Wort des Jahres 2018 gekürt ... und es sollte keinen Männerrechtler überraschen – News vom 21. November 2018
Faszinierend: An einem Tag findet man beim besten Willen keine interessante Meldung zum Bloggen, und schon am nächsten überschlägt es sich.
1. Das Oxford-Wörterbuch hat einen Ausdruck zum Wort des Jahres gekürt, der uns allen gerade in den letzten zwölf Monaten wohlbekannt geworden ist: "toxisch". Insbesondere "toxische Männlichkeit" wurde 2018 geradezu inflationär verwendet, noch dazu oft weit von der ursprünglichen Bedeutung des Begriffes entfernt.
Das liberale Magazin Sp!ked kommentiert diese Wahl:
"Toxisch" ist das Wort, das laut Oxford Dictionaries am besten "das Ethos, die Stimmung und die Sorgen" von 2018 einfängt. "Toxisch" wird von den Wörterbuch-Erstellern als "giftig" definiert, und sie stellten eine 45-prozentige Zunahme der Häufigkeit fest, mit der das Wort auf der Website der Oxford Wörterbücher nachgeschlagen wurde. Sie führen diesen Anstieg auf den "schieren Umfang" seiner Anwendung zurück. Toxisch ist, so suggerieren sie, "ein beschreibendes Element für die am häufigsten diskutierten Themen des Jahres" geworden.
(...) Die Bewegung #MeToo hat einen Anstieg der Verwendung des Wortes "toxisch" ausgelöst. Wir alle sind mit der "giftigen Männlichkeit" vertraut. Jetzt, dank #MeToo, können wir zu dieser Gefahr die Risiken hinzufügen, die von "toxischem Patriarchat", "toxischen Beziehungen" und "toxischer Vergewaltigungskultur" ausgehen.
(...) Die Mode, "toxisch" vor alles Erdenkliche zu stellen, sagt uns, dass es einige gibt, die alle Aspekte des Lebens - und vor allem andere Menschen - als nicht nur falsch oder schlecht, sondern auch als körperlich schädlich und gefährlich wahrnehmen. Kollegen, Klassenkameraden, Nachbarn und Familienmitglieder gelten als kontaminiert und giftig. Dies deutet darauf hin, dass einige Menschen die Welt auf eine sehr persönliche und die Eingeweide zerfressende Weise erleben. Wir haben uns von "Worten, die verwunden" in den 90er Jahren bewegt zu "Diskussionen, die töten".
Nehmen wir die "toxische Männlichkeit". Diese beiden Worte fassen die Vorstellung zusammen, dass Männer eine Gefahr für sich selbst und andere sind. Qualitäten und Werte, die traditionell mit Männlichkeit verbunden sind, wie Stärke, Stoizismus, Wettbewerbsfähigkeit und Stolz, werden als nicht nur negativ, sondern auch körperlich schädlich umgedeutet. Toxische Männlichkeit wird nicht nur für die Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe auf Frauen verantwortlich gemacht, sondern auch für Angst, Depression und sogar Selbstmord von Männern. Das legt nahe, dass Männer - auf der Grundlage vereinfachender Stereotypen - grundsätzlich sowohl geschädigt als auch schädlich sind.
Das Schöne an dem Wort "toxisch" ist, dass es keiner weiteren Erklärung bedarf. Es ist kein Argument, es ist eine blinkende Sirene, die die Leute warnt. Das Etikett "toxisch" gilt als Beweis genug. Seine Verwendung in Frage zu stellen, bedeutet, die "gelebte Erfahrung" von Schmerz geringzuschätzen. Das Problem ist, dass die Kennzeichnung von Menschen und Ideen als giftig (um dann den angerichteten Schaden zu beklagen) jede Debatte einschränkt. Tatsächlich, so behaupten einige, kann uns sogar der Versuch, mit Menschen in Kontakt zu treten, deren Ansichten wir nicht zustimmen, körperlichen Schaden zufügen.
