Dienstag, März 19, 2019

Massaker von Christchurch: Mutiger Vater stellte sich dem Schützen in den Weg – News vom 19. März 2019

1. Unter der Überschrift "Mutiger Vater stellte sich dem Schützen in den Weg" berichtet Die Welt über einen der zumeist männlichen Helden, die es bei solchen Vorfällen immer wieder gibt. Ein Auszug:

Abdul Aziz hat Mut bewiesen. Als er mit seinen vier Söhnen und rund 80 weiteren Gläubigen zum Gebet in der Linwood-Moschee in Christchurch war, hörte er plötzlich Schüsse. Statt sich zu verstecken, lief der 48-Jährige dem mutmaßlichen Attentäter Brenton Tarrant entgegen und stellte sich ihm in den Weg. Während der Schütze schwer bewaffnet war, hatte Aziz lediglich eine kleine Kreditkartenmaschine in der Hand.

Er lockte den Angreifer auf den Parkplatz und versteckte sich zwischen Autos - eine Verfolgungsjagd begann. Aziz verhinderte so ein größeres Bluttat in der Moschee. Mehr noch: Als der Angreifer bei seinem Auto war, griff Aziz nach einer am Boden liegenden Waffe des Täters. Sie war zwar leer, aber Aziz warf sie auf die Windschutzscheibe des Autos. "Das hat ihn wohl erschreckt", erzählte er im Interview mit "Dailymail". Der Angreifer ergriff daraufhin die Flucht.


Also ein Moslem und ein Vertreter der "toxischen Männlichkeit" zugleich. Das dürfte keines der beiden politischen Lager glücklich machen.

Währenddessen nutzt CNN das Massaker, um weiße Männer anzuprangern, die viel im Internet unterwegs sind. Firmen wie Google, Facebook usw. sollten hier viel stärker eingreifen. Wir werden zu diesem Thema etwas weiter unten noch zurückkehren.

In Neuseeland gibt es als Reaktion auf die Gewalttat erste Zensurmaßnahmen.



2. Was in der gestrigen Debatte über den "Equal Pay Day" von den Leitmedien weitgehend "übersehen" wurde: Westfrauen verdienen mehr als Ostmänner sowie Frauen mit Ost-Biographie sind erfolgreicher als Ost-Männer. War bestimmt reiner Zufall, dass das in den Leitmedien irgendwie unterging, und hat nichts mit politischem Agenda-Setting zu tun. Unsere Medien sind von jeglicher politischen Gleichschaltung bekanntlich weit entfernt.



3. Auf Tippelschritten voran: Justizministerin Barley befürwortet die steuerliche Entlastung von Trennungsfamilien. An der Überschrift des verlinkten Beitrags gefällt mir, dass sich der unter anderem vom Väteraufbruch propagierte Begriff "getrennt Erziehende" statt "Alleinerziehende" allmählich durchsetzt.



4. Die Berliner Morgenpost ist nicht sehr angetan davon, dass die Berliner Verkehrsbetriebe Frauen am vermeintlichen "Equal Pay Day" ein um 21 Prozent verbilligtes Ticket angeboten haben:

Nehmen wir an, es säßen plötzlich AfD-affine Zeitgenossen an den entsprechenden Schaltstellen. Kommt dann das "Weiße Männer fahren billiger"-Ticket? Ein alberner Gedanke? Nun ja: Ist erst mal die Legitimation geschaffen, ein Nahverkehrsunternehmen als Vehikel in gesellschaftspolitischen Fragen einzusetzen, muss man damit rechnen, dass sich Kräfte seiner bemächtigen, die andere "Sachen" für erstrebenswert halten.

Hinzu kommt: BVG-Sprecher Hannes Schwentu spricht davon, man wolle auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam machen, "aber niemanden auf lange Sicht diskriminieren. Deshalb führen wir das Ticket nur für einen Tag und nicht dauerhaft ein." Das ist bemerkenswert: Die BVG spricht offen selbst davon, eine Gruppe ihrer Nutzer zu "diskriminieren"? Das aber "nur für einen Tag"? Im Dienste einer "guten Sache" diskriminieren, das ragt ins Totalitäre.




5. Die Junge Union Gießen kritisiert die Einführung von Gender-Deutsch in die Verwaltungssprache ihrer Stadt:

Zwar habe das Bundesverfassungsgericht die positive Eintragung einer dritten Option "divers" in das Personenstandsregister gefordert und den Gesetzgeber dazu in die Pflicht genommen. "Die nunmehr aber quer durch die Bundesrepublik und auch schon in Gießen einsetzende Hysterie zur gender-gerechten Sprache in einer Verwaltung schießt über diese Verpflichtung weit hinaus und ist unnötig", erklärt JU-Pressesprecher Maximilian Roth. Die JU-Stadtverbandsvorsitzende Kathrin Schmidt fordert die Oberbürgermeisterin zugleich auf, "sich auf die wirklich wichtigen Themen zu konzentrieren".




