Telepolis berichtet über Liberale Männer in der FDP – News vom 26. Juli 2017
1. Auf Telepolis berichtet Peter Mühlbauer unter freundlicher Verlinkung von Genderama über die Liberalen Männer in der FDP und stellt ihre Positionen vor. Anders als etwa Heide Oestreich in der "taz" gelingt ihm dies ohne hämische Abwertung. Und er fügt weitere interessante Informationen hinzu, die dieser Tage bereits in der Online-Männerszene diskutiert wurden:
Inwieweit [die Positionen der Liberalen Männer] Aufnahme in die offiziellen Positionen der FDP finden, hängt davon ab, ob sich ihre Vertreter auf Parteitagen durchsetzen - was wiederum damit zusammenhängt, wie viele Personen es dort gibt, die damit nur schwer kompatible Positionen vertreten. Am explizitesten macht das die von Matteo Müller, Benjamin Brandstetter und René Oehler ins Leben gerufene und am Wochenende über Soziale Medien bekannt gewordene Gruppe der "Progressiven" in der FDP, die zwar angibt, die Liberalen nicht "spalten" zu wollen, aber mit Gendersternchen und einem ähnlichem Duktus operiert wie vor fünf Jahren die "progressive" Peer Group in der Piratenpartei (...).
Unter "Liberalismus und Geschlecht" heißt es im Webauftritt der "Progressiven in der FDP", man sei "auch liberale Feminist*innen" [sic], denn der Liberalismus "brauch[e] Feminismus" und man müsse "Gender Studies ernst nehmen und deren Erkenntnisse nutzen". Deshalb sei man auch für die "Einführung von Unisextoiletten" und die "Nutzung gendersensibler Sprache".
Wie schwer vereinbar sind diese beiden Positionen in der FDP? Mit Gendersternchen dürften es die sogenannten "Progressiven" im liberalen Lager ohnehin schwer haben; bei anderen Themen ließe sich womöglich ein Konsens finden. Solange die Genderstudien sich in einem Zustand befinden, in dem auch dezidiert Linke wegen der Wissenschaftsferne dieses Fachs dessen Abschaffung fordern, geht hier wohl wenig. Aber was wäre, wenn sich dieser Bereich irgendwann ernstzunehmender Wissenschaft annähert, statt lediglich feministische Ideologeme beispielsweise vom Täter Mann und Opfer Frau stützen zu wollen?
Immerhin wäre ein echter Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern der Genderstudien im Vergleich zu dem, was aktuell stattfindet, bereits ein Schritt nach vorne. Denn bisher sieht es so aus, dass das eine Lager Kritik an verschiedenen Aspektenen dieses Bereichs äußert und das andere Lager sich einbunkert und "Nazis!" brüllt.
2. Selbst das feministisch orientierte Magazin "ze.tt" sieht den Online-Pranger, den Andreas Kemper & Co. für die Heinrich-Böll-Stiftung erstellt haben, skeptisch:
Klickt man auf die Einträge im Wiki, fällt eines sofort ins Auge: Sie sind auf das für die Böll-Stiftung scheinbar Nötigste reduziert. So steht unter [Frauke] Petry neben eines sehr kurzen Abrisses ihrer Tätigkeit nur, und wirklich nur, das: "Wie Andreas Kemper auf seinem Blog berichtete, teilte Frauke Petry während der Leipziger Buchmesse 2014 in einem Interview mit der Jungen Freiheit mit, die AfD sei nicht mehr vorrangig eine Anti-Euro-Partei, sondern eine Familienpartei, und Familienpolitik, so Petry, sei Bevölkerungspolitik". Da bietet das tatsächliche Wikipedia sicherlich mehr Informationen über die Politikerin.
Das Böll-Stiftungs-Wiki wirft mit solchen Einträgen allerdings mehr Fragen auf, als Antworten zu geben: Wer selektiert die Informationen und wonach werden sie ausgesucht? Die Einträge lesen sich eher wie eine schwarze Liste als ein wirkliches Lexikon.
(...) Das Wiki verursacht selbst bei denen, die Antifeminismus und Homophobie bekämpfen wollen, einen merkwürdigen Beigeschmack und wirft die Fragen auf: Brauchen wir so etwas wirklich? Ist diese Art der Berichterstattung schon Hetze? (...) Auch die Broschüre, welche "die Emanzipation der Geschlechter, Gleichberechtigung, Antidiskriminierung und Anerkennung aller sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten" schützen will, vermittelt den Eindruck, wir würden in einer schwarz-weißen Welt leben. Als gebe es lediglich falsche Sichtweisen und richtige Antworten.
Hier findet man den vollständigen Artikel von Milena Zwerenz.
