Sachsen-Anhalt: Frauen verdienen mehr als Männer – News vom 5. August 2017
1. Während die Bundes-SPD mit widerlegten feministischen Statistiken Wahlkampf betreibt, verdienen in Sachsen-Anhalt Frauen mit monatlich 2439 Euro brutto inzwischen mehr als Männer, die im Schnitt nur 2395 Euro bekommen. Die Volksstimme berichtet.
2. "Mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Frauen sind arbeiten in Teilzeit" beklagt Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin in Bundesfrauenministerium, in einem aktuellen Artikel des SPD-Propagandablattes "Vorwärts". Der Frauenanteil in Führungspositionen sei niedrig, das Berufs- und Studienfachwahlverhalten junger Frauen und Männer habe sich seit den 70er Jahren kaum verändert. Um dies zu beheben, brauche man gesamtgesellschaftlich "ein klares Bekenntnis zum Feminismus", eine Ausweitung der Frauenquote und viele weitere Maßnahmen mehr. Wer leugne, dass Frauen auch heute noch beachteiligt würden, schreibe alte Ungerechtigkeiten fort. Elke Ferner schließt ihren Beitrag mit den Worten: "Gleichstellung ist wählbar – am 24. September."
3. Das Magazin "Spiegel" enthält in seiner aktuellen Ausgabe den drei Seiten umfassenden Artikel "Halber Job, ganzer Kerl" (nur im Anriss online). Dessen Autoren Markus Dettmer und Cornelia Schmergal beklagen ebenfalls, dass jede zweite Frau, aber nur jeder neunte Mann Teilzeit arbeite, sehen das aber auch dadurch verschuldet, dass sich die Politik zu wenig um Väter kümmere, von denen viele gerne kürzer treten würden, wenn sie könnten.
In dem Artikel heißt es:
Vielleicht beginnt das Problem schon damit, dass viel zu selten von den Männern gesprochen wird, wann immer von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie die Rede ist. (...) Gibt es auch eine Schlinge, in der sich die Männer verfangen? Die Vollzeitfalle? (...) Gerade mal zehn Prozent der erwerbstätigen Männer haben eine übliche Wochenarbeitszeit von weniger als 31 Stunden.
(...) Im April veröffentlichte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung eine Befragung unter 6500 Frauen mit und ohne Nachwuchs. Gut 43 Prozent der Frauen glauben, dass Mütter nach der Geburt eines Kindes drei Jahre Pause vom Beruf machen sollten, um dann in Teilzeit wieder einzusteigen. Rund 57 Prozent sind der Meinung, dass Frauen erst dann wieder Vollzeit arbeiten sollten, wenn das Kind sieben Jahre alt ist. Es scheint fast so, als ob die Männer nachhelfen müssten, bevor sich die Verhältnisse so ändern, wie es sich Frauen und Männer eigentlich mehrheitlich wünschen.
Der Artikel fordert "ein Umdenken von Frauen und Männern: dass man einen halben Job machen und zugleich ein ganzer Kerl sein kann."
4. Unter der Überschrift "Plötzlich alleinerziehend – und ohne Rechte" berichten die "Kieler Nachrichten" über das Schicksal eines Stiefvaters.
5. "Heinrich Böll würde sich für seine Stiftung schämen" titelt heute das "Hamburger Abendblatt", dessen Autor zu dem Urteil gelangt,
dass offenbar einige Synapsen bei den Verantwortlichen durchgebrannt sind. (...) Denn die Agent*innen paaren erschreckende Humorlosigkeit mit einem stasihaften Verfolgungswahn. Während die Verfasser anonym bleiben, man müsse sie "leider" vor persönlichen Angriffen schützen, werden die Bösen gnadenlos enttarnt. (...) Zusätzlich verstört, dass die Stiftung die Kritik vieler Medien aussitzt und ignoriert. Die "taz", die "FAZ", die "Welt" und die "Spiegel"-Kolumnistin Margarete Stokowski haben die Verirrungen benannt und kritisiert. Die Stiftung schweigt still. Vielleicht sollte sie nachschlagen, wie ihr eigener US-Büroleiter die Trump-Wahl erklärt hat: "Wir müssen raus aus der Blase! Wir müssen raus aus unseren eigenen Facebook-Echokammern. Wir müssen erklären, zuhören und mit Andersgesinnten Kontakt suchen. Sonst sind wir selbst Teil des Problems und nicht der Lösung."
