Dienstag, November 13, 2018

Feministisches Wahlrecht, feministischer Flirt mit der Gewalt – News vom 13. November 2018

1. Die Frankfurter Allgemeine erklärt, warum das aktuell wieder geforderte feministische Wahlrecht, das mehr Frauen in die Parlamente spülen soll, demokratiefeindlich ist.



2. Der Parteitag der Grünen feiert sich selbst:

Schon die Kandidatenliste ist Habeck ein Lob wert: 40 Anwärterinnen und Anwärter für das Europaparlament haben die Grünen aufgestellt, die Hälfte davon Frauen. Denn, sagt Habeck als Mann, "die Frauen sind schlauer als wir".


Und die grünen Frauen sind vermutlich genau die Sorte, die auf diese Ranschmeißerei abfahren.



3. Lucas Schoppe beschäftigt sich heute mit zwei Feministinnen: Teresa Bücker, die den Sieg einer Position, die zuvor von Feministinnen erbittert bekämpft worden war, als feministische Forderung umzuschreiben versucht, sowie Antje Schrupp, die in der "Frankfurter Rundschau" fragt, ob dem Feminismus mehr Gewalttätigkeit nicht gut tun würde. Schoppe kommentiert:

Nun sind Frauen mindestens so sehr wie Männer an der familiären Rollenverteilung beteiligt, ihr Anteil im Bundestag ist immer noch überproportional viel größer als ihr Anteil an der Mitgliedschaft in Parteien, Frauen streben Führungsposten selten an, und der "Rosa-Hellblau-Terror" – angesichts des realen Terrors, den Europa und andere Teile der Welt erleben, ohnehin eine bescheuerte Dramatisierung – wird wesentlich von Frauen getragen: Frauen kaufen Kinderspielzeug, bei dem Rosa-Blau-Aufteilungen ja besonders beliebt sind, und wenn Frauen für einen Rasierer mehr Geld ausgeben, nur weil er rosa ist, dann ist auch das nicht die Schuld von Männern.

Die Enttäuschung Schrupps entsteht also nicht durch irgendwelche Widerstände irgendeines Patriarchats, sondern dadurch, dass ein Großteil der Frauen offenbar wenig an dem interessiert ist, was Feministinnen so fordern.

Gerade fordert beispielsweise Katharina Barley gesetzliche Regelungen zur Anhebung des Frauenanteils im Bundestag. Natürlich könnten Frauen sich auch einfach stärker politisch engagieren, oder sie könnten konsequent Kandidatinnen wählen – aber unglücklicherweise setzen viele von ihnen offenbar andere Prioritäten.

Da kämpft die SPD um ihr Überleben (...), aber die sozialdemokratische Justizministerin hat nichts Wichtigeres zu tun, als die fehlende Massenbasis ihrer Geschlechterpolitik durch gesetzlichen Druck ersetzen zu wollen. Die Vorstellung ist offenkundig irreal, in einer feministisch inspirierten Politik gleichsam einen archimedischen Punkt gefunden zu haben, mit dem alle andere Politik aus den Angeln gehoben und in ihre richtige Form gesetzt werden könne.

(...) Allerdings ruft [Antje Schrupp] nicht direkt zur Gewalt auf, sondern kokettiert lediglich mit der Idee und legt es nahe, die Frage nach der Militanz mit "Ja" zu beantworten. Wenn daraufhin jemand wirklich gewalttätig wird, hat sich die Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt" nicht die Hände schmutzig gemacht und kann sie zur Not in Unschuld waschen.

Da sie aber nur kokettiert und nahelegt, den Gedanken an politische Gewalt jedoch nicht konsequent durchspielt, stellt sie auch nicht die Frage, wenn denn diese Gewalt überhaupt legitimiert werden könnte. John Dewey beispielsweise hat sie mit einem schlagenden Argument abgelehnt: Politische Gewalt, auch revolutionäre Gewalt, würde nichts Neues schaffen, sondern lediglich bewirken, dass alte Strukturen in neuer Einkleidung weiter existierten. Er dachte dabei offenbar an den Übergang vom autoritären Zarenreich zum autoritären Bolschewismus.