(...) Die Verwendung des Wortes "toxisch" ist also kein Anreiz zum Handeln, sondern eine Warnung an uns, uns zurückzuziehen und unsere eigene Sicherheit an die erste Stelle zu setzen. Dies stärkt die Sichtweise der Menschen als extrem verletzlich und zerbrechlich, die sichere Räume und Schutz benötigen, nur um den Tag zu überstehen.
Diese neue Tendenz, jeden Aspekt des Lebens als "giftig" zu bezeichnen, legt nahe, dass viele Menschen von der Welt um sie herum und von anderen Menschen zutiefst entfremdet sind. Wir treffen uns nicht als potenzielle Freunde, Kollegen oder Verbündete, sondern als giftige Fremde. Der Arbeitsplatz ist kein Ort potentieller Freundschaft und Zusammenarbeit, sondern ein Ort des Missbrauchs. Der Campus der Universität ist keine Gelegenheit, sich neuen und herausfordernden Ideen zu stellen, sondern ein Ort voller gefährlicher Unbekanntheiten.
2. Das auch auf Genderama immer wieder als positives Beispiel genannte Männerhaus im Schweizer Kanton Aargau steckt in ernsthaften Schwierigkeiten.
3. "Der blinde Fleck von MeToo" titelt "Die Zeit". Geht es endlich um männliche Opfer? Das Gegenteil ist der Fall: Angelika Finkenwirth, Frida Thurm und Julius Tröger prügeln ihren Lesern in einem zwei Seiten umfassenden Artikel über häusliche Gewalt, in dem die Hälfte der Opfer konsequent verschwiegen wird, konsequent in den Kopf, dass "häusliche Gewalt" und "Gewalt gegen Frauen" identisch seien. Einer in den Artikel eingeblendeten Statistik kann man zwar entnehmen, dass – im Hellfeld! – bereits jedes fünfte Opfer männlich ist, aber der durchgehend sexistische Fließtext spricht wie selbstverständlich von Männern als Tätern und Frauen als Opfern.
Noch schlimmer als die "Zeit" (und die "taz", da spare ich mir die Verlinkung) ist die Frankfurter Allgemeine, die männliche ... nicht Opfer, sondern "Anrufer" in einem Einschub von immerhin sechs Worten erwähnt. Sechs Worte für die knapp 25.000 Männer, die 2017 Opfer von Partnergewalt wurden UND als solche Opfer polizeilich erfasst wurden. Besser kann man nicht vorführen, wie Bagatellisierung aussieht.
Die Zeiten, als die Medien als "vierte Gewalt" die Regierungspolitiker kritisch beobachtet haben, ist lange vorbei. Wenn eine SPD-Politikerin heute Propaganda machen will, steht ihr die gesamte Presse von links bis konservativ als Megaphon zur Verfügung.
4. Vorbildlich hingegen ist Nicola Bauer von der FDP, die auf Facebook keinen Unterschied macht, Opfer welchen Geschlechts einer Erwähnung wert sind und Opfer welchen Geschlechts nicht.
5. Das Blog "Maskulismus für Anfänger" hat mehrere Studien über die politische Zugeörigkeit von Journalisten analysiert und fasst die Ergebnisse zusammen:
Alle Studien liefern ein konsistentes Bild zur Parteineigung von Journalisten in Deutschland: Ca. 30 - 40% dieser Politikjournalisten sind politisch / ideologisch den Grünen zugehörig, weitere ca. 20% der SPD. Linke/PDS, CDU und FDP haben nur den Status von Splitterparteien. In der Summe rechnen sich also ca. 50 - 60% aller Journalisten einer feministischen oder radikalfeministischen Partei zu.
Ca. 30 - 35 % ordnen sich keiner Partei zu. Läßt man diese neutralen "Nichtwähler" einmal außen vor, dann rechnen sich fast alle übrigen Journalisten, die in der Geschlechterfrage überhaupt eine Meinung vertreten, einer feministischen oder radikalfeministischen Partei zu.
