Wie männerfreundlich ist das Wahlprogramm der Grünen? – News vom 25. Juni 2017
1. Als ich hier auf Genderama auf das (vorläufige) Programm der (noch nicht gegründeten) Liberalen Männer in der FDP aufmerksam gemacht habe, habe ich erklärt, dass ich selbstverständlich auch über die Männerpolitik anderer Parteien weiterhin berichten werde. Aktuell hat sich der bekannte Väterrechtler Franzjörg Krieg angesehen, was die Grünen hier zu bieten haben.
2. Das liberale Frankfurter Magazin Novo beschäftigt sich mit dem Scheitern des G8-Experiments, das die Zahl der gymnasialen Jahrgangsstufen von neun auf acht reduzieren wollte. In diesem Artikel heißt es:
G8 "benachteiligt Jungen gegenüber Mädchen", ergänzt ein Schülerredakteur der Aachener Zeitung die Kritik, da die beim männlichen Nachwuchs später einsetzende Pubertät diesen in einem Zeitraum ablenke, in dem früherer Oberstufenstoff durchgenommen werde. In die gleiche Richtung wirke sich die höhere Arbeitsbelastung in der komprimierten Schulzeit aus, so eine Lehrerin aus dem Ruhrgebiet: "Die Auslese geht nur noch nach Fleiß, nicht mehr nach Begabung. Da fallen gerade dann Jungs hintenrüber."
3. Das feministisch ausgerichtete Magazin "bento" fragt, ob der Mann beim Date die Rechnung übernehmen muss oder ob das sexistisch wäre. Der Artiel gelangt zu demselben vorhersagbaren Ergebnis wie alle Artikel, seit ich zur Geschlechterdebatte schreibe: Madame will natürlich das Beste aus beiden Welten, der feministischen und der traditionellen. Mir ist schleierhaft, warum sich so viele Männer auf diesen Deal einlassen.
4. Das geschlechterpolitische Magazin "Man Tau" berichtet heute folgendes:
Der Blogger Sascha Pallenberg hat sich gegen Verleumdungen gerichtlich gewehrt und war dabei erfolgreich: Zwei „Typen“, die von seinem Facebook-Account Bilder kopiert und ihn als „sexistisches Arschloch“ verleumdet hatten, müssen jetzt schon hohe Beträge zahlen, die Pallenberg an die Cap Anamur weiterreicht. Eine Frau, die „im Rahmen der re:publica abermals die grosse Verleumdungskiste aufgemacht hat“, muss die Vorwürfe unterlassen oder ebenfalls hohe Strafen zahlen.
Es handelt sich bei dieser Frau offenbar um Yasmina Banaszczuk, die Pallenberg schon seit Jahren als Sexisten zu verleumden versucht – auch hier im Blog gab es einen Artikel dazu. Es ist meines Wissens das erste mal, dass ein Mann mit einer Klage gegen Verleumdungen aus feministischer Richtung Erfolg hat. Pallenberg selbst schreibt, er habe "einen bunten Blumenstrauss an Bedrohungen, Verleumdungen und Diskreditierungen von ihr und ihrem Umfeld gesammelt."
Auch meines Wissens ist dies das erste Mal, wobei ich selbst gegen Verleumdungen aus der feministischen Ecke nie juristisch vorgegangen bin.
(Pallenberg erwähnt den Namen der fraglichen Feministin nicht, und ich habe zu diesem Konflikt nicht recherchiert.)
5. "Gibt es wirklich eine Jungenkrise?" fragt das populärwissenschaftliche Magazin "Psychology Today" in einem lesenswerten Artikel.
6. Die "USA Today" beschäftigt sich inzwischen mit der feministischen Genugtuung über die Verurteilung des Studenten Otto Warmbier in Nordkorea. Der Artikel berichtet auch über die Reaktion der Universität, an der die männerfeindliche Professorin beschäftigt ist. Die Aufmerksamkeit der "USA Today" erweckten offenbar tausende von Reaktionen in den sozialen Medien auf die unsäglichen Äußerungen der Professorin.
7. Die Post. Einer der Vorteile, wenn man ein medien- und ideologiekritisches Blog betreibt, besteht darin, dass die eigenen Leser kritisch und aktiv genug sind, um die dort veröffentlichten Beiträge zu hinterfragen, gegenzurecherchieren und das Ergebnis zurückzumelden. Das gibt einem gegebenenfalls zeitnah die Möglichkeit zur Korrektur. (Glücklicherweise kam so etwas in der 13jährigen Geschichte dieses Blogs bislang nur ein bis zwei Mal vor. Das gibt mir die Möglichkeit, die seltenen Falschmeldungen so umfangreich zu korrigieren, wie ich es mir von den etablierten Medien oft wünschen würde – nach dem Motto: Be the change you want to see.)
Aktuell habe ich von mehreren Lesern Post bekommen, die den von Genderama verlinkten Beitrag des Medusa Magazins, der weiße Frauen zur Abtreibung auffordert, selbst für feministische Verhältnisse allzu wild fanden. Bei ihrer Recherche fanden sie heraus, dass die Echtheit nicht nur dieses Beitrags, sondern des kompletten Medusa-Magazins, bereits in der feminismuskritischen Szene diskutiert wird: Handelt es sich am Ende um eine Satire?
Das zu beurteilen wird durch mehrere Aspekte erschwert. Zunächst mal fehlt nicht nur jegliche offene Etikettierung des umstrittenen Textes als Satire, sondern auch sämtliche Ironiesignale auf sprachlicher Ebene: Der Text wirkt auf dieser Ebene zunächst authentisch. Dazu tritt das Problem, dass es bei der Analyse von anscheinend feministischen Online-Äußerungen seit Jahren gibt: Sowohl tatsächlich feministische als auch gefakete Texte sind hinsichtlich Inhalt oder Forderungen oft beide ausgesprochen bizarr und erscheinen nicht-ideologisierten Lesern als grotesk übertrieben. Und schließlich gibt es ein universitäres Dokument, das von der Errichtung eines feministischen "Medusa-Magazins" spricht. Allerdings stammt dieses Dokument aus dem Jahr 2012, die fragwürdige Website hingegen aus dem Jahr 2017, und ihr fehlen sämtliche Informatonen, die auf eine akademische Verankerung schließen lassen.
Die Lösung des Rätsels fanden gestern Nachmittag schließlich Kommentatoren des Blogs von Christian Schmidt: Besucht man das Medusa-Magazin ohne Adblocker, stößt man dort auf eine Unmenge von Werbeanzeigen unter anderem auf pornographische Seiten, für die ein radikalfeministisches Magazin eher keine Reklame machen würde. Es handelt sich damit offenbar um keine Satire, sondern um Clickbait, das aus kommerziellen Gründen authentisch erscheinende Texte veröffentlicht, die bei Lesern zu Empörung und Diskussionen führen sollen. Gerade wegen der Abgedrehtheit der feministischen Ideologie bieten sich Texte mit diesem Hintergrund besonders an. Die Website insgesamt ist so aufwändig gestaltet, dass sie dem ersten Eindruck nach als "echt" erscheint, wenn man beim Lesen seinen Adblocker eingeschaltet hat.
Ich danke allen Lesern, die hier bei der Spurensuche aktiv waren! Es freut mich, dass dadurch diese dubiose Meldung keine 24 Stunden online geblieben ist.
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