6. In seinem aktuellen Buch (ich fand's insgesamt eher mäßig) argumentiert Francis Fukuyama gegen linke Identitätspolitik und äußert sich dazu auch in einem Interview mit dem Schweizer Tages-Anzeiger. Ein Auszug:

Tages-Anzeiger: Nehmen wir die sogenannten "alten weissen Männer", die zunehmend selbst beklagen, diskriminiert zu werden – obwohl immer noch vor allem Menschen aus dieser Bevölkerungsgruppe an den Schaltstellen in Wirtschaft, Politik und Kultur sitzen.

Fukuyama: Diese Identitätsgruppe besteht aber eben nicht nur aus den Eliten, sondern auch aus Angehörigen der Arbeiterklasse, die in die Armut abrutschen und sich weder in der Politik noch in den Medien oder in der Unterhaltungsindustrie repräsentiert sehen. Daher ist es wichtig, Identitätsgruppen zu zerlegen: Es gibt mächtige "alte weisse Männer" und machtlose, das Gleiche gilt für Frauen oder Homosexuelle. Stammesdenken zersetzt unsere demokratischen Gesellschaften.




7. Procter & Gamble reagiert auf die Kritik an dem Gillette-Werbespot – hier geäußert von MANNdat – ein ganz kleines bisschen pampig.



8. Werden sogenannte Rachepornos entgegen aller Geschlechterklischees vor allem von Frauen verbreitet?



9. Ein Redakteur von Newsweek ist sauer:

Donald Trump Jr. verfasste eine Kolumne für [das Politik-Magazin] The Hill und beschwerte sich darüber, dass "Big Tech"-Unternehmen Konservative "zensieren", indem ihre Algorithmen unter anderem die Verwendung der rechten Begriffe "Social Justice Warriors" und "Red Pill" bestraften. Das Konzept der "Red Pill" ("roten Pille") hat seine Wurzeln im legendären Science-Fiction-Film The Matrix von 1999, in dem die Hauptfigur mit einer blauen Pille zur seligen Unwissenheit zurückkehren oder sich über die rote Pille für Wahrheit und Wissen entscheiden kann. Aber das Konzept wurde von Männerrechtsgruppen und anderen rechtsextremen Online-Kulten übernommen.


Schön, dass man regelmäßig daran erinnert wird, wie manche Journalisten Menschen wahrnehmen, die sich für die Anliegen von Jungen und Männern einsetzen. Mich wundert allerdings, dass US-Journalisten immer noch nicht begriffen haben, dass das wahllose Etikettieren großer Teil der US-Bürger als rechtsradikal einer der Faktoren war, die Trump zur Macht verholfen haben. Überraschend viele Menschen reagieren bockig, wenn sie beschimpft werden.

Derweil führt das Politikmagazin The American Spectator in einem aktuellen Artikel das Aussieben konservativer Stimmen in den sozialen Medien und das Etikettieren abweichender Meinungen als "Hass" auf den wachsenden Einfluss feministischer "Ideologinnen" wie Amanda Marcotte in diesen Medien zurück. In dem verlinkten Artikel heißt es weiter:

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, was die Linke mit diesen Taktiken erreichen will. Das Overton-Fenster kann verschoben werden, indem man nicht nur die Öffentlichkeit davon überzeugt, dass bisher als extrem geltende Politikvorschläge nun "akzeptabel" sind, sondern auch die Menschen davon überzeugt, dass die Ablehnung solcher Politik inakzeptabel ist. Wenn es der Linken gelingt, ihre Gegner als "radikal" oder "extremistisch" darzustellen – also Konservative als hasserfüllte Fanatiker zu diskreditieren - dann wird es für Demokraten einfacher, die linke Politik voranzubringen. (...) Der Zweck dieser Taktik ist es, jeden zu stigmatisieren, der mit der Republikanischen Partei als "außerhalb des Mainstreams" assoziiert wird, um die effektivsten und beliebtesten Kritiker der Demokraten vor der Präsidentschaftskampagne 2020 zum Schweigen zu bringen. (....) Weil die Linke auf dem Markt der Ideen nicht gewinnen kann, versuchen sie, ihre Kritiker auszuschalten, Gegner als "Faschisten" oder "weiße Rassisten" zu bezeichnen, totalitäre Kontrolle über den öffentlichen Diskurs auszuüben, so wie linke Professoren und Studentenmobs der "Antifa" jetzt die Universitätsgelände kontrollieren.


Statt generalisierend von "der Linken" und "den Universitätsgeländen" sollte man allerdings besser von einigen Linken und einigen Universitäten sprechen. Es beteiligt sich ja nicht jeder Linke an den Versuchen, Andersdenkende niederzubrüllen. Und nicht zuletzt zerfleischen sich Linke auch selbst, wenn sie etwa Männerrechtler, von denen viele selbst politisch links stehen, als "rechtsextrem" etikettieren. Apropos Selbstzerfleischung ...



