Vermischtes vom 13. Oktober 2016
1.
Fast schon altbacken wirkt, wer darauf hinweist: Frauenförderung ist per definitionem Männerdiskriminierung. (...) Aber die Frauenförderung gibt nur vor, es mit den Frauen gut zu meinen. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Wie kann man es mit jemandem gut meinen, den man so wenig ernst nimmt, dem man so wenig zutraut? In Tat und Wahrheit ist die Frauenförderung ein Angriff auf die Würde der Frauen. Die Mittel dementieren den Zweck: Mit der Frauenförderung drängt man Frauen zurück in die Rolle des angeblich schwachen Geschlechts. Das ist Frauendiskriminierung. Der eigentliche Skandal aber ist: dass sich die Frauen diese Übergriffe bieten lassen. Dass sie sich nicht wehren.
Den vollständigen Artikel des Unternehmensberaters Reinhard K. Sprenger findet man in der Neuen Zürcher Zeitung.
2. Bundesrichter Thomas Fischer zerpflückt in der "Zeit" das aktuelle Geschwurbel in Alice Schwarzers EMMA zur krachenden Niederlage des radikalfeministischen Lagers im Fall Kachelmann. Ein Auszug:
Selbst die Rechtskraft von Entscheidungen ganz verschiedener Gerichte in zwei ganz verschiedenen Prozessordnungen führt in diesem hermetischen Kosmos nicht mehr dazu, dass für Rechtsfrieden geworben oder das Bemühen einer unabhängigen Justiz akzeptiert wird. Sondern die Hetze für das eigene Interesse, die eigene Bedeutsamkeit, die höchstpersönliche Besserwisserei geht einfach weiter, in eine neue Runde, kann gar nicht mehr widerlegt werden und gewinnt mit jeder entgegengesetzten gerichtlichen Entscheidung neue Fahrt, weil diese ja, da sie nicht die eigene Meinung stützt, zwingend ein weiterer Beleg sein muss für die Korrumpiertheit, Verlottertheit und Delegitimation des Rechts in unserer Gesellschaft.
Die "Analyse" des Mediums Emma besteht allen Ernstes in der Behauptung, es werde von nicht genannten Kräften in und mithilfe der Justiz zielgerichtet und bewusst ein Exempel statuiert, um "Frauen" zu bedrohen, die es "wagen, sexuelle Gewalt zur Anzeige zu bringen". Auf individueller Ebene erscheint ein solches Geschwätz als Ausdruck eines geschlossenen Wahnsystems: Danach existiert eine monströse geheime Verschwörung, deren Unsichtbarkeit der beste Beweis für ihre Gefährlichkeit und Macht ist. Sie veranstaltet Schauprozesse gegen Models und Wetterfreundinnen, damit alle Frauen (!) daran gehindert werden, Gewalttaten anzuzeigen. Paragraf 164 StGB (Falsche Anschuldigung), seit 130 Jahren im Gesetz, ist danach eine zielgerichtete Infamie gegen Frauen.
Auf medienpolitischer Ebene scheint es mir ein wahrhaft erbärmliches Geschäft, nicht mit einem, sondern mit beiden Beinen tief im Sumpf und in den Argumentationsfiguren eines totalitären, antidemokratischen Denkens steckend, das immerzu "entlarvt", wie verrottet alles wohl sein muss, zu dessen Verständnis einem selbst Wille, Intellekt und mindestens Kenntnis fehlen. Teile der ehemals emanzipatorischen Bewegungen der vergangenen Jahrzehnte haben sich in derart autoritärer, fanatischer und hermetischer Weise in die Bilder ihres ewigen kleinbürgerlich-beschränkten Zukurzgekommenseins hinein verloren, dass sie schon um der eigenen ökonomischen Existenz willen gar nicht mehr davon ablassen können. Es gibt weder Grund noch Zweck, das aus purer Sentimentalität zu verschweigen.
Erscheckenderweise setzt sich aber eben jene Ideologie immer weiter durch:
Schon in den nächsten Wochen wird es – gegen sehr wenige Stimmen – strafbar sein, eine andere Person in sexueller Motivation "unter Ausnutzung eines Überraschungsmoments" zu berühren: ohne Gewalt, ohne Drohung, ohne Widerspruch. Also zum Beispiel das klassische Hinterntätscheln: Freiheitsstrafe bis fünf Jahre. Und wenn der Täter dabei ein Taschenmesser oder einen Schraubendreher oder ein Feuerzeug in der Tasche (!) hat, beträgt die Mindeststrafe drei Jahre (!), die Höchststrafe 15 Jahre. Willkommen im Zeitalter des TeamGinaLisa zum Schutz der deutschen Frau!