6. In Tansania wurde, wie "Die Welt" griffig schlagzeilt, die Hetzjagd auf Schwule offiziell eröffnet. Geichgeschlechtlicher Sex von Männern kann in dem afrikanischen Land mit lebenslanger Haft sanktioniert werden. Jetzt setzt der Staat ein "Überwachungsteam" ein, das Verhaftungen vorantreiben soll.
7. Teresa Shook, Begründerin des von den deutschen Leitmedien vielbejubelten US-Frauemarsches gegen Trump, hat dessen andere Führerinnen aufgerufen zurückzutreten. Sie hätten erlaubt, dass Antisemitismus, die Ausgrenzung sexueller Minderheiten und rassistische Hate Speech ein Teil der Bewegung geworden seien. Genderama berichtet darüber seit gut einem Jahr, deutsche Leitmedien schweigen.
8. Ohne antisemitische und rassistische Hate Speech kam eine HimToo-Rallye in Portland aus, die auf männliche Opfer sowie das Thema "Falschbeschuldigungen" aufmerksam machen wollte. Trotzdem wurden Teilnehmer der Demonstration von der Antifa angegangen. Über männliche Opfer zu sprechen gilt dort offenbar als viel unsäglicher als die antisemitischen Ausfälle des Frauenmarsches. Hier sieht man die mit der Silbe "Anti" nur notdürftig verkleideten Faschisten bei der Arbeit.
9. Der "American Thinker" beschäftigt sich mit einem der Selbstmorde im Zusammenhang mit MeToo sowie den durch diese Kampagne angestachelten Mobs an Universitäten und kommentiert:
Die #MeToo-Bewegung hatte als gute Unterhaltung begonnen. Viele Menschen empfanden ein köstliches Gefühl der Schadenfreude, als Harvey Weinstein als serieller Sexualstraftäter geoutet wurde. Morrisett war jedoch kein Harvey Weinstein. Im Gegenteil, er war ein gewöhnlicher Mann, dessen Personalakten keine Hinweise auf unangemessenes Verhalten gegenüber Kollegen oder Studenten enthalten. Seine letzten gefolterten Wochen erinnern daran, wie gewöhnliche Amerikaner in den 1950er Jahren Opfer des McCarthyismus wurden. Wie #MeToo hatte auch der Albtraum des McCarthyismus mit guten Absichten begonnen: eine ernsthafte Jagd während des Kalten Krieges auf die wirklichen Kommunisten und sowjetischen Agenten in der Regierung und sensiblen Positionen. Es endete in einer Hexenjagd, die unschuldige Leben zerstörte und sogar Selbstmorde auslöste.
10. "Die Welt-Schach-Meisterschaft ist großartig", titelt der feministische "Guardian", "aber wo sind all die Frauen?" Grund für deren Fehlen sind der Autorin des Artikels zufolge nicht in Pseudowissenschaften wie der Biologie zu finden, die erklären, dass männliche Gehirne anders arbeiten als weibliche, sondern darin, dass es keine Schachgroßmeisterinnen als Rollenvorbilder gibt.
11. "Die Vagina-Monologe" ist ein seit den neunziger Jahren vielfach gefeiertes feministisches Theaterstück. Am Frauenzentrum der Universität von Eastern Michigan darf es jedoch nicht mehr aufgeführt werden – wegen Diskriminierung. Denn: "Nicht alle Frauen haben Vaginas."
Auch die New York Post berichtet.
12. Ebenfalls aus dem eigenen Lager angegriffen, wird die Schauspielerin Sarah Michelle Gellar, bekannt geworden als Heldin der feministischen Horrorserie "Buffy". Jetzt hat sie allerdings einen Beitrag (eine "disturbing message") auf Instagram gesetzt, der mir persönlich gefällt, der aber so manche Feministin empört.
13. Zuletzt noch etwas Erfreuliches, ein Veranstaltungshinweis: So könnte eine erwachsene Geschlechterpolitik der Zukunft aussehen.
<< Home