Freitag, August 04, 2017

Projekt der Berliner Regierung: Stehpinkeln auch für Frauen – News vom 4. August 2017

1. Wie Gunnar Schupelius in der Berliner B.Z. berichtet, hat der rot-rot-grüne Senat der deutschen Hauptstadt ein 97 Seiten umfassender "Toilettenkonzept für Berlin" erstellen lassen:

Auf Seite 30 steht das Kapitel "Geschlechtergerechtigkeit". Hier wird nachgewiesen, dass es ungerecht sei, wenn nur Männer im Stehen urinieren dürften, Frauen aber nicht. Wörtlich heißt es: "Aus Sicht der Gleichstellung sind Pissoirs nicht akzeptabel."

Die Fachleute des Senats stellen fest, dass es zwar wichtig sei, Männern Urinale anzubieten, da sie "eher zum Wildpinkeln tendieren" würden als Frauen. Dennoch müsse aber eben auch Frauen die Möglichkeit geboten werden, sich im Stehen zu erleichtern.


Bei einem italienischen Designer taten die rot-rot-grünen Toilettenexperten daraufhin das Urinal "Girly" auf, das mit seiner "innovativen Form die Anatomie der Frau berücksichtigt". Damit sollen künftig alle öffentlichen Toiletten nachgerüstet werden.

Gleichzeitig ist Schupelius zufolge gefährdet, dass öffentliche Toiletten in Berlin überhaupt noch funktionieren. Ein Lösungskonzept dafür gebe es im Senat der Stadt noch nicht: "Nur die Vorschriften für das Frauen-Urinal sind schon fertig."

Warten wir noch ein paar Jahrzehnte, und dann werden Frauen-Urinale auch in privaten Haushalten angeordnet. Schließlich ist das Private aus feministischer Sicht evident politisch, und es gibt keinen Grund, weshalb Gleichberechtigung in den eigenen vier Wänden keinen Platz haben sollte.



2. Auf Twitter berichtet "Don Alphonso" über weitere Ergebnisse seiner Detektivarbeit zu dem grünen Onlinepranger. Ich halte mal einige Auszüge fest, falls es später ein Quiz zu diesem Thema gibt:

Etwa im Mai 2017 haben @gwi_boell bzw @boell_stiftung bei @Agentin_org Angst bekommen und Tatsachenbehauptungen durch Mutmassungen ersetzt.


Daher diese ganzen "scheint". "orientiert" etc. Formulierungen - nach meinen Infos hat besonders @andreaskemper härtere Begriffe verwendet.


Während Kemper vor allem Personen denunziert, macht der Wiki-Nutzer "Heinrich Alpin" die öffentliche Darstellung des Projekts.


Später musste erst mal Nutzerin "Gruen" über die Rechtschreibung und Grammatik gehen (He, @boell_stiftung, Eure Spitzel sind echt peinlich)


Bei vielen Beiträgen das gleiche Muster: Kemper denunziert vom Jan-März16 die Personen, schreibt Behauptungen. Gruen&Co müssen nacharbeiten.




3. "Verdienen weiße Männer wirklich das Wahlrecht?" fragt das "Affinity Magazine", der Eigendarstellung zufolge eine Nachrichtenplattform speziell für Teens. In dem Artikel heißt es:

After all, women and people of colour went through times of not being allowed to vote, and the fact that white men never had to experience that is an injustice. (...) One can’t be sure if withdrawing the white man’s vote could be considered a "wrong". Furthermore, the point here that has to be made is that banning white men from voting temporarily will help them understand systemic injustice and help them become better, more empathetic allies to the social justice cause.

In contexts like these, identity politics can be helpful, empowering and contributing to an important learning experience. White men who want to become better allies always come across the problem of "I will never understand what it feels like to be systemically oppressed" but this proposal may further their understanding of minority needs and improve relations between different genders and races, which is the ultimate goal; equality.


Warum eigentlich nicht? Wenn es etwa um die Frauenquote geht, haben wir uns doch auch schon daran gewöhnt, dass die Diskriminierung von Männern mit dem "Endziel soziale Gerechtigkeit" begründet wird.

Allerdings findet sich in den Kommentaren unter dem Artikel bereits die Auflösung dieses selbst für Feministinnen bizarren Artikels: Bei dem Namen der Autorin "Malia Rolt" handelt es sich wohl nicht zufällig um ein Anagramm von "I am a troll". Bemerkenswert ist, dass – ähnlich wie zuvor die "Huffington Post" – ein sich als seriös verstehendes Magazin einen Artikel mit der geschilderten Auffassung veröffentlichte. Sobald es irgendwie gegen Männer geht, stehen in unseren Medien die Tore noch für den größten Irrsinn sperrangelweit offen.