Mit Andersgesinnten Kontakt zu suchen – wofür ich mich nach wie vor anbiete –, dazu kann sich die Böll-Stiftung beim Geschlechterthema bis heute nicht aufraffen, aber das Aussitzen zumindest hatte gestern Nachmittag bekanntlich ein Ende. Seitdem blühen Spekulationen, was genau dazu geführt hatte. Nachdem Andreas Kemper seinen Online-Pranger gestern noch im WDR zu bewerben versucht hatte, ist unwahrscheinlich, dass er selbst dessen Rückzug initiierte. Wahrscheinlicher ist, dass jemand aus der Partei die Notbremse zog. "Es gibt keinen in der Partei, der sagt: Jetzt ist aber wirklich Schluss mit dem Irrsinn!" hatte ich vorgestern noch auffordernd gepostet. (Ich habe auch privat mit einem Mainzer Grünen-Politiker über den Pranger gesprochen, er bewertete ihn ähnlich kritisch wie ich.) Womöglich hat sich dann doch jemand gefunden. Dabei bleibt das Gunda-Werner-Institut in der Heinrich-Böll-Stiftung, das den Pranger der Öffentlichkeit stolz vorgestellt hatte, durch das Versagen von Kemper & Co. beschädigt.
In der feministischen Szene ist es zum Offline-Gehen der Website weitgehend still. Lediglich Heide Oestreich lässt sich in einer Art Rückzugsgefecht für die "taz" Kempers Verlautbarungen ins Blatt diktieren, ätzt noch mal kurz gegen "frauenfeindlich agierende Männerrechtler" (wobei sie "Männerrechtler" in Anführungszeichen setzt, als ob sie immer noch nicht mit unserer Existenz zurecht komme) – und das war's.
Nachdem das Kemper-Lager kurz zuvor noch so tat, als ob es vor Kraft kaum laufen könne, trifft es jetzt berechtigter Spott. "He, @boell_stiftung", schreibt etwa der FAZ-Journalist "Don Alphonso" auf Twitter, "Ihr habt die ganze Versionsgeschichte von @Agentin_org verloren. Da, ich habe sie aufgesammelt!" Damit verweist er auf einen weiteren Enthüllungsbericht aus seiner Feder, worin der Don folgendes berichtet:
Mehrere Betroffene des Wikis sollen sich nach vorliegenden Informationen ihre eigenen "Akten" beschafft haben, und denken jetzt über eine juristische Verwendung gegen Kemper und den Verantwortlichen nach. Das Problem für die Stiftung: In den früheren Versionen der Beiträge wurden unter dem Nutzernamen "Andreas Kemper" Versionen erstellt, die eindeutige und wenig freundliche Tatsachenbehauptungen enthielten. Teilweise wurden prominente Beiträge wie über den Schweizer Journalisten Roger Köppel von weiteren Autoren verschärft – Autoren, deren Name bislang auch durch den FAZ-Bericht noch nicht bekannt war.
Gott, das ist ja wirklich ein Abgrund des Hasses! Und anderen Menschen werfen diese Leute "Hate Speech" vor ...
Erst etwa im März 2017 setzte dann eine Phase des grossen Umdenkens und der Korrekturen ein. Umfangreiches, vorliegendes Material zeigt deutlich, wie ein Autor "Gruen" sprachliche Unzulänglichkeiten verbesserte, während "Gruen" zusammen mit “Anna Berlin” und "Agentin2" Kempers anfänglich klare Zuweisungen der Betroffenen zu rechten Ideologien abschwächten. Formulierungen wie etwa "ist ein nationalkonservativer, antifeministischer Autor" wurden hin zu "scheint dem Nationalkonservatismus und Antifeminismus nahe zu stehen" geändert. Ausserdem bemüht man sich um einen sachlicheren Ton in den Fällen, in denen Kemper seiner privaten Sicht zu sehr freien Lauf gelassen hat.