3. Unter dem Twitter-Hashtag repealthe19th fordern Anhänger Donald Trumps, das Frauenwahlrecht abzuschaffen - denn wenn nur Männer wählen dürften, würde ihr Kandidat eine große Mehrheit der Stimmen gewinnen und Präsident der USA werden. Flächendeckende Empörung, Spott und Händeringen in den US-amerikanischen Medien über diese Forderung verdecken die wichtige Frage, wie es eigentlich zu dieser gewaltigen Geschlechterkluft im politischen System gekommen ist, bei der sich Männer mehrheitlich nur noch durch einen krassen Außenseiter dieses Systems vertreten fühlen.
(Die Forderung einer feministischen Politikerin in Großbritannien, das passive Wahlrecht für Männer einzuschränken, sorgt übrigens für weit weniger Aufmerksamkeit.)
Währenddessen äußert sich im Wall Street Journal Heather McDonald kritisch zu der allgemeinen Empörung über das letzte Woche veröffentlichte Skandalvideo, das Trumps sexistischen Umgang mit Frauen belegen soll:
Bush and Trump, driving to the set of Days of Our Lives on a studio bus, comment on the legs of actress Arianne Zucker who is coming to meet them: "Oh, nice legs, huh?" Trump says. "Your girl’s hot as s---, in the purple," Bush says. How surprising that Trump and Bush noticed Zucker’s legs! As documented in the video, she is wearing a skimpy purple dress, with an extremely short hem cut on the bias, a low neckline and fully exposed back. She is in high heels to accentuate her bare legs. The ratio of exposed skin between Zucker, on the one hand, and Trump and Bush, on the other, is perhaps 100 to one. But all that bare flesh must simply be because Zucker has a high metabolism and gets exceedingly warm; she would never want to broadcast her sexuality to men or have men notice her. The fact that she swishes her hips when she walks must just be a quirk of anatomy...
The sudden onset of Victorian vapors among the liberal intelligentsia and political class at the revelation of Trump’s locker-room talk is part and parcel of the Left’s hypocrisy when it comes to feminism and sexual liberation ... But the feminists can’t have it both ways: declaring that women should be equal to men in all things and then still demand a chivalric deference to female’s delicate sensibilities. Either women are the same as men or they’re not.
Förderte Clintons Team Trump? fragt inzwischen Peter Mühlbauer auf Telepolis: "In einem Strategiepapier des Democratic National Committee aus dem April 2015 heißt es, man solle 'extreme' Kandidaten bei den Republikanern nicht 'marginalisieren', sondern als 'Rattenfänger' aufbauen." Hm. Denkbare Anschlussfrage: Förderten vielleicht auch deutsche Linke hinter den Kulissen die AfD, um die CDU zu schwächen? Noch ist das eine steile Nonsensthese auf Genderama, aber vielleicht liest man sie bald schon ernst gemeint in einem verschwörungstheoretischen Blog.
Jetzt jedenfalls feiert erst mal die marxistische "junge welt" Alice Schwarzer wegen deren unkritischer Unterstützung Hillary Clintons sarkastisch als "Wahlkämpferin des Tages".
4. MANNdat hat die FDP-Politikerin Susanne Schneider, Sprecherin für Gesundheit sowie für Frauen, Gleichstellung und Emanzipation in Nordrhein-Westfalen, zu männerpolitischen Anliegen interviewt.
5. In der "taz" hetzt wieder mal Lalon Sander gegen weiße Männer wie sonst rechtspopulistische Websites gegen Männer aus dem arabischen Raum.
6. Inzwischen hat auch die US-amerikanische National Coalition for Men, sozusagen das brave Gegenstück zu "A Voice for Men", Cassie Jayes Dokumentation über die Männerrechtsbewegung besprochen:
Excellent! Issues affecting men and boys — plus the men’s movement and its long history — could constitute the stuff of an entire series of movies. From the available material, Cassie Jaye has selected well for a single, introductory feature-length film. The audience was presented with a "capture" of the movement’s present moment (with backward glances into the lives of several of its foremost figures) plus some of the most compelling visual-and-verbal narratives about the issues that I’ve ever seen. But there was more. In addition to providing the audience with a wealth of thought-provoking (and often very moving) content, I was pleased to discover that "The Red Pill" could stand on its own merits as a well-made work of cinematic art — and never mind its shoestring budget. Indeed, the movie surprised me and exceeded my expectations. For example, I have never felt comfortable watching anybody’s "video diary" — and I have long regarded the format as a cliché (and usually very dull) that, inevitably, history will come to regard as a pretentious artifact of our times. But while I watched "The Red Pill" and intermittent excerpts from Cassie’s "video diary" appeared on the screen, I was spellbound. Not only did the documentarian come through as open and sincere, but these segments served to make "The Red Pill" stronger than it would have been without them. Indeed, I think that many viewers who are unfamiliar with the topics covered by the movie will probably relate to Cassie’s feelings and find themselves getting draw into "The Red Pill" in unexpected ways.
