Donnerstag, Oktober 06, 2016

Vermischtes vom 6. Oktober 2016

1. Einer meiner Leser schreibt mir zu Cassie Jayes Dokumentation über die Männerrechtsbewegung, die in diesen Tagen an amerikanischen Kinos anläuft:

Ich habe ein kleines privates Kino mit 32 Plätzen in Pirna, wo der Film gerne laufen kann. Da Sie von allen Leuten gelesen werden, hoffe ich, über Sie Kontakt zu regionalen und überregionalen Gruppen herzustellen, um das zu organisieren.


Mein Leser möchte nicht, dass ich seine Mailadresse öffentlich mache; ich darf allerdings auf seine Facebookseite hinweisen. Und natürlich leite ich Mails an ihn jederzeit gerne weiter.

Allerdings stellt sich hier ein ähnliches Problem, das sich vielleicht auch bei dem Berliner Kino stellt: Eine Filmvorführung möglich zu machen ist ja schon mal gut, aber finden sich bei diesem speziellen Kino am fraglichen Tag auch ausreichend Besucher, die diese Veranstaltung sinnvoll machen?

Eine aktuelle Vorab-Stellungnahme zu Cassie Jayes Dokumentation sowie zur Männerrechtsbewegung insgesamt findet man hier.



2. Ein weiterer Leser schreibt mir:

Seit ein paar Jahre lese ich Ihren Blog und andere Blogs, wie man-tau oder Danisch. Ich weiß und merke, dass es unterschiedliche Ansichten und Strömungen gibt. Nicht mit allem gehen ich konform. Über vieles ist es schwierig sich eine eigene Meinung zu machen, ohne radikal zu wirken.

Ich tausche mich regelmäßig mit Freunden und Bekannten aus. Darunter sind auch Männer, denen feministische Forderungen nicht weit genug gehen, die mir dann sagen "dass Frauen die letzten 2000 Jahre doch unterdrückt wurden und nun nur ihr Recht einfordern würden". Dann kommt als Begründung auch der Genderpay-Gap und der ständige Sexismus, denen Frauen doch ausgesetzt wären.

Erstaunlich ist, dass wenn ich bei diesen Punkte nachfrage (auf "gib mir bitte nur einen geschichtlichen Beleg für die Dauer von 2000 Jahren?" kam auch mal als Begründung die Hexenverbrennung), nie mehr kommt als die Worthülsen der Feministinnen und deren Handlanger bei der Presse.

Aber ich merke auch, dass immer mehr Männern auffällt, dass hier etwas schief läuft, dass die Tatsachen nicht richtig sind und sich Lügen oder Fälschungen herausstellen. Jenna Behrends? Laut FAZ wohl doch nur eine Luftnummer. Gina-Lisa? Leider folgenlos für Schwesig.

Ein Freund von mir ist an einer Hochschule in Rheinland-Pfalz. Gibt es dort Gespräche mit einer Studentin, steht die Bürotür immer offen oder es wird eine dritte Person hinzugezogen. Gibt es Zweifel über die Studienleistung, wird eher eine bessere Bewertung vorgenommen, um jeder Anschuldigung aus dem Weg zu gehen, es könnte sich um Sexismus handeln. Damit hat er mir klar mitgeteilt, dass Frauen zu Hochschulabschlüssen kommen, die nicht auf deren Leistung basieren.

Gerade im Öffentlichen Dienst ist klar, dass viele Frauen nur aufgrund ihres Geschlechts Positionen erhalten, heißt es doch im Chancengleichheitsgesetz - ChancenG §11 "(1) In Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, hat die Dienststelle unter Wahrung des Vorrangs von Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung nach Artikel 33 Absatz 2 GG sowie nach Maßgabe der Zielvorgaben des Chancengleichheitsplans und entsprechender Personalplanung Frauen bei der Besetzung von Stellen, insbesondere mit Vorgesetzten- und Leitungsaufgaben, sowie von Stellen für die Berufsausbildung und bei der Beförderung vorrangig zu berücksichtigen, soweit nicht in der Person des Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen." Und Schwesig redet von einem Genderpay-Gap ...

Viele meiner Freunde waren SPD-Wähler oder -Mitglieder. Die meisten kehren dieser Partei den Rücken, legen ihre Mitgliedschaft ab und suchen Alternativen. Das Traurige: Es gibt keine.

Lese ich die Erfahrungen von Männern wie Jörg Kachelmann, Horst Arnold und vielen mehr, dann weiß ich, dass die Zukunft für Männer in Deutschland ziemlich hoffnungslos ist. Und das macht mich sehr wütend.




3. In einem Interview, das heute in der Zeitschrift STERN veröffentlicht wird, äußert sich Jörg Kachelmann über den Umgang der Medien mit ihm, nachdem er von Claudia Dinkel als Vergewaltiger verleumdet wurde. Die Website Meedia berichtete Wesentliches aus diesem Interview vorab:

Während des Prozesses habe [Alice] Schwarzer ihn benutzt, sie habe in seinem Fall nicht als unabhängige Journalistin, sondern als politische Aktivistin agiert. "Dass ich unschuldig bin, war ihr vollkommen egal. Aus ihrer Sicht war es absolut notwendig, dass ich verurteilt werde. Nur das passte in ihre politische Agenda."