Wenn überhaupt, dann war diese Gewalt in Situationen gerechtfertigt, in der sich ökonomische, soziale und kulturelle Strukturen längst weiter entwickelt hatten, politische Strukturen aber betoniert und veränderungsunfähig schienen: so wie bei der amerikanischen Revolution 1776 oder der französischen 1789. Aber in demokratischen Strukturen greift auch diese Legitimation nicht, weil diese Strukturen prinzipiell veränderbar sind.

Es gibt in einer Demokratie keine schlüssige Legitimation politischer Gewalt.

Zudem ist Schrupp ja eben nicht von fehlender Beweglichkeit der politischen Ebene enttäuscht. Im Gegenteil: In Parteien, in Parteiorganisationen wie der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen oder dem grünen Gunda-Werner-Institut, im Familienministerium, in Hunderten von Stellen für Gleichstellungsbeauftragte, in staatlicher Förderung von Frauenprojekten und feministisch inspirierter akademischer Forschung werden feministische Akteurinnen umfassend gefördert.

Ihr Problem ist nicht die fehlende Unterstützung, sondern die Unannehmlichkeit, dass sie ihre Positionen schlecht legitimieren können, weil ein Großteil der Frauen gar nicht an ihrem Aktivismus interessiert ist.

Die Gewalt, mit der Schrupp flirtet, ist also nicht die Gewalt der Hoffnungslosen, die seit Jahrzehnten schon für humanere Strukturen kämpften und die dabei immer wieder an betonierten politischen Verhältnissen zerschellten.

Es ist die Gewalt der Ideen- und Substanzlosen, die ihr inneres Vakuum als Resonanzraum für politische Lautstärke nutzen und die sich eine verschärfte Freund-Feind-Konfrontation herbeiträumen, weil sie glauben, darin so etwas wie einen Sinn entdecken zu können.

Das ist besonders verantwortungslos angesichts einer Situation, in der sich in den USA tatsächlich eine gewaltsame Konfrontation zweier gleichermaßen substanzloser politischer Lager abzeichnet und in der es schön wäre, wenn europäische Gesellschaften etwas rationalere Wege finden würden.

Der Feminismus, und nicht nur er, braucht ganz gewiss nicht mehr Militanz. Mehr Ehrlichkeit: Das wäre unspektakulärer, undramatischer, weniger verkaufsfördernd – aber ein sehr guter Anfang.


Schoppe zitiert auch einen Kommentar, der sich unter Antje Schrupps "Rundschau"-Artikel findet:

"Fassen wir mal kurz zusammen: Eine nicht ganz unbekannte Feministin glorifiziert Gewalttaten in der Vergangenheit (eben nicht "nur" das Bespucken von Polizisten; Suffragetten begingen auch diverse Sprengstoff- und Brandanschläge) und fordert dann, ohne unnötig konkret zu werden, der heutige Feminismus müsse sich daran ein Beispiel nehmen und "militanter" werden.

Und die Frankfurter Rundschau bereitet Ihr kommentarlos eine Bühne.

Ich kann mir zahllose Konstellationen vorstellen, in denen man so etwas zurecht als Terrorpropaganda bezeichnen würde. Warum hier nicht?

Letztlich zeigt dieser Vorgang ein erhebliches Maß an Frauenverachtung: Gewalt ("Militanz") von oder im Namen von Frauen kann doch gar nicht wirklich schlimm sein. Frauen sind doch harmlos; eben nicht nur im moralischen, sondern auch im physischen Sinne.

Wenn Feministinnen ein Gebäude anzünden, dann ist das aus der Sicht solcher Frauenverachter eben viel weniger schlimm, als wenn Neonazis oder Schwulenfeinde das gleiche tun. Und damit tun sie genau das, was sie den Anderen ständig vorwerfen: Sie nehmen Frauen nicht ernst.

Emanzipation und Gleichberechtigung bedeuten, Männer und Frauen tatsächlich als gleich menschlich wahrzunehmen. Von gleicher moralischer Fähigkeit zum Guten wie zum Bösen. Als gleich fähig, die Welt zu verändern; wieder, zum Guten wie zum Schlechten.