Währenddessen berichtet Paul Elam auf A Voice for Men über die öffentliche Diskussion, die am Premierenabend nach der Vorführung von Cassie Jayes Film im Kino stattfand. Dabei spielte offenbar der ebenfalls anwesende männerhassende Demagoge Michael Kimmel eine große Rolle. Paul Elam führt aus:
As I promised earlier, I would provide an analysis of what happened at the question and answer session after the movie, and in particular for me, why I found it so damned funny.
To get this, I want to start with the end, when Michael Kimmel grabbed a taxi and left the area so fast you’d think he was running through a gauntlet of cameras with a raincoat over his head to hide his face.
It’s hard to blame him. First, part of the film had the audience laughing at him – while he was in the theater with them. Ya know, not really what you want to see on red carpet night. Or rather, not really who you want to be.
It didn’t end there. Not satisfied with the movie directly exposing his uniquely disingenuous form of buffoonery, he had to pour salt in his own wounds during the Q & A.
I didn’t take notes or record, so I can’t quote him verbatim, but the event was filmed by Jayebird Productions and as I understand it, it will be online in the days ahead.
To paraphrase the events, Michael, true to form, engaged in some mild filibustering to make his case for himself. Now, I have to issue a warning here. If you have food in your mouth, or are sipping on a drink please swallow them before you continue reading.
Are you ready? Good. Michael’s case, in a nutshell, was that he was on our side. He cares deeply about the issues facing men and boys. And of course while he delivered that message with the shopworn bit of "patriarchy hurts men, too" bullshit, he was literally gushing about how aware he was that men got a raw deal in family courts.
And yes, he was saying all this to an audience who had just witnessed him comparing men’s advocates to the white nationalist movement.
At this point I could not resist. I asked him about the National Organization of Men Against Sexism, or NOMAS, for which Michael Kimmel’s Wiki page lists him as a spokesperson.
NOMAS has called father’s rights groups nothing more than an abuser’s lobby, claiming that the only reason that men wanted more access to their children was so that they could abuse them.
(...) Kimmel also, with lameness fitting a Dickens novel, offered up the claim that one of the chapters he wrote in his book, Angry White Men, angered his feminist contemporaries because it offered some compassion for unjustly treated fathers.
There were two little tidbits that must have slipped his mind, though. One was that the objective of Angry White Men, which attacks the men’s movement, including AVFM, was to postulate the notion that much male violence, including mass shootings, was a result of white males aggrieved at their loss of privilege. No psychosis, criminality or other problem at the root, just a bunch of uppity crackers, pissed off that they don’t run the world (which they never actually ran).
And two, it made me wonder, though I did not want to dominate the Q & A with more questions for Kimmel, what does it say that Kimmel’s feminist peers were so offended that he might have offered some passing sympathy for abused men in one of his otherwise misandric books?
Perhaps someone can ask him that on another day.
(...) On reflection, it was hardly courage methinks that brought Kimmel onto that stage. It was hubris, and an absolute disregard for the intelligence of the audience. Or, if I am being generous, proof of how steadfastly deluded the man really is.
Kimmel took the stage completely oblivious to the fact that, finally, he could not grease up and wiggle his way out of the truth staring him in the face like a loaded shotgun.
Kimmel comes from a world of Belfort Bax’s mock heroics, where fear and mob thinking assure he will be supported and that anyone who dissents will be demonized and silenced.
He lives in a world where articles of faith cannot be challenged, where his will and his word are regarded as sacrosanct. He is so complacent and insulated that he does not even notice the absurdity of staffing a board on the study of men with Jane Fonda, Carol Gilligan, Eve Enslar and Gloria Steinem.
It’s like populating a parole board with Klan members but Michael Kimmel does it with a straight face and a great deal of pride.
Well, for a brief, glorious couple of hours on Friday, October 7, 2016, the shoe was finally, painfully on the other foot for Michael Kimmel. The egg was dripping from his face, from which all smugness had been completely wiped away.
One had to wonder just how much that shoe was making him hurt as he made his mad dash for the cab.
Ähnlich wie in Deutschland Gesterkamp und Rosowski hat Kimmel in den USA mit seinen bösartigen Attacken auf die Männerrechtsbewegung offenbar zu viel Porzellan zerschlagen, um dort noch als seriöser Gesprächspartner wahrgenommen zu werden.
Aber wenn einer wie Michael Kimmel es plötzlich versucht mit "Also wisst ihr, eigentlich bin ich auch ein Männerrechtler", dann ist The Red Pill wirklich ganz erstaunlich wirkungsvoll.
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