Björn Höcke, Fake News und die Rückkehr des Schwulen – Vermischtes vom 19. Januar 2017
1. Der Blogger und Gymnasiallehrer Lucas Schoppe kommentiert die Dresdner Rede des AfD-Politikers Björn Höcke, mit dem seine Partei den "direkten Anschluss an nationalsozialistische Ideologie" findet. "Dass jemand wie Höcke überhaupt eine Chance hat, bundespolitisch bedeutsam zu werden", urteilt Schoppe, sei "allerdings auch den Bundestagsparteien vorzuwerfen". So beschädigten bis heute
auch rot-grüne Parteien offene Debatten, indem sie viel zu beliebig mit dem Vorwurf des Rechtsradikalismus umgehen. Ob Menschen, die das muslimische Kopftuch als frauenfeindlich wahrnehmen – oder Männer und Frauen, die Schwierigkeiten mit dem Feminismus haben – oder Eltern, die eine rot-grüne schulische Sexualpädagogik ablehnen – oder Menschen, die behaupten, auch Weiße könnten Opfer von Rassismus werden – oder auch einfach klassische Konservative: Beliebig tun rot-grüne Akteure bis heute die Positionen solcher Menschen als reaktionär, als rechtsradikal, als Hate Speech ab, gern auch in steuermittelfinanzierten Kampagnen.
Akteure, die sich als "links" verstehen, haben damit den Vorwurf des Rechtsradikalismus durch seinen beliebigen Gebrauch für die Diskreditierung von Gegnern inflationiert – so weit, als ob sie gar nicht mehr damit gerechnet hätten, dass ihnen irgendwann auch einmal echte Rechtsradikale begegnen könnten.
(...) So können, wenn wir Pech haben, alle zur Zeit im Bundestag vertretenen Parteien zu Geburtshelfern eines neuen, erfolgreichen Rechtsradikalismus werden – nicht aus Sympathie für Rechtsradikale, aber aus kalkulierendem Desinteresse gegenüber demokratischen Debatten.
2. Für den Medienkritiker Stefan Niggemeier ist es "Heuchelei", wenn die Medien plötzlich die Gefahr der Fake News" erkennen und mit großem Einsatz dagegen kämpfen wollen. Aufrichtiger wäre es, vor der eigenen Tür zu kehren:
Nur mal so rausgegriffen, glaubt irgendjemand, dass Alice Schwarzer all das, was in ihrem Artikel über die Kölner Silvesternacht 2016 entweder von Anfang an falsch war oder sich inzwischen als falsch entpuppt hat, je richtigstellen wird?
(...) Wenn die etablierten Medien diesen Kampf nicht als einen Kampf gegen Desinformationen aller Art führen, sondern als einen Kampf Wir gegen Die; wenn sie den Eindruck erwecken, dass sich Kollegen untereinander nicht wehtun, aber keine Hemmungen gegenüber dubiosen amerikanischen Seiten, Anti-Mainstream-Medien und Einzelpersonen im Netz haben; wenn es scheint, als sei das Haupt-Problem von "Fake News" womöglich gar nicht der Inhalt, sondern der Absender – dann haben sie keine Chance, diesen Kampf zu gewinnen.
Als ich diesen Artikel auf Facebook teilte, erhielt er folgenden treffenden Kommentar:
Fake News sind insbesondere in den "Qualitätsmedien" verstörend. Über Sulkowicz das Matratzenmädel wurde beispielsweise in der Zeit wider besseren Wissen berichtet und auch der Bildblog hat munter Desinformation über Gamergate weiterverteilt. Angesichts dessen greift Niggemeiers Artikel so kurz, daß man meinen könnte es sei Absicht.
3. Nachdem man sich in der Redaktion der "Welt" kurzzeitig einem homophoben Shitstorm beugte, steht man dort jetzt wieder dazu, dass unsere Gesellschaft im Zeitalter von Donald Trump & Co. nicht nur allgemein freier und offener, sondern auch schwuler werden sollte. Die Schwulen in der Männerrechtsbewegung dürfte das freuen.
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