Vermischtes vom 19. Juli 2016
1. Wie die BILD-Zeitung mit reißerischen Artikeln über einen in Wahrheit unbegründeten "Sex-Mob"-Alarm in Schwimmbädern Vorlagen für rechte Hetzer liefert, analysiert aktuell das Bildblog. Das Märchen von einem enormen Anstieg von Vergewaltigungen durch Flüchtlinge ist auch Thema in dem medienkritischen Blog Übermedien. Boris Rosenkranz hat hierzu Matthias Oloew, Unternehmenssprecher der Berliner Bäder, interviewt. Oelew berichtet, dass es in den letzten Jahren entgegen anderslautender Propaganda keine Fälle von Vergewaltigungen in Berliner Bädern und nicht mehr als einen Fall von sexuellem Missbrauch gab. Oelew schildert das dennoch starke mediale Interesse an diesem Thema:
Seit der Silvesternacht in Köln haben wir vermehrt solche Anfragen, und zwar immer in Wellen. Meistens heißt es, Kinder und Frauen würden in unseren Bädern vergewaltigt, und das können ja nur Flüchtlinge sein. Ich kann aber reinen Gewissens sagen, dass das bei uns nicht vorkommt. An dem Fall von sexueller Misshandlung im vorigen Jahr war kein Flüchtling beteiligt. Und neulich hat die ägyptische Betreuerin einer Gruppe einen ihrer Schützlinge angezeigt, von dem sie sich unter Wasser unsittlich berührt gefühlt hat. Aber sonst: keine Vergewaltigung, von niemandem, Ausländern wie Einheimischen.
(...) Gewundert hat mich dann aber schon, dass bei den Kolleginnen und Kollegen, die sich hier gemeldet haben, von Anfang an so eine Grundskepsis gab: Kann das stimmen, was der mir erzählt? Keine vergewaltigten Frauen? Keine missbrauchten Kinder? Hm? Besonders auffällig war der MDR. Der Kollege sagte am Telefon: "So, Herr Oloew, dann erzählen Sie mal. Bei ihnen werden doch Frauen vergewaltigt." Als ich ihm gesagt habe, dass das nicht stimmt, sagte er, dass er mir das nicht glaube. Ich habe ihn gefragt, weshalb nicht. Woraufhin er sagte: "Naja, Sie haben doch so viele Flüchtlinge in Berlin." Das fand ich schon bemerkenswert.
2. In Österreich berichtet ein Prozent der befragten jungen Männer, zum ersten Mal gezwungen worden zu sein (junge Frauen: drei Prozent).
3. Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen, attackiert ihren Parteifreund Jürgen Trittin mit sexistischer Polemik.
4. Einer aktuellen Studie zufolge greifen schon neun Monate alte Kinder zu geschlechtsspezifischem Spielzeug.
5. Und zum Abschluss mal wieder ein Comic.
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