4. Wie Genderama berichtete, deckte dieser Tage ein Artikel der New York Times auf, wie sehr die Anführerinnen des Frauenmarsches gegen Trump die Sharia bewerben sowie Extremisten, Rassisten, Terroristen und Gewaltverbrecher verehren. Auf diese Anschuldigungen gibt es jetzt von der Co-Präsidentin des Frauenmarsches eine Erwiderung.



5. Das Neueste aus der "Rape Culture": Eine US-amerikanische Universität sanktioniert einen Studenten wegen eines angeblichen sexuellen Übergriffes gegen seine Partnerin: Er darf den Campus nicht mehr betreten und keinen Kontakt zu seinen Trainern und Sportkameraden mehr aufnehmen. Seine Partnerin indes bestreitet hartnäckig, Opfer eines solchen Übergriffes geworden zu sein:

Words, including mine, have been incompetently or intentionally misrepresented, misquoted and taken out of context, which should not be that surprising since no statements were recorded or verified. (...) I have never been abused, assaulted or otherwise mistreated by Matt. (...) He is an incredible person, and I am and have been 100% behind him. Nothing happened that warranted an investigation, much less the unfair, biased and drawn out process that we have been forced to endure quietly.

Matt Boermeester did nothing improper against me, ever. I would not stand for it. Nor will I stand for watching him be maligned and lied about, and I implore the USC community to stand together to stop this from happening to Matt or anyone else.


Nach diesen Äußerungen geht die Universität jetzt auch gegen die fragliche Studentin vor.



6. Australien macht es den Amis nach: Einem aktuellen Bericht zufolge grassiert an australischen Hochschulen sexuelle Gewalt. 51 Prozent der Studenten seien Opfer entsprechender Übergriffe geworden. Tatsächlich scheint es sich bei diesem Bericht um ein Musterbeispiel dafür zu halten, wie man mit viel Getrickse eine nationale Krise heraufbeschwört, worüber viele Medien in Alarmstimmung berichten. Erinnerungen an die #Aufschrei-Hysterie in Deutschland werden wach.

Die australische "Herald Sun" indes urteilt in einem Artikel von Andrew Bolt so kritisch und so deutlich, wie kein deutsches Leitmedium zu "Aufschrei"-Zeiten geworden ist. Exemplarisch auch für vergleichbare Fälle schlüsselt der Artikel auf, mit welchen Tricks eine Vergewaltigungshysterie geschürt wurde, die keine Grundlage in der Wirklichkeit hat:

We should be shocked and upset that not one university boss had the brains or guts to call out this fraud of a study.

There’s only one real scandal exposed by this study — that our universities must lack academics with the most basic research skills to spot how the taxpayer-funded HRC cooked the books. Yes, the HRC has once more invented a scandal that’s been lapped up by an unquestioning media, producing headlines such as, "Alarming rate of university sexual assaults revealed".

Here’s how it did it. First the HRC, universities and activists spent more than a year on an emotional publicity campaign to hype the alleged threat of sexual assault on campus. Then, having primed students for outrage, our 39 universities asked them to fill in an online survey to report how often they’d allegedly been harassed or assaulted.

I say "allegedly" because none of the claims was tested.

But here is the real problem with this survey: fewer than 10 per cent of students responded. As the HRC admits: "The survey data has been derived from a sample of the target population who were motivated to respond and made an autonomous decision to do so. It may not necessarily be representative of the entire student population."

(...) Only the most motivated students responded, which presumably includes activist students, ideologues and identity warriors, as well as women and men who have indeed been harassed or abused. But 90 per cent of students couldn’t be bothered responding, perhaps because most didn’t think there was a problem that needed fixing.

That means the results could be exaggerated as much as tenfold.

Nor does the fraud stop there. The researchers also defined sexual harassment so broadly that the most trivial or accidental behaviour was included. Even "inappropriate staring or leering" was counted as harassment and, bingo, it worked. Mere stares or leers generated a third of all the complaints.

(...) No wonder that 40 per cent of students who said they’d been sexually assaulted also said they thought it wasn’t serious enough to tell the university, and another 40 per cent said they hadn’t needed help.

And still that’s not the full con.

Only one in four of the alleged sexual assaults — 1.6 per cent of students over two years — actually occurred on campus or going to and from university. Doesn’t that suggest that students are actually safer at university than anywhere else?

And why are assaults on students travelling to and from campus blamed on universities? Why not blame the public transport system?

Why? Because this is one more way the HRC could inflate the statistics to paint universities as cesspits of rape and sexual predators.

This survey is a disgrace. The failure of universities to call it out shows that reason no longer rules and the victim culture is king.