Diese Korrekturen betreffen viele Beiträge und dauerten bis kurz vor der Veröffentlichung des Wikis an – offensichtlich haben das Institut und seine Aktivisten viele Arbeitstage investiert, um das Wiki zu füllen und juristisch schwerer angreifbar zu machen, auch wenn die Zielrichtung der Gesinnungsdatenbank erhalten blieb. Aus Tatsachenbehauptungen machten die Redakteure Verdächtigungen, Meinungen und Vermutungen – ihr Pech, dass die früheren Versionen trotzdem frei auf dem Server unter ihrer presserechtlichen Verantwortung lagen.
Auch was mich selbst betrifft, weist "Don Alphonso" auf verschiedene Versionen hin: zunächst die massiv verleumderische Behauptung, ich würde hier auf Genderama "regelmäßig" auf Beiträge der "Jungen Freiheit" verweisen, was dann zu der etwas schwächeren Verleumdung "häufig" abgemildert wurde. (Tatsächlich verlinkt Genderama die "Junge Freiheit" seit vielen Jahren überhaupt nicht mehr, um keinen falschen Eindruck zu erwecken, auch wenn diese Ausgliederung für eine Presseschau zur Geschlechterdebatte ein wenig absurd ist.) Womöglich waren einige Verantwortliche für diese Verleumdungen durch die Anarchie in der Wikipedia geprägt, die sich juristisch nur schwer für so etwas belangen lässt, da sie ihren Sitz in San Francisco hat. Insofern kann dort behauptet werden, was immer den Hetzern gerade durch ihre – um die Wertung des "Hamburger Abendblatts" zu zitieren – "durchgebrannten Synapsen" schießt.
Vielleicht hat auch mein eigenes Faible für die Meinungsfreiheit und meine daraus entsprungene Abneigung, gegen noch so rufschädigende Unterstellungen juristisch vorzugehen, dazu geführt, dass ich und andere Männerrechtler einigen als eine Art Freiwild erscheinen, das zum Abschuss freigegeben ist.
"Don Alphonso" berichtet weiter:
Dem Verfasser vorliegende Seiten zeigen nicht nur, dass die Hauptseite des Wikis schon am 15. Dezember 2015 erstellt wurde, sondern "Andreas Kemper" in langer und weit über tausend Änderungen umfassender Arbeit zwischen dem 4. Januar und Mitte April 2016 fast alle Kategorien und Beiträge des Wikis anlegte. (...) Die angeblich 180 "ehrenamtlich arbeitenden" Mitglieder von Agentin, die auf der Website die vorläufige Schliessung mitteilen und versprechen, erweitert und verständlicher wieder zu kommen, sind zumindest im Datenreichtum nicht erkennbar – dort dominiert klar Andreas Kemper.
(...) Nun erklärt Agentin.org: "Für uns bleibt die politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung dazu eine Aufgabe, der wir uns stellen." Sicherheitsexperten sehen das allerdings kritisch: Dem Vernehmen nach gibt es mindestens einen weiteren schweren Fehler, der jedoch nicht so leicht zu erkennen ist. Aufgrund der bekannten Benutzernamen und der ebenfalls bekannten Login-Seiten betrachten sie das Projekt wörtlich als "total verantwortungslos, unzureichend gesichert und leicht überwindbar" – sogar jetzt kann noch die Login-Maske aufgerufen werden, wenn man eine frühere URL des Wikis im Browser aufruft. Auch mehrten sich in den letzten Tagen diskrete Wortmeldungen von Grünen-Politikern, die für das Projekt als solches und die erneute schlechte Presse im Wahlkampf wenig Verständnis zeigen. Das Gunda Werner Institut zieht sich laut taz auf den Standpunkt zurück, dass es keine grüne Liste sei, "sondern ein unabhängiges Projekt, das von der Stiftung unterstützt wurde".
So versucht man also Schadensbegrenzung, nachdem man Kempers Amoklauf erst wochenlang tatenlos zusah und erst reagierte, als selbst im eigenen Lager die Presse verheerend wurde. Namentlich und öffentlich hat sich bis heute keiner der Grünen geäußert.