Seit ich Andreas Kempers Veröffentlichungen beobachte, bin ich dabei in der weit überwiegenden Mehrzahl auf nichts anderes als persönliche Denunziation gestoßen. So etwas lässt sich heutzutage offenbar bereits als "Forschung" verkaufen. Daraus ein Geschäftsmodell samt Reklame für das eigene Blog zu machen ist zwar in seiner Dreistigkeit fast schon bewundernswert. Aber wenn selbst das eigene Lager vor dem kruden Schwarz-Weiß-Denken zurückschreckt, das diese Veröffentlichungen zeigen, sollte man sich vielleicht doch mal den einen oder anderen Gedanken mehr machen, ob man im Eifer der Begeisterung für die eigene Ansicht wirklich noch das Richtige tut.
Derweil beschäftigt sich auf den Seiten der "Welt" auch Henryk Broder mit dem grünen Online-Pranger. Broder findet ihn ganz unterhaltsam,
bis das Amüsement über dieses skurrile Dossier der Erkenntnis weicht, womit man es zu tun hat: einer Massendenunziation von Menschen, die nichts anderes verbrochen haben, als in Fragen von Ehe, Familie und Moral anderer Meinung zu sein als die Verfasser der Liste, die ihre Meinung für die einzig richtige und zulässige halten.
Dies sei nicht die Aufgabe einer aus Steuermitteln bezahlten politischen Stiftung, erklärt Broder, was für ihn die Frage aufwirft, ob die die Heinrich-Böll-Stiftung hier bereits am Rande der Legalität operiere. "Vom Progressiven zum Totalitären", urteilt Broder jedenfalls, "ist es oft nur ein kurzer Weg."
3. In der Frankfurter Allgemeinen blickt Don Alphonso auf eine andere Hetzjagd zurück, bei der die Meute überzeugt davon war, dass der Verfolgte zu den Bösen gehörte und deshalb alles verdiente, was er erleiden musste – den Fall Paul Nungeßers, der von dem "Matratzenmädchen" Emma Sulkowicz offenbar fälschlich der Vergewaltigung bezichtigt wurde. Ein Auszug aus Don Alphonsos Text:
Clinton, Obama, Gillibrand, fast die gesamte feministische Szene, der hasserfüllte Mob, die amerikanischen Medien und die Deutschen, die kritiklos abgeschrieben haben, was dort stand, und die weitgehend ignorierten, dass der Betroffene von den Vorwürfen freigesprochen wurde, obwohl die Universitäten scharf gegen jeden Vergewaltigungsverdacht vorgehen müssen, weil ihnen von der Obama-Administration unter Verweis auf Title IX der Entzug staatlicher Gelder angedroht wurde: Sie alle sind bis auf die Knochen blamiert. Die gefeierte feministische Kunstaktion ist nun etwas, das sich nicht wiederholen wird, und die frühere Heldin Emma Súlkowicz verweigert auf Medienanfragen bislang jeden Kommentar.
Dafür steht sie in einer Reihe mit den anderen beiden ebenso prominenten wie falschen Vergewaltigungsbehauptungen: Zuerst hatte der Fall von “Jackie” Furore gemacht, die bei einer Verbindungsfeier Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden sein wollte. Es dauerte eine Weile, bis sich herausstellte, dass Jackie sich das alles nur ausgedacht hat – mit verheerenden Folgen für die Universität und die Zeitschrift Rolling Stone, die mit einem schockierenden Fall Aufmerksamkeit erzeugen wollte, und mehr davon bekam, als ihr lieb sein konnte. Kurz danach flog die Schauspielerin und Feministin Lena Dunham auf, die in ihrer Autobiographie von einer Vergewaltigung durch einen Republikaner berichtet hatte: In einer demütigenden Stellungnahme war der Verlag gezwungen, die Angaben von Dunham zu korrigieren, die ungeachtet dessen weiterhin die feministische Sache an der Seite von Hillary Clinton befördern wollte. Sobald Clinton Präsidentin wurde.
Die folgenden Absätze von Don Alphonsos Artikel handeln von dem Aufruhr gegen die aktuelle US-Bildungsministerin, nachdem die sich unter anderem mit Männerrechtlern getroffen hatte, um eine Lösung für die wachsende Misere an amerkanischen Universitäten zu finden. (Genderama berichtete.)
Nach diesem und anderen Artikeln gegen feministische Vorverurteilungen ist es wirklich ein Wunder, wie schon einige anmerkten, dass Don Alphonso in der Schwarzen Liste des grünen Genderlagers nicht geführt wird. Warum Henning von Bargen und Andreas Kemper in diesem Fall nicht ebenfalls längst "Kreuzigt ihn!!" geschrieen haben, wird man mir mal in einer ruhigeren Stunde erklären müssen.
Übrigens hat Don Alphonso auf Twitter eine berechtigte Frage zu dem Pranger der Grünen gestellt.