7. Um fremde Männer zu erziehen beziehungsweise sie zu der Auffassung zu bekehren, dass das unverlangte Zusenden von Intimfotos eine unumutbare sexuelle Belästigung darstelle, versandte eine Frau Bilder von ihrer Vagina. Das überraschende Resultat: Die Männer reagierten darauf keineswegs so pikiert wie erwartet, sondern begeistert. Und die fragliche Dame musste lernen, dass es ein Fehler sein könnte, wenn man seine eigenen Gefühle automatisch so sehr verallgemeinert, als ob sie für alle anderen ebenfalls gültig wären.



8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hallo Herr Hoffmann,

Die Wahrheit setzt sich durch, das ist schon immer mein Glaube gewesen. Sie kommt auf leisen Sohlen daher und braucht einen langen Atem. Aber sie steht auf festem Grund.

Die Lüge kommt forsch daher, laut und anmaßend. Aber sie hat einen konstruierten, keinen festen Boden und muss immer neue Lügen einbauen, damit das Gerüst nicht zusammenfällt. "Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären."

Dass es aber 40 Jahre dauert, das hat selbst mich alten Mann doch erschaudern und fast verzweifeln lassen. Aber der Gegenwind zu den Gender"wissenschaften" und dem Biotop, das sie geboren hat, wurde schon seit einiger Zeit deutlich. Und doch blieb ich lange ungläubig skeptisch.

Aber dass Agent*In so umfassend durchgefallen ist, das ist schon mehr als ein Hoffnungsschimmer. Das wäre noch vor zehn Jahren nicht denkbar gewesen Da wurde sowas einfach durchgewunken. Heute gibt es auch Kritik zu den Auswüchsen. Die kommt nicht nur von guten Blogs, die in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden wuchsen. Auch Wissenschaftler melden sich zu Wort. Nicht nur Naturwissenschaftler wie der Biologe Ulrich Kutschera haben offenbar dermaßen die Schnauze voll, dass sie keine Angst mehr haben, in die Öffentlichkeit zu gehen.

Aus den MINT-Fächern kommen überraschend viele (Blogger jedenfalls) aus dem IT-Bereich, ist mir übrigens aufgefallen. Was ich erst für ein Phänomen hielt, ist aber nur konsequent. Mit Wischi-Waschi-BlaBlaBla ist dort nämlich kein Blumentopf zu gewinnen. Da ist logisches stringentes Denken gefragt.

Immer mehr Leute selbst aus den Geisteswissenschaften, zu denen Fächer wie Soziologie, Psychologie noch immer gezählt werden, melden sich zu Wort. Der Soziologe Michael Klein versteht was von Methodenlehre, die sein Fach zur Wissenschaft und nicht zum Geschwätz macht und hat ein sehr erfolgreiches Blog.

Und nun hat es wohl auch de.wikipedia erfasst. Ein zartes Pflänzchen wohl zunächst, aber die Hoffnung wächst. Auf die Diskussion, bei der Andreas Kemper seiner Agent*In ein schönes Make Up verpassen möchte, haben Sie schon hingewiesen Ein sehr interessanter Beleg, denn es kommen nicht mehr, wie früher üblich, sofort die Hilfstruppen aus dem Gebüsch. Es gibt Gegenwind. Wichtig: Der kommt von Leuten, die nicht selbst Ideologen sind, sondern nur klar und unvoreingenommen denken.

Das betrifft nicht nur den Artikel selbst. Endlich werden mal die Relevanzkriterien richtig angewendet.

Eine Petitesse scheint dagegen die Wikipedia-Diskussion um das Binnen-I zu sein. Der Artikel über Kempers Online-Pranger hieß nämlich mal kurz "Agent" statt "Agent*In". Nach einer Entschuldigung, dass dafür wohl das verwendete Binnen-I-Eliminierungs-Tool verantwortlich sei, kommt kein #Aufschrei. Kempers Behauptung "Das Binnen-I ist seit Jahrzehnten üblicher Bestandteil der deutschen Schriftsprache und widerspricht nicht der deutschen Rechtschreibung. Es mit einem Tool entfernen zu wollen, ist eine maschinelle Sprachkonstruktion", kommt nicht mehr durch.

"Typischer Fall von Filterblase", steht da als Antwort bis 20:27, 30. Jul. 2017. Und kein Shitstorm bricht mehr los und auch kein Edit War mehr. Dass selbst Dinge, die sie längst abgehakt haben, nicht mehr so einfach durchgehen, ist, zusammen mit dem, was ich oben angerissen habe, mehr als ein Hoffnungsschimmer. Da wird es langsam schon wieder richtig hell.

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