Dienstag, Juli 05, 2016

Vermischtes vom 5. Juli 2016

1. Der Offene Brief mehrerer geschlechterpolitischer Plattformen, der Frauenministerin Schwesig zu einer weniger sexistischen Politik auffordert, wird von der Ministerin seit über einem Jahr ignoriert. Für andere Strömungen indes hat Schwesig ein offenes Ohr – beispielsweise für Islamisten:

Der DIV bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung, dass er vom Bundesfamilienministerium 100.000 Euro pro Jahr erhält. (...) Im Verfassungsschutzbericht heißt es, Muslimbrüder verfolgten in Deutschland eine "Unterwanderungsstrategie", die eine "gefährliche Bedrohung für die freiheitlich demokratische Grundordnung" bedeuten. Sie versuchten, "durch Teilnahme etwa an kommunaler Integrationsarbeit, Einfluss und Anerkennung für ihre Zielsetzung zu gewinnen".


Mit Leuten wie Schwesig in einer Führungsposition braucht man sich über die wachsende Politikverdrossenheit wirklich nicht zu wundern.



2. Das war klar: Auch Donald Trump ist eigentlich ein Feminist.



3. "Ich bin ein alter Mann, ich bin an allem Schuld" fasst Peter Praschl den Stand der Geschlechterdebatte treffend zusammen. Im Zeitalter der Identitätspolitik ist es wohl überholt, Leute deswegen niederzumachen, weil sie einer bestimmten sozialen Gruppe angehören. Es sei denn natürlich, sie sind männlich. Oder weiß. Oder alt. Mit dem Feminismus beginnt eine neue Ära der Toleranz für fast alle, solange sie nicht irgendwie anders sind als Anne Wizorek, Katrin Rönicke und Co.



4. Oder Mara Delius, die mit der orginellen These aufwartet, dass in den Händen von Frauen die Zukunft liege, diesmal die Zukunft Europas:

Den formatlosen Männern folgen wie von Zauberhand Frauen, die die Staatskunst in diesen elementaren Krisenzeiten besser zu beherrschen scheinen. Was es mit der neuen Femokratie auf sich hat.


Aber war "Femokratie" nicht immer ein Kampfbegriff der bösen Antifeministen? Und warum nur fehlt in Delius Aufzählung der tollen Frauen, die Europa retten, nachdem böse Männer eine Spur der Verwüstung hinterlassen habe – Frauen wie Theresa May, Nicola Sturgeon und Angela Merkel – der Name einer Frau wie Marine Le Pen? Greift der Glaube an Frauen als bessere Menschen vielleicht doch zu kurz?



5. Wieder einmal entscheidet ein deutsches Gericht, dass die Benachteiligung von Männern legitim sein könne.



6. Das Gerede von Equal Pay ist Ausdruck eines Kontrollwahns befindet Reinhard Sprenger in der WELT und übernimmt dabei auch Argumente der Männerrechtsbewegung:

Die sieben Prozent Lohnlücke seien inakzeptabel, so wird gesagt, weil sie nicht mit eigenen Lebensstilentscheidungen der Frauen begründbar seien. Ja, darüber könnte man diskutieren, wenn es auch inakzeptabel wäre, dass man als Mann – ebenfalls nicht aufgrund eigener Lebensstilentscheidungen – fünf Jahre früher sterben müsste. Durchschnittlich. Das ist die Lebenszeitlücke.

Was tut das Familienministerium dagegen? Und ist diese Lücke nicht wichtiger als sieben Prozent Einkommen? Der Politikbetrieb akzeptiert jedoch nur Probleme, die eigentlich niemand so richtig hat, für die es aber aufmerksamkeitssteuernde Instantlösungen gibt. Auch wenn die Gesellschaft anschließend mit den Problemen der Problemlösung leben muss.




7. Entwarnung für Mittelbach: Ein Mädchen hatte dort den Vorfall einer sexuellen Belästigung im Freibad nur erfunden.

Es tauchten Gerüchte auf, dass es sich beim Täter um einen Asylwerber handeln könnte. Spuren oder Hinweise dafür gab es nicht. Trotzdem hat die Gemeinde rigoros gehandelt: Im Freibad wurde ein temporäres Hausverbot für Asylwerber erlassen. Auch eine Security-Truppe wurde für das Bad angekündigt.