4. In einem aktuellen Beitrag des FOCUS kommt ein Business-Experte zu Wort: "Die Frauenquote ist nur was für Kontrollfreaks".
5. Eine neue englischsprachige Website soll Männerrechtler ("Mens Human Rights Activists") miteinander in Verbindung bringen.
6. Die Universität Princeton verfügt jetzt über einen "Men's Engagement Manager". Yeah, werden jetzt einige sagen, endlich gibt es für diese Minderheit auf dem Campus auch einen Fürsprecher! Diese Vermutung wäre natürlich grundnaiv; der "Men's Engagement Manager" ist für ganz andere Dinge da.
7. Die Website "Whisper" hat Aussagen von Frauen zusammengestellt, die erklären, warum Männer bei Verabredungen bezahlen sollen. Für alle, die eine zu hohe Meinung vom weiblichen Geschlecht haben, sollte das ein wirksames Gegengift sein. (Und natürlich haben wir in dieser Reihe auch die typische Feministin, die dann an althergebrachten Geschlechterrollen festhalten will, wenn es ihr nützt.)
8. Auf den Seiten des populärwissenschaftlichen Magazins Psychology Today erklärt der Professor für Sozialpsychologie Lee Jussim, warum es keineswegs "Sexismus" zu verschulden ist, dass es so wenige Frauen in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern gibt.
9. Die Abneigung dagegen, auch Frauen für ein Verbrechen angemessen zu bestrafen, wird immer bizarrer:
A woman who admitted she pulled the plug from her fiancé’s kayak and was "euphoric" as she watched him drown in the frigid Hudson River dodged murder and manslaughter raps Monday, taking a plea deal for the lesser charge of criminally negligent homicide.
Angelika Graswald, 37, who had faced 25 years to life in prison if convicted at trial now faces as little as 16 months to four years behind bars.
And with time served since her imprisonment in 2015, the slap -on-the-wrist sentence could see her released on parole as soon as December, her lawyer said.
Die New York Post berichtet.
10. Die aktuellen Staffeln von "Game of Thrones" werden wegen ihrer "starken Frauenfiguren" von Feministinnen gefeiert. Das ist mehr als grotesk:
Game of Thrones is ripe with undeniably cool, badass women. Cersei blew up thousands of her citizens without a second thought. Brienne took on the Hound in single combat, and won. Daenarys has freed whole cities, acquired three dragons, and gained the Dothraki army by burning the other Khals to death. Arya murdered the entire Frey house in one sweep. (...) What each of these women have in common, what binds them together perhaps even more than their shared gender, what makes them cool, is their penchant and tolerance for a certain amount of brutality. Whether their cruelty is seemingly justified (Arya, Brienne) or solely for personal gain (Cersei, Ellaria), whether they physically engage in this violence themselves (again, Arya and Brienne) or merely commission others to do it for them (Cersei, Dany, Sansa), these women aren't afraid to raze, torture, manipulate, and murder in order to achieve their goals.
Diese Beobachtung Jordan Petersons trifft. In einer geistig gesunden Welt läge hier die Frage nahe, ob G.R.R.Martin mit den aktuellen Staffeln nicht schlicht den Feminismus und seine rasende Aggression persiflieren möchte, was jene Feministinnen auch noch feiern, die zu blöd sind, Blutdurst und Massenmord problematisch zu finden, solange diese Dinge von Frauen ausgehen. Die Aussage von "Game of Thrones" könnte ja gerade sein, dass die feministisch gefeierten Figuren wie Arya und Daenerys, sobald sie in eine Machtposition gelangen, sich umstandslos zu Grausamkeit und Metzeleien hinreißen lassen, was aber von kaum einem Zuschauer kritisch gesehen wird, denn das sind ja die weiblichen "Heldinnen" und "Vorbilder". Leider sieht Peterson stattdessen als Hauptproblem, dass Frauen "traditionell männliches Verhalten" wie beispielsweise "Brutalität" übernähmen, und diese Imitation von Männern sei ja nun wirklich problematisch.
11. In einem aktuellen Interview sprach sich die bekannte Serienschauspielerin Elisabeth Moss ("Mad Men", "The West Wing" etc.) für männerfeindliche Darstellungen in TV-Serien aus. Die Publizistin Laura Perrins bezieht dagegen Stellung. Ein Auszug:
Misandry is quite nasty and not necessary for female equality or emancipation. Is this what we have to do now – portray men as "gross, weird, nerdy or evil suppressors", in order to make ourselves feel good, because if that is the feminist deal then I’m out. This is why I have been out for many years.
(...) So man-hating feminists of feminism, you should really drop the misandry; it is not a good look. Perhaps go and watch Dunkirk, a film is based on fact not fiction, and see what men have sacrificed for your freedom. They died so you could make this hate-filled art. A simple ‘thank you’ would suffice.
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