Vermischtes vom 12. Oktober 2016
1. Einer der beiden TV-Beiträge, den ich als Mitglied von MANNdat nach der Berichterstattung der "Welt" über von Polizeibeamten ignorierte häusliche Gewalt gegen Männer erzielen konnte, ist inzwischen vom ARD-Magazin "Brisant" gesendet worden und steht hier in der Mediathek des Senders online. Als Opfer von Gewalt durch seine (inzwischen ehemalige) Partnerin wird dort Hartmut Wolters vorgestellt, Mitglied des Väteraufbruchs für Kinder. Auch seine Anzeigen wurden von der Polizei nie ernst genommen. In einer Aufnahme des Films sind Broschüren des Männerberatungsnetzwerks und des Väteraufbruchs zu sehen.
Hartmut Wolters schreibt dazu in einer internen Mail (die Passagen wurden mir natürlich zum Zitat freigegeben):
Zum ersten Mal in meiner langjährigen Arbeit ist es mir gelungen, ein TV Team davon zu überzeugen, dass das Thema Gewalt gegen Männer aus der Tabuzone befördert werden muss. Immer wieder kam es zu Filmaufnahmen, die aber von der sogenannten "Rechtabteilung" angeblich abgelehnt wurden, weil man ja auch die andere Seite dazu hören müsse. Ich argumentierte stets dagegen, dass bei den Privatsendern täglich mutmaßlich notleidende "Alleinerziehende" gezeigt werden, die hemmunglos über den "Erzeuger" ihrer Kinder herziehen und behaupten können, von dem Vater ihrer Kinder misshandelt worden zu sein. Ich verlangte, mit der Rechtsabteilung selber sprechen zu dürfen. Dies wurde mir stets verwehrt.
(...) Jeder Hinz und Kunz darf vor der Kamera behaupten, er sei geschlagen worden, solange "er" weiblich ist. Nun hatte zum ersten Mal eine Fernsehanstalt den Mut, einem Mann das gleiche Recht einzuräumen.
(...) Aus dem Beitrag habe ich gelernt, dass ich einer von 24.000 Männern bin, die Anzeige gegen die gewalttätige Frau stellen. Das ist ein großer Erfolg unserer Arbeit, aber wir wissen alle, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist.
Freut euch auf zweiminutendreißig ehrlicher Berichterstattung einer GEZ finanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt.
Die ARD hält Beiträge nur eine Woche lang in ihrer Mediathek vorrätig. Wer diesen Beitrag also gerne auch zukünftig abrufbar hätte, müsste sich überlegen, ob er ihn dafür auf Youtube stellen möchte.
Ein anderer TV-Beitrag über dieses Problem, für den auch ich vor einigen Wochen interviewt worden bin und der privaten Sendern angeboten wird, hat dort noch keinen Abnehmer gefunden.
Aber das Thema schafft sich seinen Platz in den Medien – und zwar international. Von Psychoterror bis Vergewaltigung – Wenn Männer Opfer häuslicher Gewalt werden titelt das Deutschlandradio. Der nordirische Belfast Telegraph berichtet über die Kritik von Männerrechtlern an einer Ministerin wegen ihrer Einäugigkeit in dieser Frage – ungewohnt zu lesen in einem Land wie unserem, in dem die Lückenpresse über Männerrechtler in der Regel gar nicht oder nur verbunden mit Abwertungen berichtet. Mangelnder Schutz für männliche Opfer ist hingegen sogar in der indischen Hindustan Times ein Thema.
2. Ich begrüße die vielen Leser, die von Zeit-Online hierher gefunden haben, nachdem einer meiner Leser dankenswerterweise im Kommentarbereich eines Artikels über Zwangsheirat auf Genderama-Meldungen über die vielen männlichen Opfer dieser Praktik hingewiesen hat. Die "Zeit" und die Hilfsorganisation Save the Children, auf die sich der "Zeit"-Artikel bezieht, müssen diese Opfer irgendwie übersehen haben.
3. Die britische Times berichtet über einen Mann, der sich nach Falschbeschuldigungen einer 16jährigen das Leben nahm.
4. Ein New Yorker Apotheker verhängt in seinem Geschäft eine (symbolische) Männersteuer. Wegen dem Gender Pay Gap natürlich. Dauert nicht lange, und italienische Restaurants erheben eine Zusatzabgabe, um das Fliegende Spaghettimonster zu unterstützen.
Manche Kommentatoren auf Twitter empfinden die Männersteuer als politisch nicht völlig korrekt:
"Why would they assume genders?" alexsoccer20 asked. "I thought this was 2016?! Triggered." Cuhpanyuh added: "I wonder if they would apply that tax to a black or transgender man buying tampons?"
5. Versucht Donald Trump Feministinnen Recht zu geben, was Rape Culture angeht? fragt Cathy Young im liberalen Magazin "Reason" und befindet: "Eine feministische Drehbuchautorin hätte keinen besseren männlichen, chauvinistischen Schurken erschaffen können". Währenddessen belegen geleakte E-Mails, dass sich Hillarys Team nicht nur Trump als Gegenkandidaten wünschte (Genderama berichtete), sondern dass ihr Team sogar "starr vor Angst" gewesen sei, es könne jemand anderes werden – denn das hätte wohl die sichere Niederlage bedeutet.
