Vermischtes vom 14. Juli 2016
1. Ohne jeden Zweifel die Top-Schlagzeile des heutigen Tages: Männerrechtler haben keine Ahnung von Comics. Boah, ich höre mir ja vieles in Ruhe an, aber jetzt ist wirklich Polen offen! Das ist ja fast schon ein Aufruf zu einer Battle! Oh, Moment, der Beitrag beginnt mit "Der linke Männerrechtler Arne Hoffmann, den ich tatsächlich sehr gerne lese ..." Alles klar, herzlichen Dank für den Link!
(Ich musste hier ernsthaft einen ausführlichen Exkurs über Superhelden-Comics bloggen, um von Nerdcore verlinkt zu werden? Ich hätte diesen Absatz fast wieder gestrichen, weil er mir komplett ausgeufert war und ich dachte, dass sich wohl sowieso kaum ein Genderama-Leser näher für dieses Thema interessiert.)
Sehr interessant, dass, wie René Walter berichtet, inzwischen fast die Hälfte der Comicleser weiblich ist! Ich bekomme natürlich mit, dass z.B. im Frankfurter Terminal Entertainment, wo ich gelegentlich einkaufe, inzwischen zwei weibliche Verkäufer arbeiten, und kenne mehrere weibliche Comicfans, aber das schien mir eine relativ neue Entwicklung zu sein, von der ich nicht wusste, dass sie schon so weit vorangeschritten ist.
Kurz zu einem Einwand des Nerdcore-Artikels:
Was mich wirklich ärgert sowohl bei Arne als auch bei Herrn Toy Soldier: Beide erwähnen mit keinem Wort, dass die Marvel-Comics der letzten Jahre mit zum kreativsten gehören, was der Markt so hergibt.
Naja. Ich hatte durchaus erwähnt:
Vermutlich sieht sich Marvel eher in der Tradition, innovative Comics zu produzieren, als darin, Social Justice Warriors glücklich zu machen.
Das hätte ich weiter ausführen können, aber ich fand meinen Comic-Exkurs für Genderama eigentlich ohnehin schon zu lang. Ich glaube allerdings, René Walter und ich sind in unseren Auffassungen, was dieses Thema angeht, tatsächlich nicht so weit auseinander.
2. Nachdem die wesentlichen Fragen, die unsere Gesellschaft bewegen, hiermit geklärt sind, kommen wir jetzt zu trivialeren Themen. Beispielsweise hält auch eine Woche nach der vom Bundestag einstimmig beschlossenen Verschärfung des Sexualstrafrechts die Kritik an dem neuen Gesetz an.
So spricht Don Alphonso in einem neuen Beitrag von einem Lex Borderline-GinaLisa: "Inzwischen haben die Opfer es auch mit einer Generation zu tun, die nicht mehr einfach nur Lügen erzählt. Generation TeamGinaLisa geht da planmässig und überlegt vor."
Währenddessen argumentiert die Strafrechtsprofessorin und Kriminologin Monika Frommel Wider die Remoralisierung des Strafrechts.
3. Frauen hinterherzupfeifen gilt in einem Teil Großbritanniens jetzt ebenso als Hate Crime wie rassistische Beschimpfungen:
The NWC's centre manager Melanie Jeffs said: "We’re pleased to see Nottinghamshire Police recognise the breadth of violence and intimidation that women experience on a daily basis in our communities. Understanding this as a hate crime will help people to see the seriousness of these incidents and hopefully encourage more women to come forward and report offences."
A force spokesman said: "Unwanted physical or verbal contact or engagement is defined as exactly that and so can cover wolf whistling and other similar types of contact. If the victim feels that this has happened because they are a woman then we will record it as a hate crime. This doesn’t necessarily mean that a criminal offence has been committed, but means we will carry out risk assessments and offer support as we would to any victim of a hate crime."
4. Und dann gibt es Leute, die von ernsthafteren Hate Crimes betroffen sind, als dass ihnen jemand hinterher pfeift. In diesem Zusammenhang: Ist das hier das Foto der Woche?
5. Bei unserem Blick über die männerpolitische Situation in Ländern, über die in der Geschlechterdebatte selten berichtet wird, schauen wir heute nach Rumänien:
Dozens of vulnerable men and boys were kidnapped, chained up, whipped, fed scraps of food and forced into manual labor or fighting for entertainment over an eight-year period in rural southern Romania, prosecutors said Wednesday.
(...) Organized crime prosecutors say they are investigating 40 suspects who they say exploited some 40 people with physical and mental disabilities or who were very poor, and made them chop wood, beg or look after animals.
A statement said some victims were snatched from railway and bus stations, outside churches or even from their own homes and transported to private homes by members of the group. Some of them performed domestic chores while others were made to transport and sell wood that had been illegally chopped.
It said the captives were sometimes held in chains, whipped, beaten and threatened, underfed or made to eat off the ground, and coerced into fighting each other for entertainment. They were locked up overnight to prevent them escaping. Some were stripped naked and doused with hot or cold water. There are suspicions some were raped or sexually abused.
(...) Investigators have located about 30 suspects, including women, and are in the process of questioning them.
Gilt das jetzt eigentlich auch als Hate Crime, oder wäre das anmaßend, weil in unserer patriarchalen Gesellschaft nur weibliche Opfer zählen sollten (Wizorek)?
6. Und zum Abschluss mal wieder ein Cartoon.
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