Das Verhältnis zu seinem früheren Arbeitgeber ARD ist zerrüttet. Nach seinem Freispruch habe er den Kontakt gesucht, erzählt Kachelmann. Er habe "noch drei oder vier Wettersendungen" machen wollen, um der Klägerin nicht den Triumph zu gönnen, ihn "aus dem Sender gekippt" zu haben. Aber die ARD distanzierte sich von Kachelmann. Programmdirektor Volker Herres sagte damals: "Wir müssen uns überlegen, was die Leute sich vorstellen, wenn die Sie im Fernsehen sehen."


Vor etwa neun Jahren war Volker Herres auch für die Entlassung der von Schwarzer angefeindeten Tagesschau-Mitarbeiterin Eva Herman beim NDR verantwortlich, nachdem Herman öffentlich als Anhängerin der NS-Ideologie verunglimpft worden war. Tatsächlich störten sich Hermans Gegner an ihrer Kritik am Karriere-Feminismus. Treu die Stange bis zum Untergang hielt Herres allerdings der ARD-Männerhass-Serie "Eine für alle" (siehe hier und hier).

Nachdem Kachelmann in seinem Interview erklärte, inzwischen bei Begegnungen mit Frauen vorsichtig zu sein, twitterte die Journalistin Silke Burmester übrigens prompt: "Dumm wäre jede Frau, die nicht vorsichtig ist bei der Begegnung mit Kachelmann. Heute. Und morgen."



4. Auf Bento schildert die Britin Madhvi Ramani ihre Eindrücke von der deutschen Rape Culture:

Was es in Deutschland nicht gibt, sind Männer, die einfach mal flirten.

Ich komme aus London, lebe aber schon seit sieben Jahren in Berlin. In Großbritannien sind Kerle sehr offensiv. Deutsche hingegen würden es sich nie erlauben, dich in einer Bar oder einem Club anzusprechen, oder – Gott bewahre – gar auf der Straße. Es gibt nur diese eine kleine Sache, die deutsche Männer machen. Sie ist so dezent, dass ich sie viele Jahre gar nicht bemerkt habe.

Achtung: Deutsche Männer schauen dich an.

Das ist schon alles. Sie schauen. Aus den Blicken muss frau dann erraten, ob sich ein Flirt entwickeln kann.

Ich glaube, die deutsche Regierung wäre gut beraten, in Tinder zu investieren. Die Dating-App scheint mir die einzige Rettung zu sein, der deutschen Laune und Geburtenrate zu retten. Auf jeden Fall komme ich in Berlin fast nur noch mit Tinder voran.


Ein Leser, der mich auf diesen Beitrag aufmerksam machte, merkt dazu an:

Frau Ramani weiß nach sieben Jahren in Deutschland offensichtlich immer noch nicht, wie hierzulande der Hase läuft. Denn bekanntlich gilt auch Anschauen nach Meinung deutscher Feministinnen als sexueller Übergriff (Quelle: ebenfalls Bento, siehe hier Punkt 2), während die Bundesregierung im Internet weniger in Dating-Apps als vielmehr in den Kampf gegen frauenfeindliche "Hate Speech" investiert.




5. In einem Gastbeitrag für die "Zeit" macht Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann seine Partei für den Aufstieg der AfD mitverantwortlich und empfiehlt, das Moralisieren bleiben zu lassen. Es gehe vielmehr darum, deutlich zu machen, "dass die neuen Freiheiten in der Lebensgestaltung ein Angebot und keine Vorgabe sind." Ausdrücklich verteidigt Kretschmann die klassische Ehe: "So ist und bleibt die klassische Ehe die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen – und das ist auch gut so."



6. Niedersachsens Landesregierung steckt viel Geld in die Genderforschung: Allein aus VW-Erträgen gehen in den kommenden Jahren zwei Millionen Euro an Hochschulen. Jetzt werfen Kritiker Rot-Grün Klientelpolitik vor:

FDP-Fraktionschef Christian Dürr spricht von steuerfinanzierten Lieblingsprojekten. So etwas wolle die FDP "eiskalt streichen". In einem neuen Haushaltspapier schlägt die FDP Haushaltskürzungen von insgesamt 495 Millionen Euro vor, davon auch 700.000 Euro Genderforschung pro Jahr.

Ähnlich sieht es CDU-Haushaltsexperte Reinhold Hilbers: "Auf den ersten Eindruck erscheint es fraglich, ob Projekte wie etwa 'Geschlechtergerechte Sprache in Theorie und Praxis. Studie zur aktuellen Situation aus linguistischer, phoniatrisch-psycholinguistischer und juristischer Perspektive' einen nennenswerten Mehrwert für den Wissenschaftsstandort Niedersachsen bringen. Sie scheinen eher geeignet, um ein rot-grünes Lebensgefühl zu bedienen", sagt er.