6. Zum Thema "Rape Culture" passt die folgende Meldung: Eine Australierin prangerte einen Mann auf Facebook an, weil er in der Bahn Frauen belästigt habe. Wie sich herausstellte, ist der Mann ein harmloser Autist. Er wurde inzwischen das Opfer von zahllosen Morddrohungen und andere Formen von Online-Mobbing.
7. Die Post. Ein Leser schreibt mir zu einem Artikel auf Spiegel-Online:
SPIEGEL Online schafft es mal wieder nicht, über die Leistungen weiblicher NASA-Programmierer beim US-Mondlandeprogramm zu berichten, ohne vor unterschwelligem Männerhaß zu triefen. Das fängt schon bei der neckischen Überschrift an ("Frauen, die Männer zum Mond schossen" - offenbar ein geheimer Wunsch von Autorin Katja Iken):
"1953 tragen die Computer noch Röcke, die das Knie bedecken. Darüber züchtige Blusen, akkurat gescheitelte Haare, kaum Schminke. Zurückhaltend lächeln die 28 Mitarbeiterinnen des US-Raketenforschungszentrums JPL in Pasadena (Kalifornien) in die Kamera. (...) Männer sind auf der Schwarz-Weiß-Aufnahme nicht zu sehen. Kein Wunder: Sie übernehmen ja die großen, die wichtigen Aufgaben. Sie konstruieren Raketen, leiten Missionen ins All, zwängen sich in Raumfähren. Und heimsen den Ruhm ein."
In dem Ton geht es weiter, wobei lautstark beklagt wird, daß die im Artikel porträtierte Katherine Johnson als Schwarze nicht nur unter Frauenfeindlichkeit, sondern auch unter Rassismus zu leiden hatte, und Katja Iken sich bemüht, beides gleichzusetzen (...).
Was der Artikel nicht erwähnt: Katherine Johnson war in ihrer Position privilegierter als ein schwarzer Mann zur damaligen Zeit. Unter den Apollo-Astronauten, die "den Ruhm einheimsten", war jedenfalls kein einziger Schwarzer. Und auf all die namenlosen männlichen schwarzen (und weißen) Monteure und Arbeiter in den Werkstätten und Fabrikhallen, die mit ihrer Knochenarbeit für das Gelingen der Mondmissionen mindestens ebenso wichtig waren, wird wohl kaum je ein Loblied gesungen werden. Geschweige denn ein Hollywood-Film wie der von Iken erwähnte "Rise of the Rocket Girls" gedreht werden.
Darüber hinaus unterschlägt Iken, daß ein Flug zum Mond keineswegs ein "Weltraumspaziergang" war, siehe die Beinahe-Katastrophe von Apollo 13 oder die Tatsache, daß US-Präsident Nixon schon vorab den offiziellen Nachruf bereit liegen hatte, falls Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins bei ihrer Mondlandemission ums Leben gekommen wären.
Das entspricht auch der Rollenverteilung anderswo: Im Zweiten Weltkrieg etwa waren es Männer, die auf dem Schlachtfeld "den Ruhm einheimsten" (bzw. krepierten, verkrüppelt wurden oder für ihr Leben gezeichnet wurden ...), während die Organisatoren in den Stäben fernab der Front, männlich wie weiblich, weitestgehend unbekannt blieben. Die Kryptographen von Bletchley Park etwa, die seinerzeit die Enigma entschüsselten, sind einer breiteren Öffentlichkeit auch erst seit den 90er Jahren bekannt geworden.
Zur selben Zeit, in der Katherine Johnson die Flugbahnen für die US-Mondmissionen der 60er Jahre berechnen durfte, wurden schwarze wie weiße Männer in einer Art "Todeslotterie" für ihren Dienst in Vietnam ausgewählt. Keine Frau ist je zu so etwas gezwungen worden.
8. Lesenswerte Off-topic-Artikel: Die Zeit runiert einen Irrglauben, der zur tragenden Säule des Geschäftsmodells von Zeitschriften wie Compact und Cicero geworden zu sein scheint:
Die Kanzlerin habe im vergangenen Jahr Hunderttausende Menschen zur Flucht motiviert, sagen Kritiker. Alle von uns ermittelten Daten sprechen dagegen.
Und die Deutsche Welle hat einen Syrer im Zusammenhang mit der Festnahme des IS-Terrorverdächtigen Dschaber al-Bakr interviewt, nachdem sich tausende von seinen Landsleuten an der Fahndung beteiligten, was schließlich zu der Ergreifung des Mannes führte:
Jihad Darwech wechselt noch zwischen Deutsch und Englisch hin und her. Seit 18 Monaten ist er in Deutschland, geht jeden Tag zum Deutschkurs. Auch wenn er die Tat seiner Landsleute heldenhaft findet - sie wundert ihn nicht: "99 Prozent der Syrer in Deutschland sind gut und würden jederzeit für Deutschland gegen Terroristen kämpfen. Es gibt ein arabisches Sprichwort: Wenn Du mir dein Haus gibst, geb ich Dir mein Blut. Die Deutschen haben uns geholfen - das werden wir in hundert Jahren nicht vergessen."
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