8. Die Welt berichtet über das Supermodel Christina Estrada, die sich gerade scheiden lässt und von ihrem Mann 200 Millionen Pfund für den täglichen Bedarf fordert.

Um die Ernsthaftigkeit des Bedarfs zu untermalen, listeten ihre Anwälte ihn auf. Hier eine kurze Zusammenstellung. Sie braucht:

* 62 Millionen Pfund für ein neues Haus

* eine Million Pfund pro Jahr, um sich einzukleiden

* 58.000 Pfund für Handtaschen, konkret: 23.000 für sechs Alltagstaschen und 35.000 Pfund für zehn clutch bags

* 4000 Pfund für 15 Paar Sonnenbrillen, zwei Set Skribrillen, die sie für ihre Trips nach Gstaad in der Schweiz benötigt

* 26.000 Pfund für ihr Handy

* 247.000 Pfund hoch ist ihr jährlicher Bedarf für die Präsidentensuite im Pariser Hotel "Ritz", wo sie die Oktoberferien zu verbringen pflegt

* 9400 Pfund kosten vier Flaschen Gesichtscreme, die sie pro Jahr verbraucht, pro Flasche entstehen ihr also Kosten in Höhe von 2350 Pfund

* ein 55 Millionen Pfund teures Haus am Eaton Square, with a pool and a hot tub, würde sie nehmen, wodurch bei ihr aber ein Bedarf von 6,5 Millionen Pfund entstehen würde, um das Haus nach ihrem Geschmack umzudekorieren.

(...) Der Mann, der das alles nicht einfach so zahlen will, ist der 61 Jahre alte Walid Juffali, ein promovierter Neurowissenschaftler, Saudi-Araber, Unternehmer, Milliardär. Es wird berichtet, dass er sich gerade in einer Schweizer Klinik einer Krebsbehandlung unterzieht, was, wie zu hören ist, die Anwälte von Estrada unter Druck setzt, eine schnelle Einigung zu erzielen.

(...) Vor Gericht fiel Estrada durch viele, starke Emotionen auf. Sie schlug immer wieder laut auf den Tisch und beteuerte ihren Anspruch auf "comfort breaks", also Luxusurlaube. Sie sagte: "Ich bin erschöpft, sehr müde", und brach in Tränen aus. Sie erklärte der Öffentlichkeit, um was es ihr gehe, nämlich darum, "sich starkzumachen für Frauen".


Genau, es geht hier um Frauenrechte, verdammt noch mal! Und das Opfer ist sichtlich traumatisiert! Wie lange es wohl dauern wird, bis es ein #TeamChristinaEstrada gibt?



9. Andrew Kerslake wurde als Kind über Jahre hinweg sexuell missbraucht:

"I was abused over 500 times, every Monday, Wednesday, Friday and Saturday. It left me with both physical and emotional damage."


Für das ertragene Leiden wurde ihm später eine hohe Kompensation ausgezahlt:

The father-of-four was paid £175,000 by the Criminal Injuries Compensation Authority – a government organisation which pays damages to victims of violent crime – in 2002.


Kersake weiß auch schon, was er mit diesem Betrag machen möchte:

Devout Catholic Mr Kerslake wants the fund to be his legacy and has laid down instructions about how it should be used to help other victims of abuse.


Seine Frau indes fand diesen Plan weniger überzeugend:

He said: "My wife wanted to spend it, she wanted a beautiful house, she had all sorts of ways of spending it. But to me it was dirty money ... I could not bring myself to use it."


Jetzt lässt Kersakes Frau sich scheiden und verlangt natürlich die Hälfte des Geldes. Die Daily Mail berichtet.



10. Die Verleumdung einer Studentenverbindung durch eine gewisse "Jackie" im Magazin Rolling Stone scheint jetzt öffentlich gemachten E-Mails zufolge vom Weißen Haus unterstützt worden zu sein:

A former White House college sexual assault task force member appears to have been gunning for a University of Virginia fraternity smeared in a Rolling Stone article about a now-debunked campus gang rape, newly released emails show.

"I want to see these guys gone and I want to keep it as legally sound as possible," UVA alum Emily Renda wrote to Rolling Stone reporter Sabrina Rubin Erdely in July 2014, several months before the Rolling Stone article "A Rape on Campus" was published.

At the time, Renda was working in a gender-based violence prevention program at the school. That spring she had served on the White House Task Force to Protect Students from Sexual Assault.

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