Es sind ausgerechnet die selbsternannten Feministinnen, Menschen, die solche Artikel schreiben und veröffentlichen, die Frauen eben nicht den gleichen Respekt entgegenbringen wie Männern. Die Frauen nicht für voll nehmen.

Aber gleichzeitig behaupten sie, für "die Frauen" zu sprechen. Das tun sie aber genauso wenig, wie Islamisten für die Masse der Moslems sprechen.




4. Das Magazin "Forbes" beschäftigt sich mit der Diskriminierung von Männern an Universitäten:

Männer sind an den amerikanischen Universitäten drastisch in der Unterzahl - im Herbst 2016 studierten 2.667.000 mehr Frauen als Männer. Männer werden oft unverhältnismäßig hart in Disziplinarmaßnahmen auf dem Campus behandelt, wobei ihnen oft die Rechte routinemäßig und verfassungsmäßig verweigert werden, die allen Amerikanern außerhalb des Campus gewährt werden. Colleges geben Millionen für Women's Studies Programme aus, aber nie einen Cent für Men's Studies. Besondere Anstrengungen werden unternommen, um Frauen dazu zu bringen, in den STEM-Disziplinen zu studieren, in denen Männer zahlenmäßig dominant sind, aber es werden keine solchen Anstrengungen unternommen, um die Zahl der Männer in anderen Bereichen zu erhöhen, in denen Frauen die Zahl der Männer deutlich übertreffen. Über 80 % der Geburtshelferinnen sind Frauen: Gibt es Bemühungen, Männer in die Geburtshilfe zu locken? Reine Frauen-Unis sind viel häufiger als Reine-Männer-Universitäten. Ja, es gibt wohl einen Krieg gegen Männer auf dem Campus des amerikanischen Colleges.




5. Wie die britische BBC berichtet, gründen Akademiker, die wegen des möglichen rufschädigenden Shitstorms inzwischen Angst haben, sich mit politisch unerwünschte Meinungen oder Erkenntnissen zu äußern, ihre eigene Fachzeitschrift, in der sie unter Pseudonym veröffentlichen können. Das Magazin soll Positionen von rechten wie linken, religiösen wie säkularen Autoren enthalten. Hier erfährt man noch etwas mehr darüber.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute über die tägliche Indoktrination durch unsere Leitmedien::

Ich habe gestern abend eine halbe Stunde in der ARD eine Dokumentation zum Thema "Gerechtigkeit" gesehen. Dabei ging es um Einkommen, Mieten und Renten.

Es wäre viel zu umfangreich, hier jetzt alle möglichen Beispiele zu erläutern - leider.

Neben vielen weiteren Plattitüden zur Ungerechtigkeiten alias Ungleichheit, zum Beispiel beim Anstieg der Mieten oder Schulen in Problemvierteln, gab es auch zu "unserem" Thema Geschlechterverhältnis jede Menge Unverschämtheiten.

Die Kernbotschaft war, dass es Frauen viel schwerer und schlechter haben als Männer. Benachteiligt werden bei Löhnen und Renten, obwohl sie so viel leisten - und dann auch noch für KiTas etc. zahlen müssten. Gerne wurden dafür ungelernte Hilfskräfte hergenommen und Leute in Tätigkeiten, die kaum gebraucht werden.

Die Dokumentation war ein Musterbeispiel für unseren Zeitgeist und wie die Leitmedien "berichten". Natürlich auch wieder Gender Pay Gap etc. Dass zahllose Männer an ihrer Arbeit sterben, Frauen lebenslang versorgen, ihre Kinder nicht sehen - kein Wort dazu.

Stattdessen das Gejammer natürlich immer weiblicher Alleinerziehender und Empathie allein für Rentnerinnen. Nur ein Beispiel: Dass deren Männer, also selbe Schicht und Generation, sich oft tot malochen mussten und daher kein Problem mit einer zu teuren Theaterkarte haben, wurde "vergessen"...

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