10. Beto O’Rourke, Bewerber der Demokratischen Partei zum Kandidaten für die US-Präsidentschaft, wird von anderen Parteimitgliedern als "rassistisch" und "sexistisch" beschimpft. Beto O’Rourke hatte erklärt, er fühle sich "wie dafür geboren, an diesem Wettbewerb teilzunehmen", was ihm Vorwürfe weißer Privilegiertheit einbrachte. Seine Statement, seine Frau erziehe die gemeinsamen Kinder "manchmal mit seiner Hilfe", brachte ihn den Vorwurf des Sexismus und der männlichen Privilegiertheit ein.



11. Nach den Debatten um die MeToo-Wortführerinnen Amber Heard (die Ex von Johnny Depp) und Asia Argento fragt das Politik-Magazin "The Federalist": Was passiert, wenn angebliche Opfer lügen?



12. Die Post. Einer meiner Leser weist mich auf dieses Interview hin, das Spiegel-Online mit der Mütterberaterin Katrin Wilkens führte, die, so formuliert es mein Leser,

Werbung für ihr Buch macht und sich natürlich über allerlei angebliche Ungerechtigkeiten beklagt, denen sich Frauen (und selbstredend nur die) gegenübersehen.

Abgesehen von der Frage, wie sich die ach so benachteiligten Mütter eine Beratung für 1500€ leisten können (steht da etwa ein gut verdienender Partner im Hintergrund?) fand ich folgende Stelle aufschlussreich:

SPIEGEL ONLINE: Frau Wilkens, Sie beraten Frauen beim beruflichen Wiedereinstieg nach der Babypause. Kehren Mütter nach der Elternzeit denn nicht einfach in ihren alten Job zurück?

Wilkens: Ganz wenige. Bei unserer Zielgruppe - verheiratete Akademikerinnen, die irgendwann Kinder bekommen und erst mal eine Weile Pause machen - steigen die Frauen entweder in Teilzeit wieder ein, oder sie stellen ihren alten Beruf infrage. Sie möchten entweder etwas mit mehr Sinn machen. Oder sie sagen, wenn sie ihre Zeit schon zwischen Kind und Job aufteilen müssen, dann nur für etwas, was wirklich Spaß macht. Mit Kind denkt man anders. Das Wertekorsett der Mütter hat sich verändert.


Mit Kindern denken Frauen anders? Wählen einen Job, der wirklich Spaß macht? Konterkariert das nicht das allgegenwärtige Gejammer über die benachteiligten Frauen, die "in die Teilzeitfalle" rutschen? Handelt es sich hier nicht im Gegenteil um einen Ausdruck massiver Privilegierung, einfach mal so seine Arbeits- und Lebensplanung komplett zu überdenken, während der Partner durch seine Arbeit (und die meist damit verbundenen Überstunden, die den Männern dann natürlich ob der angeblich unfair aufgeteilten Hausarbeit angekreidet werden) eine solche Umorientierung erst ermöglicht?

Natürlich nicht, stattdessen: "Man könnte die Väter in die Verantwortung ziehen und fordern: Fahrt in eurer Elternzeit nicht mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich, sondern ermöglicht eurer Frau den Wiedereinstieg. Und wir brauchen neue Anreize, einen Väterurlaub etwa. Ein extra Urlaubskontingent von 20 Tagen, das sie nur nutzen dürfen, wenn das Kind krank ist. Denn sonst bleibt wieder die Frau daheim."




Ein anderer Leser schreibt mir zu dem gestern von der Neuen Zürcher Sonntagszeitung veröffentlichten Artikel über die Feministin Sophie Passmann:

In Ihrem heutigen Beitrag zu Sophie Passmanns Buch ist ein Link der Sonntags-NZZ als solcher der NZZ benannt.

Mir sind in der jüngeren Vergangenheit häufiger Artikel der Sonntagsausgabe dieser Zeitung aufgefallen, die eine deutliche Neigung aufweisen: ressentimentgeladen gegen Männer, unkritisch positiv gegenüber Feminismus. Das kennt man ja aus vielen deutschen Medien. Die tägliche NZZ dagegen ist meist distanziert/kritisch/sachlich gegenüber dem Feminismus (zum Frauentag gab es unangenehme Ausreißer, allerdings sind mir nur zwei bis drei Artikel derart aufgefallen, die meisten waren qualitativ gut und sachlich) und bringt viele kritische Analysen insbesondere zu den Freiheitseinschränkungen durch die politisch korrekte Bewegung und die Gender Studies.

Hat die Sonntags-NZZ unter Umständen eine ganz andere Redaktion? Das weiß ich nicht, auf jeden Fall ist die Qualität, insbesondere in der Geschlechterdebatte, deutlich schlechter.

Die NZZ lese ich sehr gerne. Bezeichnend allerdings, dass ich für eine sachliche, nicht feministisch eingefärbte Berichterstattung auf eine nichtdeutsche Zeitung zurückgreifen muss.


Ja, wenn ich eine überregionale Tageszeitung ins Abo nehmen würde, könnte ich mich auf nur für die NZZ entscheiden, was einiges über die deutsche Presselandschaft aussagt.

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