferguson: Klar. Aber der Topos hat sich in den geisteswissenschaftlichen Fakultäten – jedenfalls der angelsächsischen Welt – durchgesetzt.

(...) NZZ: Wie lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen?

Ferguson: Ganz ehrlich: Ich weiss es nicht. Der Rahmen des Sagbaren im akademischen und öffentlichen Raum hat sich in den letzten Jahren drastisch verengt. Evidenzbasierte Argumente spielen keine Rolle mehr. Es gewinnt, wer die lautesten Unterstützer hat, und es verliert, wer um seine Reputation fürchten muss.

(...) NZZ: Sie klingen – ehrlich gesagt – ziemlich resigniert.

Keineswegs. Ich analysiere bloss nüchtern. Ich habe es ja irgendwie geschafft, ich kann frei reden und Ihnen ein Interview geben. Aber jüngere konservative und liberale Kollegen werden es – so brillant und klug sie auch sein mögen – in der Akademie nicht mehr weit bringen. Und um sie tut es mir leid.




3. "Werden Sie als Frau am Arbeitsplatz diskriminiert?" möchte "Die Zeit" von ihren Leserinnen wissen. Weil es nun mal "Die Zeit" ist, werden Männer erst gar nicht gefragt. Diskriminierungserfahrungen von Männern interessieren nicht. Und unter welchem Label läuft diese Umfrage? Klar: "Gleichberechtigung".

Zu den ersten Antworten in der Kommentarspalte unter der Umfrage gehören übrigens "Nein, wurde ich nie. Eher im Gegenteil" sowie "Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass Frauen oft sehr positiv behandelt werden und sich auf ihrem Geschlecht ausruhen können" sowie "Nein in den letzten Jahren habe ich keinerlei Diskriminierung erlebt." sowie "Die Umfrage kann ich nicht mitmachen. Denn ich wurde und werde auf der Arbeit weder von Vorgesetzten noch von Kollegen diskriminiert." sowie "Befindlichkeiten und Wünsche von Frauen werden eher berücksichtigt" sowie "Ich als Mann habe genauso mit diesem Problem zu kämpfen" sowie "Ich bin nur ab und zu sexistisch, weil ich Männer schwere Sachen tragen lasse." sowie "Nein, ich habe nie Diskriminierung erlebt" sowie "Ich bin Geschäftsführende Gesellschafterin in einer eher männerdominierten Branche und kann nicht behaupten, als solche jemals Diskriminierung erfahren zu haben. Aber ich glaube, diese Art von Antwort interessiert hier nicht, oder?"

Ich bin gespannt, ob diese Rückmeldungen in den Artikel, den die "Zeit" aus dieser Umfrage schnitzen möchte, eingehen werden. Sie beeinträchtigen ja schon ein wenig den mühsam aufrecht erhaltenen Geschlechterkampf.



4. Der Sexismus-Aufschrei der Woche trifft eine britische Kindersendung, in der, so Spiegel-Online, der "veraltete Begriff" Feuerwehrmänner benutzt wurde.

Auch dass mit "Feuerwehrmann Sam" eine weitere Kinderserie einen männlichen Retter im Zentrum hat, stieß auf Kritik.


Ein Wunder, dass diese Sendungen noch nicht abgesetzt sind.



5. US-Politiker der Demokratischen Partei, die sich um die Präsidentschaftskandidatur bewerben, obwohl sie weiße Männer sind, werden dafür zunehmend scharf angegangen.

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