Facebook-Hetze, grüner Pranger, blutüberströmte Frau in der Kirche – News vom 28. Juli 2017
1. In einem Münchner Freibad bittet ein Bademeister in Absprache mit der Polizei eine Mutter, ihrer dreijährigen Tochter eine Badehose anzuziehen, um das Mädchen vor Pädophilen zu schützen. Als Dank wird er, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, auf Facebook selbst zum "Kinderschänder" gemacht:
Auch Boulevardzeitungen transportierten den Vorwurf am Mittwoch weiter, um einen Tag später dann zu vermelden, dass die Vorwürfe vollkommen haltlos sind. Aber Heinz Effenberger kennt eine weitere sprichwörtliche Redensart, jene, wonach immer etwas hängen bleibe. Für Stefan Schraut, den Leiter der Unterhachinger Polizeiinspektion, ist dieser Fall "ein Lehrstück darüber, was man mit Facebook alles anstellen kann."
2. Die Abendzeitung berichtet:
Ein Ehepaar aus Syrien lässt seinen Säugling beschneiden - auf ihrem Küchentisch! Dabei erleidet der Bub lebensgefährliche Verletzungen. Eine Not-OP rettet ihn. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.
3. Wie Wolfram Göll im Bayernkurier meldet, gab es unter Ministerin Schwesig eine Kostenexplosion im Familienministerium. 124 neue Stellen wurden von Schwesig geschaffen, eine Steigerung von 26 Prozent:
Beobachter finden die massive Kostensteigerung vor allem gegen Ende der Legislaturperiode verdächtig und vermuten eher den Versuch, verdiente Genossen auf Staatskosten zu versorgen. Michael Klundt, Professor für Kinderpolitik an der Hochschule Magdeburg-Stendal, sagte der Zeitung: "Sollte sich bewahrheiten, dass hier parteipolitische Personalpolitik gemacht worden ist, ist das ein Skandal. Es ist wenig hilfreich, das Ministerium auszubauen, wenn vor Ort die Strukturen für Kinder und Jugendliche gekürzt werden. Das Ministerium ist gut beraten, hier Transparenz zu schaffen."
Norbert Müller, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, kritisiert, ein solcher Beschäftigungszuwachs gerade in den anderthalb Jahren vor der Bundestagswahl sei nicht durch die Aufstockung oder Neugründung einzelner Projekte zu erklären. Viele dieser Aufgaben hätten schon vor 2013 bestanden und fielen obendrein gar nicht im Ministerium, sondern in nachgeordneten Behörden an. "Zusätzliche Aufgaben erfordern zusätzliches Personal, das steht außer Frage, aber dieser Personalaufwuchs unmittelbar vor der Wahl legt den Verdacht nahe, dass hier Parteigenossen auf hochbezahlten Stellen untergebracht worden sind. Ich erwarte Aufklärung von Ministerin Katharina Barley", sagte Müller der Zeitung Neues Deutschland.
4. Macht viel Zucker Männer psychisch krank? fragt das Magazin "Spektrum der Wissenschaft".
5. Die Berichterstattung über den grünen Online-Pranger geht weiter. So befindet der Publizist Martin Lohmann, dass dieser Pranger Freiheit und Toleranz widerspreche und sich stattdessen an den Praktiken roter und brauner Diktaturen orientiere. Wo Argumentationsarmut herrsche, trete an die Stelle der politischen Sachdebatte Verleumdung, Diskriminierung und Denunzierung. Lohnmann bezeichnet diese Entwicklung als "gefährlich":
Nicht nur, weil nach alter Erfahrung immer irgendetwas bei den "Beschuldigten" hängenbleibt. Nicht nur, weil Gesinnungspolizisten immer auch lemmingartige Mitläufer finden, die sich ganz klug dünken, weil sie bis zur Verantwortungslosigkeit zu differenzieren in der Lage sind und damit jeden Täter gegen die Meinungsfreiheit mit einem pseudointellektuellen Schutzmantel ausstatten. Sondern auch, weil diese im Tarnmantel der angeblichen Aufklärung daherkommende Listung unbequemer Denker, also sich der Diktator des Relativismus entziehender Bürger am Ende des Tages eine schleichende Zerstörung der Meinungsfreiheit und damit der Freiheit insgesamt ist.