"Don Alphonso" zufolge wäre jetzt zu prüfen,
auf welcher Basis ein vor allem vom Staat finanzierter Verein geldwerte Mittel und Leistungen für ein vollkommen anonym agierendes Projekt unter seiner presserechtlichen Verantwortung weiterleitet – die rechtlichen Aspekte sind hier mindestens so interessant wie die technischen Möglichkeiten des Wikis.
In der Kommentarspalte unter seinem Beitrag geht "Don Alphonso" schließlich noch einmal auf den leidigen Vergleich zwischen "Agent*in" und "WikiMANNia" ein:
Wie oft muss ich das noch sagen? Wikimannia ist ein Privatprojekt, das der Männerbewegung nicht wirklich nutzt. Agentin ist von einer führenden Stiftung mit Steuerrmitteln umgesetzt worden, und mit Verbindungen zu relevanten Politikern. Was bei Wikimannia steht, ist irrelevant. Was bei Agentin steht, kann ernst genommen werden.
Einer von "Don Alphonsos" Lesern kommentiert:
Wenn man sich diese, ich sage mal: Vorgeschichten und die dazu gehörige Gemengenlage anschaut, dann wirft das ein hässliches Licht auf eine Organisation, welche doch eigentlich "gegen den Hass" vorgehen will. Besonders dann, wenn sie Datenmaterial verwendet (quasi für einen Online-Pranger), das ursprünglich von Menschen erstellt wurde, die jegliche Abweichung von den eigenen Auffassungen als eine Art (oder: tatsächlichen) "Hass" auffassen.
Als wissenschaftlich gebildeter Mensch sollte Herr Kemper noch einmal sehr in sich gehen, ob das wirklich der richtige Weg ist. Im Übrigen ist dieses ganze Projekt, schaut man sich den überwiegend doch sehr schwachen Inhalt und Aufbau an, etwas "magersüchtig" in seiner ganzen Art. Offenbar ist es Herrn Kemper bislang nicht gelungen, in der feministischen Szene Mitstreiter/innen zu finden – auch in der Zielsetzung, das Niveau dieses Wikis vernünftig zu erhöhen.
Darauf erwidert der Don:
Die Vorgeschichte ist kompliziert. Ich bin da wie immer schon weiter, aber mehr kann ich da noch nicht sagen. Kemper ist letztlich nur eine Fassade.
Warum hat dieses Land eigentlich nicht mehr investigative Journalisten wie "Don Alphonso", die den Mut haben, sich völlig unabhängig vom aktuellen Zeitgeist zu positionieren? Ich hoffe, der Frankfurter Allgemeinen zumindest ist klar, was für einen wertvollen Mitarbeiter sie hier hat, der zusammen mit anderen Autoren des Blattes auch linke Leser für diese Zeitung gewinnen kann.
Ich ganz persönlich fand es in der Rückbetrachtung des grünen Debakels aufschlussreich, von wem der Online-Pranger begeistert gefeiert und unterstützt wurde: Dazu gehörten unter anderem Tauwetter mit diversen unterirdischen Formulierungen ("Mitten drin noch ein paar Väterrechtler, die ein Recht auf 'ihre' Kinder einfordern und die bräunliche Soße ist zusammen."), die Website "Men's Studies" ("Tolles Projekt vom Gunda-Werner-Institut") sowie die feministische Bloggerin Kathrin Ganz. Ich werde über diese Personen aber ganz sicher keine Schwarze Liste anlegen, in der ich irgendwelche persönliche Abwertungen durch lexikalische Formulierungen als "Wissenschaft" zu verkaufen versuche.
Das Aufsehen um den Online-Pranger sorgte für einen Zuwachs an Genderamalesern um etwa 25 Prozent und eine ganze Reihe neuer Unterschriften unter der "Frankfurter Erklärung". Ich hoffe, dass uns all diejenigen, die uns durch Kempers Treiben entdeckt haben, auch auf Dauer erhalten bleiben. Gerne verweise ich in diesem Zusammenhang auf die heute stattfindende Gründung der Liberalen Männer in der FDP.
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