7. Nachdem Genderama vor einigen Tagen über die Duke University berichtete, die Männer in Seminaren über "toxische Männlichkeit" reflektieren lässt, beschäftigt sich Peter Mühlbauer auf Telepolis intensiver damit.



8. Währenddessen diskutiert man an der kalifornischen Universität Claremont über Probleme geistiger Gesundheit, die durch Männlichkeit hervorgerufen würden.



9. Die US-amerikanische James Madison University hat einen siebenseitigen Sprachführer herausgegeben, um den Studenten beizubringen, wie man sich politisch korrekt unterhält:

Student leaders of this year’s freshman orientation at James Madison University were given a list of 35 things they should avoid saying, including phrases such as "you have such a pretty face," "love the sinner, hate the sin," "we’re all part of the human race," "I treat all people the same," "it was only a joke," "I never owned slaves," and "people just need to pick themselves up by their bootstraps," among other expressions.

Those phrases and others on the list "widen the diversity gap" and do not "create a safe and inclusive environment," according to the seven-page handout, a copy of which was provided to The College Fix by a campus spokesman. (...) The list also classifies some compliments and encouraging words, such as calling someone "cute" or saying "I know exactly how you feel," as a no-no.




10. In der Washington Post schildert Professorin Rajshree Agarwal, wie sie und viele Kollegen sich durch das totalitäre Meinungsklima an Universitäten mittlerweile davon abhalten lassen, eine politisch nicht genehme Meinung zu äußern:

As an assistant professor climbing the ranks in higher education, I frequently challenged the loudest voices in the room when I thought they were wrong.

Now I have tenure, which assures even greater academic freedom. But in the current campus climate of safe spaces, trigger warnings and outrage over anything politically incorrect, I find myself increasingly holding back and second-guessing myself.

I'm not the only one. A 2010 study from the American Association of Colleges and Universities shows that only 30 percent of college seniors and 17 percent of professors strongly agree it's safe to hold unpopular points of view on campus.

(...) German political scientist Elisabeth Noelle-Neumann first wrote about the "spiral of silence" in 1974. She recognized the human fear of isolation and people’s willingness to keep unpopular opinions to themselves to avoid backlash. Even majority opinions can be stifled when the media amplify minority voices and makes them seem dominant.

People often discuss academic freedom in the context of the First Amendment, which prohibits prior restraint imposed by heavy-handed governments. The spiral of silence is something different, and perhaps an even greater threat to the human spirit that drives innovation.

College administrators might enforce free-speech zones, disinvite controversial speakers, send warning letters about cultural appropriation and remove segregation-era names from campus buildings. But external forces can never chill entrepreneurship like the self-doubt that comes from within.




11. Einer britischen Studie zufolge werden männliche Opfer häuslicher Gewalt häufig aufgrund von Falschbeschuldigungen der Täterin festgenommen:

Dr Jessica McCarrick, a Senior Lecturer in Counselling Psychology and Chartered Psychologist, says that men are often arrested under false accusations and their disclosures of victimisation are initially dismissed.

She is calling for more to be done to support male victims of intimate partner violence – encouraging men to report abuse and feel assured they will be taken seriously.

Dr McCarrick has carried out interviews with male victims who say that, as well as the trauma of domestic abuse, their negative experiences are perpetuated within the criminal justice system by being treated like the guilty party or feeling dismissed by the police.

The number of women convicted of perpetrating domestic abuse has more than quadrupled in the past ten years from 806 in 2004/05, to 3,735 in 2013/14, according to Tesside University, where Dr McCarrick is based.

One man, who did not want to be named, said he was arrested on three separate occasions following false counter allegations from his wife.

He said: "In the latest incident I made the initial complaint to police as my wife assaulted me. But when they arrived, they showed little concern and instead arrested me because my wife made a counter allegation. I certainly feel that more compassion and empathy needs to be shown towards male victims of domestic violence."

Dr McCarrick, who works within Teesside University’s School of Social Sciences, Business & Law, says that this type of account is not at all uncommon.

"Within my research, the predominant experience is of men being arrested under false charges and their disclosures of being the victim are not taken seriously, despite having evidence."

(...) Intimate partner violence should be viewed as a human issue rather than a gender issue, argues Dr McCarrick and there should be more services and support to enable men to seek the help and sanctuary they desperately require.


Wer die Genderama-Berichterstattung zu diesem Thema in den letzten Wochen verfolgt hat, weiß, dass die Lage hierzulande ähnlich aussieht.



12. Zuletzt ein Hinweis auf die Phoenix-Talkrunde gestern Abend unter anderem mit Susanne Gaschke und Birgit Kelle: Kampf der Geschlechter – Die Sexismus-Debatte.

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