Immerhin, so Lohmann, habe die Öffentlichkeit dieses Prangers den Vorteil, dass er viel über die Haltung der Heinrich-Böll-Stiftung in solchen Fragen verrate und weil man dadurch für die Nachwelt festhalten könne, wer sich noch ein eigenes Denken geleistet habe, statt schlicht der herrschenden Ideologie hinterherzulaufen. Trotzdem stelle dieser Pranger ein Alarmsignal dar:
Wer heute legitime Meinungen und Überzeugungen unterdrücken will, unterdrückt und verfolgt morgen Menschen. (...) Darum gilt gerade jetzt: Wehret den Anfängen. Heute.
Derweil versucht die feministisch geprägte "Süddeutsche Zeitung" einen eher halbherzigen Versuch der Rechtfertigung, indem sie die Verantwortlichen für diesen Pranger, aber keines ihrer Opfer zu Wort kommen lässt. Außerdem versucht sie den von Steuergeldern finanzierten Pranger mit einem Vergleich zur privaten Website "WikiMANNia" zu relativieren – ein Argument nach dem Muster: "Im Vergleich mit Kim Jong-un ist Erdogan doch ziemlich okay."
Das ebenfalls feministische Magazin "Vice" gibt zumindest einer Frau das Wort, die auf den schwarzen Listen von Andreas Kemper & Co. geführt wird:
Eine auf dieser Liste ist die Psychologin und Familientherapeutin Ursula Kodjoe, bei Agent*in wird sie als "maskulistisch orientierte Psychologin" beschrieben. Von einem Anwalt habe sie davon erfahren, sagt sie zu VICE. Ihre Meinung zur Liste: "Ich finde das unsagbar dämlich und humorlos, das ist getrieben von etwas, mit dem ich als Psychologin ständig zu tun habe: Ausgrenzung." Ihre Zeit wolle sie nicht damit verschwenden, gegen den Eintrag vorzugehen: "Auf Deutsch gesagt ist es mir scheißegal, dass ich auf der Liste stehe. Bis auf Frau Petry befinde ich mich hier doch in wunderbarer Gesellschaft."
6. Falschbeschuldigungen sexueller Gewalt werden immer ausgefeilter:
A Texas teen who ran into a church half-naked saying she was raped was indicted for what turned out to be an elaborate hoax.
(...) Officials said that teen (...) made a false report to police (...) claiming to have been abducted and gang-raped behind a church in Denison, Texas.
The teen turned up at the local church covered in blood and wearing only a shirt, bra and underwear. She allegedly told parishioners that black men had taken her into the woods and raped her.
Die "New York Post" berichtet.
7. Dem britischen Boulevardblatt "Sun" zufolge hat ein führender Gleichstellungsbeauftragter für Empörung gesorgt, indem er behauptete, dass Frauen für die Folgen ihrer eigenen Lebensentscheidungen verantwortlich seien:
A top businessman who is leading a Government review into gender equality sparked fury today when he blamed underpaid women for not asking for a raise.
Sir Philip Hampton, the chairman of drugs giant GSK, said female stars at the BBC were paid less than male celebs because they "let it happen".
He also claimed that he had never had a woman employee ask him for a salary increase.
The grandee’s comments ignited an angry backlash from leading politicians – who said he was adding insult to injury by putting the blame for the pay gap on women.
8. Eine neue Studie belegt: Männer sind vom Vereinbarkeitsproblem ebenso betroffen wie Frauen.
Stereotypes and media accounts would have you believe that women struggle more with work-family conflicts than men do.
But new research has shown that women and men report similar levels of this struggle - in terms of both work life interfering with family, and family interfering with work.
The study also revealed that men and women reported similar levels of work-family conflict regardless of the level of gender equality in their country.
Bei den verschiedensten Themen zeigt sich dasselbe Bild: Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen, aber nur bei Frauen gibt es öffentliches Interesse. Und wer dieses Ungleichgewicht anzusprechen wagt, wird von der feministischen Lobby in die rechte Ecke gerückt.
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