Freitag, November 16, 2018

Auch Die Linke fordert jetzt feministischen Feiertag am 8. März – News vom 16. November 2018

1.
Bereits seit dem Frühjahr wird über einen neuen gesetzlichen Feiertag in Berlin diskutiert. Auf einen Tag konnte man sich nicht so recht einigen. Das soll sich jetzt jedoch ändern: Auch die Linke stimmte nun nämlich für den 8. März als Feiertag – den Weltfrauentag. (...) Neben dem Weltfrauentag und dem Tag der Befreiung, standen auch der Reformationstag am 31. Oktober, der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar und der ehemalige Tag der Deutschen Einheit in der Bundesrepublik am 17. Juni zur Debatte.


Der Focus berichtet.



2. Jan Fleischhauer kommentiert Justizministerin Barleys Bestrebungen, ein feministisches Wahlrecht zu installieren, damit mehr Frauen und weniger Männer in den Bundestag gelangen. Ein Auszug:

Der Frauenanteil im deutschen Bundestag beträgt 31 Prozent. Wie kann es sein, dass Frau Barley nur graue Anzüge sieht, war mein erster Gedanke, als ich das "BamS"-Interview las. Verlassen alle Frauen fluchtartig den Sitzungssaal, wenn die Justizministerin auf der Regierungsbank Platz nimmt? Oder schwänzen Frauen in überdurchschnittlicher Anzahl die Plenarsitzungen? Das wäre dann allerdings ein Problem, dem man auch mit einer Änderung des Wahlrechts nicht beikäme.

(...) 51,5 Prozent der Wahlberechtigten sind weiblich. Wenn sie wollten, könnten Frauen ab morgen nur noch Frauen wählen, angefangen beim Orts- oder Kreisverband, wo die Delegierten bestimmt werden, die dann über die Listen befinden. Wer hier eine Benachteiligung wittert, der man nur durch Gesetz beikommen kann, sollte sich schon die Mühe machen zu erklären, warum Frauen den Einfluss nicht ausspielen, den ihnen die Demokratie gibt.

Tatsächlich ist es eine der großen Errungenschaften des bürgerlichen Verfassungsstaates, dass er bei der parlamentarischen Repräsentation von individuellen Merkmalen absieht. Als 1918 das Frauenwahlrecht eingeführt wurde, geschah das mit dem erklärten Willen, dass das Geschlecht keine Rolle mehr spielen sollte. "Das Großartige am Grundgesetz ist die Überzeugung, dass Frauen auch Männer repräsentieren können und Männer wiederum Frauen", sagt der Göttinger Juraprofessor Frank Schorkopf, mit dem ich zu dem Thema sprach.

(...) Es ist erstaunlich, mit welcher Leichthändigkeit demokratische Errungenschaften zum Fenster hinausfliegen, wenn eine höhere Gerechtigkeit entdeckt wird. Wenn eine grüne Nachtigall wie Katharina Schulze davon träumt, die Parlamente zu quotieren - geschenkt. Aber die Bundesjustizministerin? Möglicherweise hat Frau Barley nicht bedacht, welche Folgen der Eingriff des Staates ins passive Wahlrecht hätte, vielleicht ist es ihr aber auch egal. Sie erfährt ja nur Wohlwollen. Wenn es darum geht, die Welt frauenfreundlicher zu machen, sind alle dabei, auch wenn dabei die Verfassung zurückstehen muss.




3. Die "Financial Times" hat ein Instrument für Journalisten entwickelt, das verhindern soll, dass in einem Artikel zu viele Männer zitiert werden.



4. Ein Prozess gegen eine Bande von Sexhändlern im US-Bundesstaat Connecticut wirft ein Schlaglicht auf die normalerweise kaum beachteten männlichen Opfer des Sexhandels:

Es ist nicht ungewöhnlich, dass männliche Opfer sich Sorgen um ihre Männlichkeit und sexuelle Orientierung machen, sagte Robert Lung, ein Staatsrichter von Colorado und Mitglied des U.S. Advisory Council on Human Trafficking. Und während alle Opfer von Menschenhandel und sexueller Gewalt oft zögern, sich aus Angst und anderen Gründen zu melden, sagte Lung, dass es weniger Dienstleistungen, einschließlich Beratung, für Männer gibt, da sich die meisten Anbieter auf die Hilfe für Frauen konzentrieren.

"Die Wahrnehmung der Gesellschaft ist, dass Jungen und Männer keine Opfer sind", sagte Lung, der, wie andere Mitglieder des Beirats, ein Überlebender des Sexhandels ist. "Ich kann mit den Fingern einer Hand die Anzahl der Organisationen zählen, die spezifisch für Jungen und Männer im Land tätig sind. Und das ist ein ziemlich großes Problem."

Er zitierte eine Studie des John Marshall Law School Professors Samuel Jones aus dem Jahr 2010, in der nur zwei der 222 Institutionen und Programme, die vom Bund für die Bekämpfung des Menschenhandels finanziert wurden, zur Bekämpfung des Menschenhandels mit Männern und Jungen eingesetzt wurden.

(...) Eine vom US-Justizministerium finanzierte Studie aus dem Jahr 2016, die fast 1.000 Jugendliche befragte, die vom Sexhandel betroffen waren, ergab, dass 36 Prozent männlich waren. Etwa 53 Prozent dieser Opfer waren heterosexuell, 36 Prozent bisexuell und 9 Prozent schwul.

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